Förderzusagen der 4. Jurysitzung 2013 des Filmfonds Wien
Wien (filmfonds wien) - Historische Spionagefälle, Bankenkrise, Midlife-Crisis: Das Spektrum der Spielfilme,
das die letzten Förderentscheidungen des Jahres im Kinobereich präsentieren, ist breit. Im Dokumentarbereich
stehen filmische Zugänge zu brisanten Themen wie pränataler Diagnostik und bedingungslosem Grundeinkommen
auf dem Programm.
Bei der vierten Sitzung im Jahr 2013 erteilte die Jury, bestehend aus Jakob Claussen, Ulli Dohr, Alessandra Thiele,
Andrea Willson und Gerlinde Seitner, insgesamt zehn Projekten eine Zusage - eine Fördersumme in Höhe
von 1.661.225 Euro wurde vergeben. Eingereicht waren 21 Projekte mit einer Gesamtantragssumme von 3.174.725 Euro.
Sechs Projekte erhalten Herstellungsförderung in Gesamthöhe von 1.565.000 Euro.
Der Ottakringer Bezirkskosmos gerät mit dem Tod eines alten Paten ins Wanken. Der junge Sammy soll diesen
schwierigen Part übernehmen und wehrt sich - unterstützt von einer deutschen Studentin - mit einem alternativen
Wirtschaftssystem (Stichwort "Schwundgeld") gegen ansässige Kredithaie. Die romantische Sozialkomödie
PLANET OTTAKRING in der Regie von Michael Riebl erzählt von Liebe und Widerstand. Eine Produktion der Prisma
Film, gedreht in Wien.
Der Prager Frühling im Jahr 1968 und die Spionage-Causa um den früheren SPÖ-Politiker und TV-Journalisten
Helmut Zilk bilden das historische Setting für den Polit-Thriller DECKNAME: HOLEC. Im Mittelpunkt der Novotny-Produktion
steht die Figur des tschechischen Regisseurs Honza, der brisantes Filmmaterial über die Grenze nach Österreich
schmuggeln will.
Antonin Svobodas SONG bringt Dirk Stermann, Christoph Grissemann und Heinz Strunk - allesamt für das Drehbuch
verantwortlich - erneut auf die Leinwand; die Geschichte: Drei Männer in der Midlife-Krise stemmen sich gegen
ihren Untergang, so im Saxophon-Kurs oder in der Neugründung einer Wohngemeinschaft. Eine anarchistische Komödie
der coop99 über das Verlieren und Gewinnen und den Umgang mit dem eigenen Schicksal.
AUF DEN TOD DES KINDES KANN NICHT VERZICHTET WERDEN ist eine dokumentarische Auseinandersetzung mit der gängigen
Praxis von pränataler Diagnostik und selektivem Schwangerschaftsabbruch. Thomas Fürhaupter stellt in
der Produktion der Navigator Film den Themenkomplex vor medizinischen, juristischen und historisch-politischen
Hintergründen zur Diskussion.
Nicht minder polarisierend ist die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens - des Einkommens ohne Gegenleistung.
Global nähert sich Christian Tod im Dokumentarfilm WHAT'S WRONG WITH A FREE LUNCH den mit dem Thema eng verbundenen
Tabus, Vorurteilen, wirtschaftlichen Interessen und politischen Kämpfen. Es produziert Golden Girls.
Sie sind aus einer der gefährlichsten Regionen der Welt geflohen und haben das Abbrennen von Schulen, Verschleppungen
und Erschießungen persönlich miterlebt. LAST SHELTER reflektiert die Besetzung der Wiener Votivkirche
durch Asylwerber und diskutiert Maß und Methoden der beteiligten Gruppierungen. Gerald Igor Hauzenbergers
Dokumentarfilm erhält eine Mittelerhöhung.
Vier Projekte erhalten Projektentwicklungsförderung in Höhe von 96.225 Euro.
Markus Schleinzer arbeitet mit ANGELO an seinem zweiten Spielfilm, einem historischen Drama über die Figur
des Angelo Soliman, der im 18. Jahrhundert als Afrikaner an den Wiener Hof kam und in der Adelsgesellschaft zu
Berühmtheit gelangte.
Der Baby-Boom erreicht Wien Neubau: In Marie Kreuzers Komödienprojekt WIR BLEIBEN JA WIR beschließen
drei Paare, gleichzeitig Eltern zu werden. In der Folge dominieren die Fragen nach richtiger Lebens- und Familienplanung
die Welt zwischen bürgerlichem Wertebewusstsein und freiheitsliebendem Hippietum.
Das Bühnenstück "Der Blunzenkönig" mit Karl Merkatz soll als SAUTANZ ODER DER BLUNZENKÖNIG
auf die Leinwand kommen. An der Verfilmung arbeiten die Autoren Wolfgang Liemberger und Christoph Frühwirth
für Bonus Film.
Das Drama MAIKÄFER FLIEG basiert auf dem gleichnamigen Roman von Christine Nöstlinger, einer autobiografischen
Geschichte über die Erlebnisse eines Mädchens in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs. Mirjam Ungers
Projekt erhält eine Mittelerhöhung.
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