Entwicklung der Kredite an Private und Unternehmen in den ersten drei Quartalen 2013
Wien (oenb) - Noch vor der Entscheidung des EZB-Rates vom 7. November 2013, den Leitzinssatz auf 0,25% zu
senken und dadurch unter anderem auch weitere Impulse für die Kreditvergabe zu geben, hat sich in Österreich
die Nachfrage nach Krediten durch private Haushalte belebt. Nachdem im Mai 2013 mit +0,1% das historisch geringste
Wachstum des Kreditvolumens an Private ausgewiesen wurde, stieg die Jahreswachstumsrate kontinuierlich auf +0,8%
im September 2013 an. Im Euroraum-Durchschnitt blieb die entsprechende Wachstumsrate hingegen auf sehr niedrigem
Niveau (+0,1%).
Das Kreditwachstum privater Haushalte hat im Mai 2013 mit +0,1% einen Wendepunkt erreicht und begann sich nach
diesem Zeitpunkt stetig – bis auf +0,8% im September 2013 – zu erhöhen. Dieser Anstieg resultiert im Wesentlichen
aus der Entwicklung der Jahreswachstumsrate bei Wohnbaukrediten – von +1,6% im Mai auf +2,1% im September. Bei
Konsum- und sonstigen Krediten hat sich der Rückgang von -2,3% bzw. -2,0% im Mai auf jeweils -1,1% im September
2013 abgeschwächt. Im Euroraum-Durchschnitt war hingegen im Laufe des Jahres noch keine Erholung des Kreditwachstums
bei privaten Haushalten erkennbar. Das Jahreswachstum entwickelte sich in den ersten drei Quartalen des Jahres
rückläufig und erreichte im September 2013 +0,1%.
Die bessere Entwicklung des Kreditvolumens bei privaten Haushalten in Österreich erfolgte noch ohne nennenswerte
Impulse von den Kreditzinssätzen. Während in Österreich die Zinskonditionen für Wohnbaukredite
im Laufe des Jahres 2013 um -7 Basispunkte auf 2,49% geringfügig zurückgingen, mussten private Haushalte
für neue Konsumkredite mit 4,85% im September einen um 48 Basispunkte höheren Zinssatz als Ende Dezember
2012 akzeptieren. Die Euroraum-Durchschnittszinssätze lagen sowohl bei Konsumkrediten (6,64%) als auch bei
Wohnbaukrediten (3,06%) deutlich über den Vergleichswerten Österreichs.
Das Kreditwachstum an den Unternehmenssektor entwickelte sich in Österreich seit August 2012 rückläufig
und erreichte im August 2013 mit +0,2% den geringsten Wert seit zwei Jahren. Im darauffolgenden Monat erholte es
sich wieder etwas und lag mit +0,5% deutlich über dem Euroraum-Durchschnitt von -3,5%. Das Kreditvolumen im
Euroraum ging seit Juni 2012 durchgehend zurück, wobei dies vor allem auf die Entwicklungen in den südlichen
Mitgliedsländern zurückzuführen war.
Die Zinskonditionen österreichischer Unternehmen veränderten sich lediglich bei Großkrediten über
eine Million EUR. In dieser Kategorie war seit Jahresbeginn sowohl in Österreich als auch im Euroraum-Durchschnitt
ein Rückgang im Ausmaß von -15 bzw. -14 Basispunkten zu erkennen. Der für Österreich im September
2013 bei Großkrediten ausgewiesene Zinssatz von 1,71% lag nur geringfügig über dem historischen
Tiefststand von 1,68% (September 2012). Damit konnten sich österreichische Unternehmen in dieser Kategorie
weiterhin günstiger als im Euroraum-Durchschnitt (2,21%) finanzieren. Auch die Zinssätze für Kredite
bis 1 Mio. EUR lagen in Österreich mit 2,27% deutlich unter dem Euroraum-Durchschnitt von 3,74% und wiesen
damit das gleiche Niveau wie zum Jahreswechsel auf.
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