Regionalentwicklung: Planungsstrategien stehen

 

erstellt am
20. 11. 13
14.00 MEZ

Bozen (lpd) - Ein wichtiges Planungsdokument hat die Landesregierung zum Abschluss ihrer Amtszeit verabschiedet: "Regionale Entwicklungsstrategien 2014-2020" - so der Titel - wird die Grundlage für die Regionalentwicklung in Südtirol sein. Landeshauptmann Luis Durnwalder und Universitätsprofessor Gottfried Tappeiner haben das Dokument am 19.11. im Bozner Palais Widmann vorgestellt.

Die neue europäische Programmperiode 2014-2020 steht vor der Tür. Die Vorbereitungen dazu laufen nicht nur auf europäischer und gesamtstaatlicher Ebene. Auch in Südtirol wurde Vorarbeit geleistet. Am 21. Oktober genehmigte die Landesregierung in zweiter Lesung das Dokument "Regionale Entwicklungsstrategien 2014-2020". Das 25 Seiten starke Dokument war von den Landesabteilungen Europa und Landwirtschaft mit der wissenschaftlichen Begleitung des Instituts für Wirtschaftstheorie, Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsgeschichte der Universität Innsbruck erarbeitet worden.

"In den vergangenen sechs Jahren ist Südtirol über die verschiedenen EU-Programme in den Genuss von 650 Millionen Euro an Fördermitteln gekommen", so Landeshauptmann Luis Durnwalder bei der heutigen Vorstellung des Strategiepapiers. "Damit wir für die - auf technischer Ebene bereits angelaufenen - Verhandlungen gerüstet sind, haben wir einheitliche Entwicklungsstrategien erarbeitet. Dabei haben wir unsere Erfahrungen zu Grunde gelegt, aber über ein Konsultationsverfahren auch alle Interessierten mit einbezogen", betonte der Landeshauptmann. Als geschäftsführender Landesregierungschef wird er in den nächsten Wochen die Verhandlungen auf politischer Ebene fortführen, zumal diese bis Jahresende abgeschlossen sein sollen. Dazu der Landeshauptmann: "Es schaut nicht schlecht aus, ich hoffe, dass wir mehr und nicht weniger erhalten."

Einblick in die 25 Seiten umfassenden Entwicklungsstrategien gab Universitätsprofessor Gottfried Tappeiner. Er nannte die Stärkung der Peripherie, die Bildung, eine dezentrale Industriepolitik und die Innovation als vorrangige Aktionsfelder. "Um beispielsweise der Abwanderung vorzubeugen, muss die Lebensqualität in der Peripherie samt Dienstleistungen und Verkehrsanbindungen gewährleistet sein. Zudem ist auf ein vielfältiges Angebot an Arbeitsmöglichkeiten zu achten, das nicht nur auf die Landwirtschaft fokussiert ist", so Tappeiner. "Kein Jugendlicher ohne Ausbildung" ist hingegen eines der Ziele im Bildungsbereich, ebenso wie die Stärkung des Exports als Beschäftigungsfeld besonders für junge Frauen. Fortgesetzt werden soll auch die dezentrale Industriepolitik, dabei sollte die Frage, wie Forschungsleistung über Netzwerke in die Peripherie gebracht werden könne, besondere Beachtung finden, da es dabei auch um hochqualifizierte Arbeitsplätze gehe, erklärte der Universitätsprofessor. Was den Sektor Innovation angeht, berücksichtigt das Strategiepapier ein von Universität Bozen und Europäischer Akademie erarbeitetes Dokument, das sich für eine Bündelung der Ressourcen und eine Konzentration auf bestimmte Bereiche - wie Energie, grüne Technologie, nachhaltige Mobilität, Lebensmittel und Landwirtschaft, alpine Technologien - ausspricht. Als Querschnittsaufgabe bezeichnete Tappeiner das Voranbringen von Informations- und Kommunikationstechnologien, als Wettbewerbsvorteil, den es verstärkt zu nutzen gelte, die Mehrsprachigkeit.

"Bei der Erarbeitung des Strategiepapiers war es unser Anliegen, EU- und Agrarpolitik gemeinsam auszurichten, Doppelgleisigkeiten zu vermeiden und breit mit den so genannten Stakeholdern zu kommunizieren", betonte der Leiter der Landesabteilung Europa, Thomas Mathà. Und der Abteilungsdirektor für Landwirtschaft, Martin Pazeller, verwies auf die laufenden Verhandlungen, bei denen erstmals auch die europäischen Direktzahlungen Thema sind, und bei denen Definitionen den Ausschlag geben würden, ob ein Projekt förderungswürdig ist oder nicht.

 

 

 

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