Bozen (lpd) - Ein wichtiges Planungsdokument hat die Landesregierung zum Abschluss ihrer Amtszeit verabschiedet:
"Regionale Entwicklungsstrategien 2014-2020" - so der Titel - wird die Grundlage für die Regionalentwicklung
in Südtirol sein. Landeshauptmann Luis Durnwalder und Universitätsprofessor Gottfried Tappeiner haben
das Dokument am 19.11. im Bozner Palais Widmann vorgestellt.
Die neue europäische Programmperiode 2014-2020 steht vor der Tür. Die Vorbereitungen dazu laufen nicht
nur auf europäischer und gesamtstaatlicher Ebene. Auch in Südtirol wurde Vorarbeit geleistet. Am 21.
Oktober genehmigte die Landesregierung in zweiter Lesung das Dokument "Regionale Entwicklungsstrategien 2014-2020".
Das 25 Seiten starke Dokument war von den Landesabteilungen Europa und Landwirtschaft mit der wissenschaftlichen
Begleitung des Instituts für Wirtschaftstheorie, Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsgeschichte der Universität
Innsbruck erarbeitet worden.
"In den vergangenen sechs Jahren ist Südtirol über die verschiedenen EU-Programme in den Genuss
von 650 Millionen Euro an Fördermitteln gekommen", so Landeshauptmann Luis Durnwalder bei der heutigen
Vorstellung des Strategiepapiers. "Damit wir für die - auf technischer Ebene bereits angelaufenen - Verhandlungen
gerüstet sind, haben wir einheitliche Entwicklungsstrategien erarbeitet. Dabei haben wir unsere Erfahrungen
zu Grunde gelegt, aber über ein Konsultationsverfahren auch alle Interessierten mit einbezogen", betonte
der Landeshauptmann. Als geschäftsführender Landesregierungschef wird er in den nächsten Wochen
die Verhandlungen auf politischer Ebene fortführen, zumal diese bis Jahresende abgeschlossen sein sollen.
Dazu der Landeshauptmann: "Es schaut nicht schlecht aus, ich hoffe, dass wir mehr und nicht weniger erhalten."
Einblick in die 25 Seiten umfassenden Entwicklungsstrategien gab Universitätsprofessor Gottfried Tappeiner.
Er nannte die Stärkung der Peripherie, die Bildung, eine dezentrale Industriepolitik und die Innovation als
vorrangige Aktionsfelder. "Um beispielsweise der Abwanderung vorzubeugen, muss die Lebensqualität in
der Peripherie samt Dienstleistungen und Verkehrsanbindungen gewährleistet sein. Zudem ist auf ein vielfältiges
Angebot an Arbeitsmöglichkeiten zu achten, das nicht nur auf die Landwirtschaft fokussiert ist", so Tappeiner.
"Kein Jugendlicher ohne Ausbildung" ist hingegen eines der Ziele im Bildungsbereich, ebenso wie die Stärkung
des Exports als Beschäftigungsfeld besonders für junge Frauen. Fortgesetzt werden soll auch die dezentrale
Industriepolitik, dabei sollte die Frage, wie Forschungsleistung über Netzwerke in die Peripherie gebracht
werden könne, besondere Beachtung finden, da es dabei auch um hochqualifizierte Arbeitsplätze gehe, erklärte
der Universitätsprofessor. Was den Sektor Innovation angeht, berücksichtigt das Strategiepapier ein von
Universität Bozen und Europäischer Akademie erarbeitetes Dokument, das sich für eine Bündelung
der Ressourcen und eine Konzentration auf bestimmte Bereiche - wie Energie, grüne Technologie, nachhaltige
Mobilität, Lebensmittel und Landwirtschaft, alpine Technologien - ausspricht. Als Querschnittsaufgabe bezeichnete
Tappeiner das Voranbringen von Informations- und Kommunikationstechnologien, als Wettbewerbsvorteil, den es verstärkt
zu nutzen gelte, die Mehrsprachigkeit.
"Bei der Erarbeitung des Strategiepapiers war es unser Anliegen, EU- und Agrarpolitik gemeinsam auszurichten,
Doppelgleisigkeiten zu vermeiden und breit mit den so genannten Stakeholdern zu kommunizieren", betonte der
Leiter der Landesabteilung Europa, Thomas Mathà. Und der Abteilungsdirektor für Landwirtschaft, Martin
Pazeller, verwies auf die laufenden Verhandlungen, bei denen erstmals auch die europäischen Direktzahlungen
Thema sind, und bei denen Definitionen den Ausschlag geben würden, ob ein Projekt förderungswürdig
ist oder nicht.
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