Von der Ferialpraktikantin zur Werksleiterin – Auszeichnung für ein außergewöhnliches
berufliches Engagement
Mattersburg/Eisenstadt (blms) - Die diesjährige Rosa Jochmann-Preisträgerin heißt Beate
Kälz. Die Werksleiterin bei Sanochemia in Neufeld hat die Auszeichnung am 18.11. in der Bauermühle in
Mattersburg aus den Händen von Frauenlandesrätin Verena Dunst entgegengenommen. Mit der promovierten
Chemikerin wird eine Frau gewürdigt, die - gemäß dem diesjährigen Ausschreibungsmotto „Frauen
in der Technik in leitender Funktion“ - in führender Position beschäftigt ist. Kälz ist verheiratet
und Mutter von achtjährigen Drillingen. „Ich gratuliere Frau Dr. Beate Kälz recht herzlich. Sie leistet
eine herausragende Arbeit, hat sich in einer Männerdomäne profiliert und zeigt vorbildhaft vor, dass
sich auch eine Führungsfunktion mit ihren Drillingen vereinbaren lässt“, so Dunst. Der Rosa Jochmann-Preis
wird seit 2010 jährlich vergeben und ist nach der 1994 verstorbenen Nationalratsabgeordneten und SP-Frauenvorsitzenden
Rosa Jochmann benannt. Die Ehrung wird an burgenländische Frauen vergeben, die sich durch außergewöhnliches
Engagement im Rahmen der beruflichen Tätigkeit auszeichnen oder sich in einem frauenuntypischen Bereich durchgesetzt
haben. Die Gewinnerin 2013 wurde unter 14 Nominierungen durch eine vierköpfige Fachjury ermittelt. Als Preis
wurde wieder eine Skulptur der burgenländischen Künstlerin Birgit Sauer verliehen.
Als Werksdirektorin ist Kälz für die Bereiche Produktion, Technik und Logistik sowie für Personal
und Budget bei Sanochemia am Standort Neufeld verantwortlich. Zudem hat sie zur Entwicklung von neuen Produkten
hervorragende Leistungen für das Unternehmen erbracht und trägt maßgeblich zu einer verstärkten
Förderung von Jugendlichen und Frauen im Unternehmen bei. „Leider sind Frauen in unternehmerischen Führungspositionen
und bei politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen nach wie vor unterrepräsentiert. Speziell
in technischen Berufen sind Frauen Mangelware“, betont Dunst. Deshalb sei es ihr in diesem Jahr ein Anliegen gewesen,
Frauen in leitender Funktion in technischen Berufen in den Fokus zu stellen.
Noch sei es um die Aufstiegschancen von Frauen bei gleicher Qualifikation gegenüber Männern schlechter
bestellt, mahnt Dunst: „Diese sogenannte ,Gläserne Decke‘ ist etwas dünner geworden, aber sie ist noch
immer vorhanden.“ Deshalb seien weitere Verbesserungen der Rahmenbedingungen notwendig, zum Beispiel Transparenz
bei Entlohnungs-, Einstellungs- und Aufstiegsentscheidungen. Eine neue Studie des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung zeige, dass sich der Frauenanteil in den höchsten Entscheidungsgremien von Unternehmen
sehr langsam erhöhe, so Dunst. In der EU habe sich der Frauenanteil seit 2010 auf 14 Prozent (+2%) erhöht,
in Österreich auf elf Prozent.
Aufstieg von der Ferialpraktikantin zur Werksleiterin
Ausschlaggebend zur Wahl von Kälz waren auch ihr beispielhafter Aufstieg von der Ferialpraktikantin zur
Werksleiterin, ihr Engagement für Forschung und Entwicklung am Standort Burgenland sowie ihre Leistungen bei
der Förderung von Mädchen, so die Begründung der Jury.
Erste Kontakte zu Sanochemia knüpfte Kälz schon als Praktikantin während ihres Chemiestudiums. Von
September 1997 bis September 1999 war sie Vertragsassistentin am Institut für Organische Chemie der TU Wien.
Nach Abschluss ihrer Doktorarbeit im Dezember 1999 heuerte sie als Mitarbeiterin der Abteilung Syntheseentwicklung
bei Sanochemia an. Das war zugleich der Beginn einer beispielhaften Karriere.
Seit Jänner 2013 ist Kälz Werksleiterin im Sanochemia-Standort Neufeld und Mitglied im Unternehmensvorstand
– die bisher letzte Stufe einer Karriere wie im Bilderbuch. Davor war sie - um nur die letzten Stufen der Karriereleiter
zu nennen – seit 2010 als stellvertretende Werksleiterin und Direktorin für die Produktion tätig. Von
Dezember 2008 bis Jänner 2012 war die in Steinbrunn wohnhafte promovierte Chemikerin als Leiterin des Bereiches
Projektmanagement verantwortlich für die Projektkoordination der bereichsübergreifenden Projekte sowie
der Entwicklung neuer Wirkstoffe und Arzneimittel für chemische und pharmazeutische Produktentwicklung und
trug darüber hinaus abteilungsintern die Verantwortung für Personal und Budget.
Rosa-Jochmann-Preis
Der Rosa Jochmann-Preis wird seit 2010 jährlich vergeben und ist nach der 1994 verstorbenen Nationalratsabgeordneten,
österreichischen Widerstandskämpferin und SP- Frauenvorsitzenden Rosa Jochmann benannt. Mit dem von Frauenlandesrätin
Verena Dunst und dem Referat für Frauenangelegenheiten vergebenen Preis werden Frauen für ihr außergewöhnliches
Engagement im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit, in Vereinen oder Institutionen oder für die Durchsetzung
in frauenuntypischen Bereichen ausgezeichnet.
Jedes Jahr wird ein Bereich ausgeschrieben, aus dem Frauen nominiert werden können, die ihren Lebensmittelpunkt
im Burgenland haben, oder sich mit ihrer Arbeit um das Burgenland verdient machen. 2013 stand der Preis unter dem
Motto „Frauen in der Technik in leitender Funktion“. Der Rosa-Jochmann-Preis wurde von Birgit Sauer künstlerisch
gestaltet.
Die bisherigen Preisträgerinnen sind die Unternehmerin Martha Dirnbeck (2010, „Frauen in der Wirtschaft“),
die ehemalige Chefredakteurin des Burgenland-Kurier Heike Kroemer (2011, „Frauen in den Medien“) und die Frauenmannschaft
der FF Rudersdorf (2012, „Frauen in der Sicherheit“)
|