Rosa Jochmann-Preis 2013 geht an Beate Kälz

 

erstellt am
19. 11. 13
14.00 MEZ

Von der Ferialpraktikantin zur Werksleiterin – Auszeichnung für ein außergewöhnliches berufliches Engagement
Mattersburg/Eisenstadt (blms) - Die diesjährige Rosa Jochmann-Preisträgerin heißt Beate Kälz. Die Werksleiterin bei Sanochemia in Neufeld hat die Auszeichnung am 18.11. in der Bauermühle in Mattersburg aus den Händen von Frauenlandesrätin Verena Dunst entgegengenommen. Mit der promovierten Chemikerin wird eine Frau gewürdigt, die - gemäß dem diesjährigen Ausschreibungsmotto „Frauen in der Technik in leitender Funktion“ - in führender Position beschäftigt ist. Kälz ist verheiratet und Mutter von achtjährigen Drillingen. „Ich gratuliere Frau Dr. Beate Kälz recht herzlich. Sie leistet eine herausragende Arbeit, hat sich in einer Männerdomäne profiliert und zeigt vorbildhaft vor, dass sich auch eine Führungsfunktion mit ihren Drillingen vereinbaren lässt“, so Dunst. Der Rosa Jochmann-Preis wird seit 2010 jährlich vergeben und ist nach der 1994 verstorbenen Nationalratsabgeordneten und SP-Frauenvorsitzenden Rosa Jochmann benannt. Die Ehrung wird an burgenländische Frauen vergeben, die sich durch außergewöhnliches Engagement im Rahmen der beruflichen Tätigkeit auszeichnen oder sich in einem frauenuntypischen Bereich durchgesetzt haben. Die Gewinnerin 2013 wurde unter 14 Nominierungen durch eine vierköpfige Fachjury ermittelt. Als Preis wurde wieder eine Skulptur der burgenländischen Künstlerin Birgit Sauer verliehen.

Als Werksdirektorin ist Kälz für die Bereiche Produktion, Technik und Logistik sowie für Personal und Budget bei Sanochemia am Standort Neufeld verantwortlich. Zudem hat sie zur Entwicklung von neuen Produkten hervorragende Leistungen für das Unternehmen erbracht und trägt maßgeblich zu einer verstärkten Förderung von Jugendlichen und Frauen im Unternehmen bei. „Leider sind Frauen in unternehmerischen Führungspositionen und bei politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen nach wie vor unterrepräsentiert. Speziell in technischen Berufen sind Frauen Mangelware“, betont Dunst. Deshalb sei es ihr in diesem Jahr ein Anliegen gewesen, Frauen in leitender Funktion in technischen Berufen in den Fokus zu stellen.

Noch sei es um die Aufstiegschancen von Frauen bei gleicher Qualifikation gegenüber Männern schlechter bestellt, mahnt Dunst: „Diese sogenannte ,Gläserne Decke‘ ist etwas dünner geworden, aber sie ist noch immer vorhanden.“ Deshalb seien weitere Verbesserungen der Rahmenbedingungen notwendig, zum Beispiel Transparenz bei Entlohnungs-, Einstellungs- und Aufstiegsentscheidungen. Eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zeige, dass sich der Frauenanteil in den höchsten Entscheidungsgremien von Unternehmen sehr langsam erhöhe, so Dunst. In der EU habe sich der Frauenanteil seit 2010 auf 14 Prozent (+2%) erhöht, in Österreich auf elf Prozent.

Aufstieg von der Ferialpraktikantin zur Werksleiterin
Ausschlaggebend zur Wahl von Kälz waren auch ihr beispielhafter Aufstieg von der Ferialpraktikantin zur Werksleiterin, ihr Engagement für Forschung und Entwicklung am Standort Burgenland sowie ihre Leistungen bei der Förderung von Mädchen, so die Begründung der Jury.
Erste Kontakte zu Sanochemia knüpfte Kälz schon als Praktikantin während ihres Chemiestudiums. Von September 1997 bis September 1999 war sie Vertragsassistentin am Institut für Organische Chemie der TU Wien. Nach Abschluss ihrer Doktorarbeit im Dezember 1999 heuerte sie als Mitarbeiterin der Abteilung Syntheseentwicklung bei Sanochemia an. Das war zugleich der Beginn einer beispielhaften Karriere.

Seit Jänner 2013 ist Kälz Werksleiterin im Sanochemia-Standort Neufeld und Mitglied im Unternehmensvorstand – die bisher letzte Stufe einer Karriere wie im Bilderbuch. Davor war sie - um nur die letzten Stufen der Karriereleiter zu nennen – seit 2010 als stellvertretende Werksleiterin und Direktorin für die Produktion tätig. Von Dezember 2008 bis Jänner 2012 war die in Steinbrunn wohnhafte promovierte Chemikerin als Leiterin des Bereiches Projektmanagement verantwortlich für die Projektkoordination der bereichsübergreifenden Projekte sowie der Entwicklung neuer Wirkstoffe und Arzneimittel für chemische und pharmazeutische Produktentwicklung und trug darüber hinaus abteilungsintern die Verantwortung für Personal und Budget.

Rosa-Jochmann-Preis
Der Rosa Jochmann-Preis wird seit 2010 jährlich vergeben und ist nach der 1994 verstorbenen Nationalratsabgeordneten, österreichischen Widerstandskämpferin und SP- Frauenvorsitzenden Rosa Jochmann benannt. Mit dem von Frauenlandesrätin Verena Dunst und dem Referat für Frauenangelegenheiten vergebenen Preis werden Frauen für ihr außergewöhnliches Engagement im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit, in Vereinen oder Institutionen oder für die Durchsetzung in frauenuntypischen Bereichen ausgezeichnet.
Jedes Jahr wird ein Bereich ausgeschrieben, aus dem Frauen nominiert werden können, die ihren Lebensmittelpunkt im Burgenland haben, oder sich mit ihrer Arbeit um das Burgenland verdient machen. 2013 stand der Preis unter dem Motto „Frauen in der Technik in leitender Funktion“. Der Rosa-Jochmann-Preis wurde von Birgit Sauer künstlerisch gestaltet.

Die bisherigen Preisträgerinnen sind die Unternehmerin Martha Dirnbeck (2010, „Frauen in der Wirtschaft“), die ehemalige Chefredakteurin des Burgenland-Kurier Heike Kroemer (2011, „Frauen in den Medien“) und die Frauenmannschaft der FF Rudersdorf (2012, „Frauen in der Sicherheit“)

 

 

 

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