Internationale Wirtschaftsflaute hält an, aber kleiner Lichtblick
- wieder mehr offene Stellen gemeldet
Wien (bmask) - "Der November bringt uns am österreichischen Arbeitsmarkt weiter steigende Beschäftigung
aber leider auch anhaltend zunehmende Arbeitslosigkeit. Ende November haben mit 3.482.000 um 16.000 mehr Personen
einen Arbeitsplatz als noch ein Jahr zuvor", sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 02.12. nach Präsentation
der Arbeitsmarktdaten für den Monat November. Der exportabhängige warenproduzierende Bereich leidet nach
wie vor unter der internationalen Wirtschaftsflaute und auch in der Bauwirtschaft nimmt die Beschäftigung
nicht zuletzt wegen des nun schon recht spürbaren Winters noch leicht ab. "Der Dienstleistungsbereich
hingegen, und hier vor allem der Handel, der Kommunikations- und IT-Bereich, die freiberuflichen unternehmensnahen
Dienste und der Gesundheits- und Sozialbereich bieten weiterhin zusätzliche Arbeitsplätze", sagte
der Sozialminister. Die anhaltend zunehmende Erwerbsbeteiligung von Frauen, der längere Verbleib von Älteren
im Erwerbsleben sowie zusätzliche Arbeitskräfte aus den europäischen Nachbarstaaten führen
allerdings auch dazu, dass gegenüber dem Vorjahr Ende November um beinahe 50.000 mehr Personen am österreichischen
Arbeitsmarkt sind. In der Folge ist die Zahl der beim Arbeitsmarktservice vorgemerkten Arbeitslosen um 31.462 (+11,6
Prozent) auf nunmehr 301.898 angestiegen. Inklusive der Personen in Schulungsangeboten des AMS beträgt der
Bestand an vorgemerkten Personen 381.582 und liegt damit um 37.061 (+10,8 Prozent) über dem Vorjahreswert.
"Im internationalen Vergleich bleibt der österreichische Arbeitsmarkt nach wie vor herausragend",
so Hundstorfer. Mit einer Arbeitslosenquote nach EUROSTAT von 4,8 Prozent liegt Österreich vor Deutschland
(5,2 Prozent) mit Abstand an erster Stelle und weit unter dem Gesamtdurchschnitt der Europäischen Union von
10,9 Prozent. Und bei der Jugendarbeitslosigkeit liegt der Wert für Österreich mit 9,4 Prozent hinter
Deutschland mit 7,8 Prozent deutlich unter der Hälfte des EU-Durchschnitts (23,4 Prozent). "In Summe
bleibt damit die Entwicklung am österreichischen Arbeitsmarkt stabil und vergleichsweise günstig. Die
Aussichten werden nunmehr auch wieder etwas heller", sagte Hundstorfer.
"So zeigt sich neben den weniger erfreulichen Seiten des Arbeitsmarktes allmählich auch wieder Licht
am Ende des Tunnels. Die Betriebe melden wieder etwas mehr Bedarf an Arbeitskräften als noch ein Jahr zuvor.
Im Lauf des Novembers hat der Zugang an offenen Stellen um 0,7 Prozent zugenommen. Während in den vergangen
Monaten der Stellenbestand jeweils um deutlich mehr als zehn Prozent unter dem Vorjahr lag, fällt der Rückgang
nunmehr bereits deutlich geringer aus. Mit 24.739 liegt die Zahl aktuell um 2,8 Prozent (715) unter dem Vorjahreswert",
verdeutlichte der Sozialminister. Ein relativ robuster vorlaufender Konjunkturindikator sei vor allem auch die
Nachfrage bei der Arbeitskräfteüberlassung. In diesem Bereich sind dem Arbeitsmarktservice im Lauf des
Novembers um 20,3 Prozent mehr offene Stellen zugegangen. Bei der Kurzarbeit zeigen sich hingegen noch wenige Veränderungen.
22 Betriebe arbeiten derzeit mit konjunkturbedingt verkürzter Arbeitszeit. 2.184 Personen wurden zur Kurzarbeit
angemeldet.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit von Jugendlichen (15 bis 24) nimmt mit +4,1 Prozent (+1.746) deutlich unter dem
Durchschnitt der Gesamtarbeitslosigkeit zu. Bei den BerufseinsteigerInnen zwischen 15 und 19 Jahren ist die Arbeitslosigkeit
sogar um 3,2 Prozent rückläufig. Konjunkturbedingt bleibt die Zahl der Lehrstellensuchenden allerdings
mit +444 (+8,6 Prozent auf 5.636) ansteigend während die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen mit 3.198
um 292 (-8,4 Prozent) unter dem Vorjahreswert liegt. Regional ist die Entwicklung in Vorarlberg mit +7,1 Prozent,
Salzburg (+7,5 Prozent) und Tirol (+9,7 Prozent) etwas günstiger. In Wien nimmt die Zahl der Vorgemerkten
um 11,5 Prozent zu, in der Steiermark um 10,8 Prozent und in Kärnten um 9,8 Prozent. Den höchsten Anstieg
an vorgemerkten Arbeitslosen verzeichnet Ende November Oberösterreich mit +17,4 Prozent.
Vor allem branchenbedingt steige die Arbeitslosigkeit mit +18.464 bei Männern stärker als bei Frauen
(+12.998). Trotz gleichzeitig steigender Beschäftigung steigt im Handel (+5.140), im Tourismus (+3.909) aber
auch im Gesundheits- und Sozialwesen (ohne dem "sonstigen Sozialwesen" +1.104 bzw. +16,8 Prozent) überdurchschnittlich.
Männer sind vor allem durch den Anstieg im Bauwesen (+3.202) und in der Warenproduktion (+2.817) betroffen.
Nicht zuletzt auf Grund der starken Geburtenjahrgänge der "Babyboomer-Generation" die nunmehr zum
Großteil die 50 überschritten haben und nach und nach länger im Arbeitsleben verbleiben, steige
in dieser Altersgruppe das Arbeitskräfteangebot besonders stark an, so Hundstorfer. Ende November sind daher
gegenüber dem Vorjahr um knapp 40.000 mehr Personen über 50 in Beschäftigung aber auch um 14.071
(+22,8 Prozent) mehr beim Arbeitsmarktservice vorgemerkt.
Beinahe jeder oder jede zweite Arbeitslose (47 Prozent) hat nach der Pflichtschule keine weiterführende Ausbildung
und mehr als jede sechste vorgemerkte Person (17,5 Prozent) hat gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen.
Die Zahl der Personen ohne formale Berufsausbildung ist gegenüber dem Vorjahr um 12,1 Prozent angestiegen
und die Zahl der Personen mit gesundheitlichen Problemen um 28,7 Prozent. "Bei letzteren ist allerdings die
Veränderung vor allem durch die vermehrte Vormerkung von Personen mit Behindertenpass statistisch etwas verzerrt",
schloss der Sozialminister.
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