Grußworte des Bundeskanzlers beim Festakt "200 Jahre Adolph Kolping"
Wien (bpd) - "Die sozialen Unterschiede in Europa zeigen, wie unterschiedlich dieser Kontinent ist.
Auf der einen Seite freut man sich in Litauen über die Festlegung eines Mindestlohns von 290 Euro, gleichzeitig
soll dieser in Deutschland rund 1.500 Euro ausmachen", erläuterte Bundeskanzler Werner Faymann am 29.11.
bei seiner Rede im Palais Liechtenstein im 9. Wiener Gemeindebezirk. "Wenn man weiß, dass es in Europa
Länder gibt, deren Jugendarbeitslosigkeit über 60 Prozent liegt und wenn mittlerweile Millionen junger
Menschen in Europa keinen herkömmlichen Anstellungsvertrag mehr bekommen, dann darf man diesen sozialen Unterschieden
nicht gleichgültig gegenüberstehen. Wir müssen uns diesen Themen mit der Überzeugung stellen,
dass Nächstenliebe und Solidarität Einstellungen sind, die als Grundwerte einer Gesellschaft zu gelten
haben. Man darf Unterschiede nicht einfach als gegeben ansehen, sondern wir müssen uns auf die Seite der Schwächeren
stellen. Denn die Stärke einer Gesellschaft lässt sich darin messen, wie sie mit den Schwächeren
umgeht", so der Bundeskanzler.
"Das soziale Wirken von Kolping schätze ich unter anderem deswegen, weil es das Gegenteil von Gleichgültigkeit
repräsentiert. Es zeigt, dass man nicht durch Wegschauen die Konsequenzen für die eigenen Handlungen
setzt, sondern durch gezieltes Hinschauen und konkrete Maßnahmen. Die Kraft Kolpings liegt für mich
in der sozialen Arbeit. Freiwilligenarbeit und soziales Engagement in Frage zu stellen, wäre nur zynisch.
Kolping hat mit seiner Geisteshaltung in unserer Gesellschaft in der Praxis viele nützliche Einrichtungen
hervorgebracht", so Faymann, der sich abschließend für die Arbeit der anwesenden Kolping-Gemeinde
bedankte und zu diesem Jubiläum und für die Zukunft alles erdenklich Gute wünschte.
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