Präsidentenkonferenz der Aktionsgemeinschaft Brennerbahn tagt in Innsbruck
Innsbruck (lk) - Vergangene Woche wurden vom Europäischen Parlament die neuen Leitlinien für die Europäischen
Transportnetzwerke (TEN-V) beschlossen. Für den Zeitraum 2014 bis 2020 stehen EU-weit rund 15 Milliarden Euro
zum Ausbau wichtiger europäischer Transportwege zur Verfügung. Für den Brenner Basistunnel (BBT)
als grenzüberschreitendes Projekt ist nunmehr eine EU-Kofinanzierung von bis zu 40 Prozent, anstelle von aktuell
27 bzw. den beantragten 30 Prozent, möglich.
„Wollen wir den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagern und dafür von Brüssel
40 Prozent Förderung haben, müssen wir unsere Kräfte bündeln und das Projekt zügig vorantreiben.
Die Regionen ziehen hier an einem Strang. Es braucht aber auch ein eindeutiges Bekenntnis der neuen Bundesregierung
in Wien zum Brenner Basistunnel.“ Das sagte LH Günther Platter anlässlich der Präsidentenkonferenz
der Aktionsgemeinschaft Brennerbahn am 28.11. in Innsbruck. Um die Fördergelder in der Höhe von 15 Milliarden
Euro rittern neun Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 250 Milliarden Euro. Der BBT und seine Zulaufstrecken
stehen somit im Wettbewerb mit vielen anderen Bauvorhaben.
Tirol hat in den Jahren 2013 und 2014 den Vorsitz der Aktionsgemeinschaft Brennerbahn, einem Zusammenschluss der
Länder und Wirtschaftskammern von Tirol, Bayern, Südtirol, Trentino und Verona, inne. „Unser gemeinsames
Ziel ist es, die Schiene zu stärken. Für die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße
auf die Schiene müssen wir sowohl die Infrastruktur als auch die rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen. Das
schaffen wir nicht im Alleingang“, sind sich LH Günther Platter und Verkehrsreferentin LHStvin Ingrid Felipe
bewusst.
800 Millionen Euro ausgeschrieben
„Was den Ausbau der Schieneninfrastruktur anlangt, sind Tirol und seine Nachbarländer auf einem guten
Weg. Die Unterinntaltrasse ist fertig, der Brenner Basistunnel in Bau“, zieht Platter eine Erfolgsbilanz. Aktuell
läuft die Ausschreibung für das 460 Millionen Euro schwere Nordtiroler Baulos „Tulfes-Pfons“. Dieses
beinhaltet Bauarbeiten von der Umfahrung Innsbruck zum Brenner Basistunnel im Bereich des Ahrentals. Auch auf Südtiroler
Seite wird gearbeitet. Reiht man Haupt- und Zufahrtstunnels aneinander, ergibt sich eine Tunnellänge von insgesamt
230 km. 28 Tunnelkilometer sind bereits gebaut, 43 weitere ausgeschrieben. Insgesamt sind derzeit Arbeiten im Wert
von mehr als 800 Mio. Euro ausgeschrieben.
Was die Zulaufstrecken in Deutschland und in Italien anlangt, haben sich die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft
Brennerbahn verpflichtet, in den jeweiligen Nationalstaaten Lobbying zu betreiben. Ziel ist eine gleichzeitige
Fertigstellung der Zulaufstrecken und des BBT.
Zusammenarbeit forcieren
In den vergangenen Jahren ist der Bahnanteil am Gesamtgüteraufkommen über den Brenner nach großen
Verlagerungserfolgen von 2005 bis 2010 trotz Wirtschaftskrise wieder gesunken. Mittlerweile wird weniger als ein
Drittel aller Güter auf der Schiene transportiert. „Das Um und Auf bei unseren großen Verkehrsprojekten
ist, dass die versprochene Entlastung des Straßenverkehrs sowie der Bürgerinnen und Bürger an den
Strecken schließlich auch gelingt. Wir haben beim Runden Tisch zur Unterinntaltrasse gesehen, dass durch
gute Zusammenarbeit große Würfe möglich sind. In diesem Sinne ist die enge Abstimmung der Eisenbahnbetreiber
und der Infrastrukturerrichter, wie sie hier in der Aktionsgemeinschaft Brenner passiert, wichtig für gute
Mobilitätspolitik“, setzt LHStvin Ingrid Felipe auf Kooperation.
Schienengüterkongress in Innsbruck
Damit das Projekt Brennerkorridor weiter an Fahrt aufnimmt, setzt die Präsidentenkonferenz der Aktionsgemeinschaft
Brennerbahn auf Vernetzung. Im Juni nächsten Jahres soll ein Schienengüterkongress in Innsbruck stattfinden,
bei dem alle Organisationen und Institutionen am Tisch sitzen. Ziel ist es, den Brennerkorridor und all seine Begleitmaßnahmen
voranzutreiben. „Tirol hat nicht nur den Vorsitz in der Aktionsgemeinschaft Brennerbahn, sondern auch den Euregio-Vorsitz.
Dies wollen wir nutzen, um alle Kräfte zur Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die
Schiene zu nutzen und mit unseren Anliegen auch in Brüssel präsent zu bleiben“, so Platter.
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