Bündnis mit 34 Organisationen richtet Forderungen an die künftige Regierung.
Wien (jugendvertretung) - In einem breiten "Bündnis für mehr Politische Bildung" setzen
sich 34 Organisationen für den Ausbau der Politischen Bildung in Schulen, LehrerInnenausbildung und Jugendarbeit
ein. Bei der heutigen Pressekonferenz präsentierten die Initiatoren Bundesjugendvertretung, Österreichische
HochschülerInnenschaft und Bundesschülervertretung die Forderungen an die künftige Regierung.
Politische Bildung als eigenes Schulfach
Johanna Tradinik, Vorsitzende der Bundesjugendvertretung, zeigt die Notwendigkeit auf, einen Rahmen und Qualitätsstandards
zu schaffen, um den Stellenwert Politischer Bildung zu erhöhen: "Derzeit gibt es für Politische
Bildung an 14 verschiedenen Schultypen, sechs verschiedene Schulfächer, in fünf verschiedenen Schulstufen.
Der Zugang zu Politischer Bildung muss jedoch für alle jungen Menschen sichergestellt werden", fordert
Tradinik. "Jugendliche sind nicht politikverdrossen, sondern viele sind einfach zu wenig informiert! Laut
einer Umfrage der Bundesschülervertretung waren die Informationen in der Schule vor der Nationalratswahl für
mehr als die Hälfte der befragten Schülerinnen und Schüler (1200) nicht ausreichend", erklärt
Bundesschulsprecherin Angi Groß. "Wir brauchen ein eigenes Unterrichtsfach Politische Bildung, damit
Schülerinnen und Schüler über das demokratische System, die Zusammenhänge zwischen Politik
Wirtschaft und Gesellschaft und tagespolitische Themen Bescheid wissen und fähig sind, Inhalte kritisch zu
reflektieren", so Groß.
Politische Bildung als eigenes Lehramsstudium
Florian Kraushofer vom ÖH Vorsitzteam zeigt die derzeitigen Mängel in der LehrerInnenausbildung auf:
"Aktuell ist das Fach Politische Bildung im Lehramtsstudium Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung
integriert. Hierbei sind im gesamten Studium nur zwei Lehrveranstaltungen zum Thema verpflichtend. Für uns
ist dadurch eine klare Wertigkeit der Thematik im Studium erkennbar. Für Studierende ist es unzumutbar, nach
dieser mickrigen Ausbildung Politische Bildung entsprechend zu unterrichten. Die Einführung des Schulfaches
Politische Bildung muss mit der Einführung des Studienfaches einhergehen!" Darüber hinaus müsse
angesichts des bestehenden Unterrichtsprinzip Politische Bildung garantiert sein, dass in allen Lehramtsfächern
politikdidaktische Lehrveranstaltungen ausreichend abgedeckt werden, so Kraushofer.
Vielfältige Formen Politischer Bildung
"Politische Bildung geht nicht nur die Schule an", erklärt Johanna Zauner von der Bundesjugendvertretung.
"Sowohl Kinder- und Jugendorganisationen als auch die offene Jugendarbeit und Jugendzentren sind erprobt in
vielfältigen Methoden, junge Menschen in ihren Rechten zu stärken." Zur Stärkung der außerschulischen
Jugendarbeit seien zusätzliche Unterstützung für Projekte im Bereich Politische Bildung und eine
längst ausständige Indexanpassung notwendig: "Seit Jahren wurden die Förderungen im Jugendbereich
nicht an die Inflation angepasst, was für die Organisationen mittlerweile einen realen Wertverlust von 25
% bedeutet", zeigt Tradinik auf. Die Bundesjugendvertretung setzt sich in ihrer Initiative bildung.macht.politik
für den umfassenden Ausbau der Politischen Bildung in Österreich ein. Dies ist auch eine zentrale Forderung
an die künftige Bundesregierung. "Das heute präsentierte Bündnis zeigt die breite Unterstützung
für dieses Anliegen auf", so Tradinik.
"Jugendliche wollen mitbestimmen und mitgestalten! Ein Ausbau der Politischen Bildung ist notwendig, damit
alle jungen Menschen in ihren Rechten gestärkt werden und sie diese auch anwenden können", betonen
die InitiatorInnen abschließend.
|