Eurobarometer Umfrage des Europäischen Parlaments: "Ein Jahr vor den Europawahlen
2014" - Wirtschafts- und Sozialfragen
Brüssel (cor) - Im Angesicht der Krise ist eine Mehrheit der Europäer der Meinung, dass eine Koordinierung
der Mitgliedstaaten individuellen Maßnahmen der Länder vorzuziehen sei. Für drei von vier Europäern
sollten dabei die Beschäftigung und der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit absolute Priorität erhalten.
Dies sind die Resultate einer Eurobarometer- Umfrage über die Ansichten der Europäer zur wirtschaftlichen
und sozialen Situation in Europa, welche in Hinblick auf die Europawahlen 2014 durchgeführt wurde.
Diese Veröffentlichung stellt den zweiten Teil der Eurobarometer-Umfrage des Europäischen Parlaments
„Ein Jahr vor den Europawahlen 2014“ dar, deren erster Teil (institutionelle Fragen) am 5. September 2013 veröffentlicht
wurde.
Im Rahmen der von TNS Opinion durchgeführten Umfrage wurden zwischen dem 7. und dem 23. Juni 2013 27 624 Bürger
der 28 EU-Staaten in persönlichen Interviews befragt. Die Ergebnisse werden auf EU-28-Ebene bzw. als EU-27-Trends
vorgestellt.
In Österreich schätzten die Befragten die Rolle des Euro deutlich positiver ein als im europaweiten Durchschnitt.
Fast jeder zweite Österreicher war der Meinung, der Euro habe die negativen Auswirkungen der Krise gemildert,
im Vergleich zu lediglich 38% im EU-Durchschnitt. Zur Überwindung der Krise setzten die Österreicher
neben der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit insbesondere auf eine Bekämpfung der Inflation und der Verringerung
der Staatsschulden; im Gegensatz zu den europaweiten Ergebnissen spielte die Wachstumsförderung nur eine untergeordnete
Rolle. Eine große Mehrheit der Österreicher hält das EU-Budget für angemessen (56% im Vergleich
zu 39% für die EU-28), aber nach Meinung der Österreicher sollten Klimawandel und Umweltschutz sowie
Energiethemen in der Verteilung der EU-Mittel berücksichtigt werden.
Die wichtigsten europaweiten Erkenntnisse der Umfrage, welche auch Fragen zu den aktuellen Reformen im Bereich
des Budgets und der Bankenregulierung umfasst, sind die folgenden:
- Eine große Mehrheit der Europäer bevorzugt zur Bewältigung der
Krise nach wie vor eine Koordinierung unter den Mitgliedstaaten anstelle individueller Maßnahmen, obgleich
die Zahl der Befürworter individueller Maßnahmen zunimmt.
- Jeder fünfte Europäer ist der Ansicht, dass die Europäische Union
der Akteur ist, der den Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise am wirksamsten begegnen kann. Ein fast identischer
Anteil ist der Ansicht, dass die nationale Regierung hierzu am besten geeignet ist.
- Drei von vier Europäern sind überzeugt, dass Beschäftigung und
die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit höchste Priorität haben müssen.
- Zwei von fünf Europäern sind der Ansicht, dass der EU-Haushalt mit
ca. 1 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aller Mitgliedstaaten (also ca. 145 Mrd. EUR) „angemessen“ ist, während
ihn jeder Fünfte für „nicht umfangreich genug“ und jeder Zehnte für „zu umfangreich“ hält.
Bei der Frage, welche Prioritäten im EU-Haushalt gesetzt werden sollten, nennen die Europäer an erster
Stelle Beschäftigung und Soziales, gefolgt von Wirtschaftswachstum sowie allgemeiner und beruflicher Bildung.
- Im Zuge der Diskussionen über die Bankenunion bevorzugt eine Mehrheit der
Befragten die Umsetzung von Maßnahmen auf europäischer statt auf nationaler Ebene.
- Aus Sicht der Befragten würden die folgenden drei Initiativen am meisten
zur Verbesserung der europäischen Wirtschaftsleistung beitragen: Verbesserung von beruflicher und allgemeiner
Bildung, Abbau der Haushaltsdefizite und der Staatsverschuldung sowie die Erleichterung von Unternehmensgründungen.
- Fast drei von vier Europäern erwarten, dass China 2025 die stärkste
globale Wirtschaftsmacht sein wird, noch deutlich vor den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union.
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