Bank Austria EinkaufsManagerIndex steigt auf 54,3 Punkte: Höchster Wert seit 2,5 Jahren
erreicht
Wien (bank austria) - Die Geschäfte der heimischen Industrie beginnen zunehmend besser zu laufen. Die
mehr als zwei Jahre andauernde Seitwärtsbewegung der Industriekonjunktur geht mehr und mehr in einen Wachstumstrend
über. „Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex hat im November den Aufwärtstrend der vergangenen Monate
bestätigt. Der Indikator stieg um 1,5 auf 54,3 Punkte. Das signalisiert den stärksten Geschäftszuwachs
in der Industrie seit 2,5 Jahren“, meint Bank Austria Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. In fast allen Details der
monatlichen Umfrage unter heimischen Einkaufsmanagern zeigt sich deutlich die in Fahrt gekommene Erholung der heimischen
Sachgütererzeuger. „Die österreichische Industrie hat die Produktion im November spürbar ausgeweitet,
denn die Nachfrage hat stark angezogen. Das spiegelt sich auch in wachsenden Auftragspolster, längeren Lieferzeiten
und steigenden Preisen wider. Wermutstropfen bleibt leider vorerst der Verlust von Jobs“, meint Bruckbauer.
Mit der Erholung der Konjunktur in Europa verbessert sich kontinuierlich das Nachfrageumfeld für die Industrie
in Österreich. Die Auftragsbücher werden rasch dicker. „Im November haben die heimischen Industriebetriebe
den stärksten Zuwachs an Auftragseingängen seit über 30 Monaten vermeldet. Für eine starke
Ausweitung der Produktionsleistung bei den Unternehmen sorgte auch ein kräftiger Schwung an Neu- und Folgeaufträgen
aus dem Ausland.“, meint Bruckbauer. Bereits den fünften Monat in Folge wird in Österreich der Output
erhöht, aktuell so stark, wie letztmals im Frühjahr 2011.
Eine verstärkte Ausnutzung der Produktionskapazitäten reichte im November nicht mehr aus, um die spürbar
anziehende Nachfrage abdecken zu können. Die Auftragsbestände bei den heimischen Betrieben nahmen daher
zu. „Aufgrund der verstärkten Nachfrage nach Industrieerzeugnissen „Made in Austria“ wurde die Einkaufsmenge
an Rohstoffen und Vorprodukten kräftig erhöht. Angesichts niedriger Lagerbestände der Lieferanten
schlug sich dies in längeren Lieferzeiten und steigenden Preisen nieder“, meint Bank Austria Ökonom Walter
Pudschedl. Vor allem verschiedene Metalle, Elektronikbauteile und Holz verteuerten sich. Die Folge war der stärkste
Anstieg der Einkaufspreise des laufenden Jahres. Erstmals seit dem Sommer waren die Nachfragegegebenheiten jedoch
gut genug, um die gestiegenen Kosten zumindest teilweise auf die Verkaufspreise übertragen zu können.
Am stärksten fielen dabei die Preiserhöhungen der Konsumgüterhersteller aus. Auch die Preise von
Investitions- und Vorleistungsgütern wurden angehoben. Insgesamt ergab sich aus den jüngsten Preistrends
jedoch eine leicht gestiegene Kostenbelastung für die heimischen Betriebe.
Der Beschäftigungsanstieg im Vormonat war nicht nachhaltig. Der Beschäftigungsindex der Umfrage vom November
sank von 50,6 auf 48,8 Punkte und lag damit wieder unter der Neutralitätsgrenze von 50 Punkten. Mit Ausnahme
zweier Monate gehen damit in der heimischen Industrie seit Mitte 2012 stets Jobs verloren. Insgesamt nahm in der
österreichischen Sachgütererzeugung in diesem Zeitraum die Beschäftigung um rund 2.500 auf saisonbereinigt
unter 583.000 ab. Das Tempo des Jobabbaus hat sich jedoch bereits einzubremsen begonnen. „Der Auslastungsgrad in
der heimischen Industrie ist im Verlauf des Jahres gesunken und liegt derzeit mit unter 83 Prozent deutlich unter
dem langjährigen Durchschnitt. Auch die klare Erhöhung der Produktion kann daher mit den vorhandenen
Personalreserven gestemmt werden“, so Pudschedl und ergänzt: „Zu substanziellen Erweiterungsinvestitionen
und einer nachhaltigen Aufstockung beim Personalstand in der Produktion wird es erst kommen, wenn sich in den kommenden
Monaten die Erholung der Industrie schwungvoll fortsetzt“
Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im November klar angestiegen. Fast alle Detailergebnisse der aktuellen
Umfrage weisen nach oben. „Der spürbare Aufwärtstrend des EinkaufsManagerIndex auf breiter Basis macht
deutlich: Die heimische Industriekonjunktur nimmt Fahrt auf“, so Bruckbauer und ergänzt optimistisch: „In
den kommenden Monaten wird sich das Erholungstempos der heimischen Industrie noch erhöhen. Das Verhältnis
der Neuaufträge zu den Lagerbeständen übersteigt mittlerweile deutlich den langjährigen Durchschnitt
und die Impulse aus dem Ausland verstärken sich.“ Die anhaltende Verbesserung der Industriekonjunktur in Europa
stärkt der Entwicklung in Österreich den Rücken. Der EinkaufsManagerIndex für die Eurozone
ist im November auf 51,5 Punkte gestiegen, getrieben vor allem von einem starken Plus von Exportaufträgen.
Insbesondere in Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner Österreichs, setzt sich der Aufwärtstrend
in der Verarbeitenden Industrie fort. Der deutsche EinkaufsManagerIndex verbesserte sich im November auf 52,5 Punkte,
ein Plus um immerhin 0,8 gegenüber dem Vormonat.
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