Wirtschaftsbarometer Austria: 3.500 Unternehmen aus ganz Österreich mit mehr als 100.000
Beschäftigten nahmen an der aktuellen Konjunkturumfrage der WKÖ teil
Wien (pwk) - "Die Wirtschaftslage aus Sicht der Unternehmen in Österreich ist besser, aber noch
nicht gut. Die Talsohle ist durchschritten, und für das kommende Jahr wird eine moderate konjunkturelle Erholung
erwartet. Erstmals seit 2010 sind die Unternehmen bei fast allen Indikatoren für die kommenden 12 Monate optimistischer
als für die vergangenen 12 Monate", fasst Christoph Schneider, Leiter der Stabsabteilung Wirtschaftspolitik
der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die Ergebnisse des Wirtschaftsbarometers Austria (WBA) zusammen.
Der Aufschwung wird allerdings nur im Schritttempo verlaufen. Derzeit liegen die Erwartungen noch deutlich unter
dem langjährigen Durchschnitt: "Das ist ein Indiz, dass es noch 'Luft nach oben' gibt", so Schneider.
An dieser halbjährlichen Konjunkturumfrage der WKÖ unter den Mitgliedsbetrieben nahmen 3.500 Unternehmen
aus ganz Österreich teil.
Die für das Wirtschaftsbarometer Austria Befragten schätzen weiter ihre eigene Geschäftslage besser
ein als das allgemeine Wirtschaftsklima. Steigende Zuversicht zeigt sich insbesondere bei Gesamt- und Exportumsätzen.
"Auch das gilt in der Regel als Anzeichen für eine einsetzende Erholung", führt Schneider weiter
aus.
Angetrieben wird die schrittweise Erholung von den Betrieben mittlerer Größe, die das Rückgrat
der heimischen Wirtschaft bilden. Bei den kleinen Unternehmen ist eine Erholung noch nicht angekommen, sie blicken
deshalb auch wesentlich vorsichtiger in die Zukunft.
Die Gründe für die nur langsame Erholung liegen in der Zurückhaltung bei Investitionen und Beschäftigung.
Vor allem in Sachen Neuinvestitionen - denen für Wachstum und Beschäftigung eine große Bedeutung
zukommt - zeigt sich keine Dynamik. Zwar will rund die Hälfte der Unternehmen Neuinvestitionen tätigen.
32% der Befragten planen jedoch, diese in den kommenden 12 Monaten aufzuschieben oder gänzlich zu streichen.
16% haben gar keine Neuinvestitionen geplant.
Die Unternehmen sehen im derzeitigen Umfeld wenig Spielraum, die Beschäftigung weiter auszubauen. 17 % wollen
die Beschäftigung in den kommenden 12 Monaten ausbauen, demgegenüber stehen 25 %, die vorhaben, Beschäftigte
abzubauen. Dadurch steht eine Korrektur am Arbeitsmarkt bevor und die Situation am Arbeitsmarkt wird sich in den
kommenden Monaten verschärfen. "Deshalb", so WKÖ-Schneider "braucht es gezielte wirtschaftspolitische
Maßnahmen für mehr Wachstum und Beschäftigung in Österreich. Auch die Unternehmen erwarten
von der neuen Bundesregierung vor allem mehr Arbeitszeitflexibilisierung, die Senkung der Steuer- und Abgabenquote,
eine Bildungsreform, einen besseren Zugang zur Unternehmensfinanzierung sowie Investitionsanreize."
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