Genauigkeit und Leistung von Iris-Biometrie in Überwachungssystemen: Peter Wild mit Industry
Award der European Association for Biometrics (EAB) ausgezeichnet.
Salzburg (universität) - Die Arbeitsgruppe Multimedia Signal Processing and Security Lab des Fachbereichs
Computerwissenschaften an der Universität Salzburg beschäftigt sich seit einigen Jahren intensiv mit
biometrischen Erkennungsverfahren im Bereich der Sicherheitstechnik. Forschung, die in diesem Jahr bereits zum
zweiten Mal mit dem European Biometrics Award ausgezeichnet wurde.
Biometrie ist die Vermessung des Lebendigen. Die rasche Messung biologischer Charakteristika wie Fingerabdruck
oder Iris-Scan sowie deren Auswertung erlaubt, qualitativ hochwertige Sicherheitskonzepte zu entwickeln. Biometrische
Erkennungsverfahren finden überall da Anwendung, wo es um die Identifikation einer Person geht. Einsatz finden
sie hauptsächlich in Zutrittskontroll- sowie Überwachungssystemen.
Die Arbeitsgruppe rund um Universitätsprofessor Andreas Uhl, einer der beiden Leiter des Fachbereichs Computerwissenschaften
der Universität Salzburg, forschte in den letzten Jahren zum Thema Sicherheit und Genauigkeit von Iris- und
Fingerabdruck-Erkennungssystemen. Für seine Forschungsarbeit zur Genauigkeit und Leistung von Iris-Biometrie
in Überwachungssystemen wurde Peter Wild kürzlich mit dem European Biometrics Industry Award 2013 ausgezeichnet.
Bereits 2012 erhielt Christian Rathgeb den European Biometrics Research Award für seine Arbeiten im Bereich
Sicherheit und Genauigkeit bei Iris-Erkennungssystemen. „Wir durchleuchten ein Gebiet, das weltweit noch niemand
erforscht hat. Die Erfolge der letzten beiden Jahre möchten wir dazu nutzen, das Bewusstsein in der Öffentlichkeit
für diese Themen zu stärken“, betont Uhl. Gemeinsam mit den beiden Preisträgern publizierte er das
erste Buch zum Thema Iris-Biometrie. „Wir haben die Ergebnisse unserer beiden Forschungsprojekte in Buchform gebracht.
Damit bieten wir Lösungen sowie eine kritische Analyse zur Verschlüsselung oder den Einsatz von Mediensicherheitsmethoden
wie digitalen Wasserzeichen in der Biometrie. Das Buch enthält darüber hinaus experimentelle Evaluationen
und soll den wissenschaftlichen Austausch fördern. Es kann sowohl als Lehrbuch als auch für die Forschung
verwendet werden“, so Andreas Uhl.
Biometrische Erkennungsverfahren
In den vergangenen Jahren erlebten biometrische Erkennungsmethoden einen enormen Aufschwung. Ein klassischer Einsatzbereich
biometrischer Charakteristika – wie zum Beispiel Fingerabdruck oder Iris-Scan – ist die Zutrittskontrolle. „Aber
das ist nur eine Ausprägung. Biometrie wird auch in der Verschlüsselung von Festplatten eingesetzt. Aber
auch für Applikationen, bei denen es weniger um Sicherheit, sondern eher um Bequemlichkeit für den Nutzer
geht. Wie beispielsweise die Fingerprint-Erkennung an Türen. So muss man nicht immer daran denken, den Schlüssel
einzustecken“, erklärt der Universitätsprofessor. Nicht zuletzt durch die Ausstattung des neuen iPhone
mit Fingerabdruck-Erkennung sind biometrische Identifikationsmethoden heute in aller Munde. Doch Uhl gibt zu bedenken,
dass die Forschung zum Thema Datenschutz erst in den Kinderschuhen steckt: „Solche Systeme sollen einerseits gut
funktionieren, andererseits aber auch die Privatsphäre der Nutzer schützen. Meiner Ansicht nach muss
die Technologie noch weiter verändert werden, um die Bedenken der Nutzer zu zerstreuen.“
Universität Salzburg: EAB-Preisträger 2012 und 2013
2013: 7. EAB Indutry Award für Peter Wild, derzeit tätig an der University of Reading (GB): On enhancing
accuracy and performance of iris biometric systems in surveillance. Kürzlich promovierte er sub aspiciis presidentae,
also mit höchsten akademischen Ehren.
2012: 6. EAB Research Award für Christian Rathgeb, derzeit tätig am CASED (Center for Advanced Security
Research) in Darmstadt (D): Towards enhancing security and accuracy of iris recognition systems. Für seine
Dissertation erhielt er 2012 den Würdigungspreis des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung,
der jedes Jahr an die besten 50 Absolventinnen und Absolventen von vergeben wird.
European Association for Biometrics (EAB)
Als Non-Profit-Organisation ist es die Aufgabe der EAB, eine korrekte und sinnvolle Anwendung der Biometrie
in Europa voranzubringen. Dabei sollen die Interessen von Bürgern, Industrie, Wissenschaft und Regierungen
in Europa berücksichtigt werden. Interessensbereiche sind Kommunikation und Gemeinschaftsbildung, Aus- und
Weiterbildung sowie Forschung und Entwicklung von Programmen. Seit 2006 vergibt die EAB jährlich einen Resarch
Award und einen Industry Award.
Aktuelle Forschung: Alterungsprozesse & Forensik
In Kooperation mit der Chinesischen Akademie der Wissenschaften wurden biometrische Daten aufgenommen, die eine
Untersuchung der Auswirkungen von Alterungsprozessen auf biometrische Systeme erlauben. Weitere Forschung, unterstützt
durch die von der EU finanzierte COST Action 1106, wird im Bereich der Anwendung von biometrischen Methoden in
der Forensik sowie der Anwendung von forensischen Methoden in der Biometrie betrieben. Zusätzlich bietet der
neue Master-Studiengang Applied Image and Signal Processing, ein gemeinsames Projekt von Universität und Fachhochschule,
Studierenden technische Ausbildung in Verbindung mit forschungsorientierter Lehre zu biometrischen Themen.
Publikation: Rathgeb, Christian/Uhl, Andreas/Wild, Peter: Iris Biometrics. From Segmentation
to Template Security. Springer: New York, 2013.
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