Energetischer Endverbrauch leicht rückläufig
Anteil der erneuerbaren Energieträger steigt auf 32,2%
Wien (statistik austria) - Gemäß aktuellen Berechnungen von Statistik Austria zur endgültigen
Energiebilanz fiel der energetische Endverbrauch im Jahr 2012 gegenüber dem Vorjahr um etwa 0,7% auf 1.096
Petajoule (PJ) und erreichte damit annähernd das Niveau von 2008 (1.109 PJ). Dieser Rückgang wurde trotz
der im Vergleich zu 2011 kälteren Temperaturen erzielt – die Heizgradsumme stieg gegenüber 2011 um 5%
an. Im Industriesektor sank der Energieverbrauch um etwa 1,7% auf 332 PJ, im Verkehrssektor fiel er um 1,6% auf
352 PJ. Im Gegensatz dazu stieg der Energiekonsum der privaten Haushalte um 4,7% auf 275 PJ.
Der energetische Endverbrauch zeigte 2012 bei allen fossilen Energieträgern einen deutlichen Rückgang
gegenüber 2011: Kohle --8,9% auf 20 PJ, Erdölprodukte -2,5% auf 404 PJ, Erdgas -3,0% auf 190 PJ, brennbare
Abfälle -17,2% auf 12 PJ. Bei Fernwärme (+2,9% auf 76 PJ), elektrischem Strom (+1,2% auf 224 PJ) sowie
erneuerbaren Energieträgern (+5,3% auf 170 PJ) stieg der Endverbrauch hingegen an.
Anstieg bei der Stromproduktion aus erneuerbaren Energieträgern um ein Drittel
Der stärkste Produktionsanstieg von 2011 auf 2012 wurde bei Windkraftwerken und Photovoltaik-Anlagen mit
32,8% auf 10 PJ verzeichnet, gefolgt von Wasserkraft mit einem Plus von 27,9% auf 158 PJ. Die Erzeugung aus Windkraft-
und Photovoltaik-Anlagen betrug somit nur etwa 6,3% von jener aus Wasserkraft. Dies ist auf die deutlich höheren
installierten Kapazitäten bei Wasserkraft – ca. 13 Gigawatt (GW) gegenüber rd. 1 GW bei Windkraft – zurückzuführen.
Aufgrund der Normalisierung laut Berechnungsvorschriften der EU-Richtlinie 2009/28/EG ergab sich für das Berichtsjahr
2012 gegenüber 2011 nur ein moderater Anstieg (0,8%) der anrechenbaren Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen
(Wasserkraft, Biomasse, Windkraft, Photovoltaik und Geothermie). Der Anstieg des energetischen Endverbrauchs bei
Fernwärme um 2,9% auf 76 PJ entsprach ungefähr der Hälfte der Entwicklung der Heizgradsumme. Die
Produktion von Fernwärme aus erneuerbaren Energieträgern (Biomasse, Erdwärme und Solarwärme)
betrug 2012 45,0% der Gesamterzeugung und sank somit um 0,5% gegenüber dem Vorjahr.
Endverbrauch: Erneuerbare und Fernwärme ersetzen Kohle, Öl und Gas bei privaten Haushalten
Der Anstieg des energetischen Endverbrauchs der Haushalte um 4,7% entsprach weitgehend der Entwicklung der
Heizgradsummen (+5%). Dabei wurde der Rückgang bei Kohle (-22,8%) und Öl (-2,4%) durch moderate Anstiege
bei Erdgas (+1,2%) bzw. durch überproportionale Zunahmen bei den erneuerbaren Energieträgern (+12,9%)
und der Fernwärme (+13,4%) ausgeglichen. Der Stromverbrauch der privaten Haushalte stieg um 0,8%
Der Anteil anrechenbarer erneuerbarer Energie (am Bruttoendenergieverbrauch gemäß EU-Richtlinie 2009/28/EG
zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen) lag im Jahr 2012 bei 32,2% und erhöhte
sich somit gegenüber 2011 (30,7%) um 1,5 Prozentpunkte.
Eine Detailanalyse der erneuerbaren Energieträger für 2012 zeigt, dass der erneuerbare Strom (aus Wasserkraft,
Wind, Photovoltaik, Erdwärme und Biomasse) mit 65,3% den höchsten Anteil am Gesamtstromverbrauch hat,
gefolgt von der erneuerbaren Fernwärme aus Biomasse, Solar- und Erdwärme mit 45,0%, vom direkten Einsatz
erneuerbarer Wärme im energetischen Endverbrauch (Biowärme, Umgebungswärme, Erdwärme und Solarwärme)
mit 29,6% und von den nachhaltig produzierten Biotreibstoffen (Biodiesel und Bioethanol) mit 6,6% an den Treibstoffen
insgesamt.
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Mitterlehner/Berlakovich: Erstmals mehr als drei Viertel der Energieproduktion
aus Erneuerbaren Energien
Aktualisierte Energiebilanz der Statistik Austria zeigt: Erneuerbare Energien massiv ausgebaut
- Verbrauch und Wachstum entkoppelt
Wien (bmlfuw/bmwfj) - Die von der Statistik Austria im Auftrag des Wirtschaftsministeriums und des Umweltministeriums
erstellte Energiebilanz für das Jahr 2012 bestätigt mehrere positive Trends. So decken Wasserkraft und
sonstige Erneuerbare Energien gemeinsam bereits 75,4 Prozent der gesamten heimischen Energieproduktion ab, was
einem Plus von 1,7 Prozentpunkten gegenüber 2011 entspricht. "Österreich setzt mehr denn je auf
den zügigen Ausbau Erneuerbarer Energien. Das schafft eine Win-Win-Situation für Wirtschaft, Umwelt und
Klima", sagen Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner und Umweltminister Niki Berlakovich zu
den am 27.11. veröffentlichten aktualisierten Zahlen.
Laut Statistik Austria war 2012 ein besonders starkes Jahr der Wasserkraft, deren Stromerzeugung um 28 Prozent
gestiegen ist. Mit einem Plus von 27 Prozent bzw. 94 Prozent sind aber auch Wind und Photovoltaik rasant gewachsen.
"Unser Ökostromgesetz wirkt, die Maßnahmen zum Abbau der Warteliste und die aufgestockten Förderungen
greifen", so Mitterlehner. "Einen Hattrick hat die Sonnenseite der Energiegewinnung 2012 erzielt. Zum
dritten Mal in Folge hat sich die Stromproduktion durch Photovoltaik gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Heute
kann der Verbrauch von 100.000 Haushalten mit Sonnenstrom abgedeckt werden. Maßgeblicher Rückenwind
dafür kam zusätzlich zum Ökostromgesetz durch die PV-Förderung des Klima- und Energiefonds",
erklärt Berlakovich. Durch die gestiegene heimische Erzeugung aus Erneuerbaren ist zudem der Eigenversorgungsgrad
von 34,1 auf 38,1 Prozent gestiegen.
Verbrauch: Erneuerbare auf der Überholspur
Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch (gemäß EU-Richtlinie) ist auf Basis
der neuen Daten um 1,5 Prozentpunkte gestiegen und lag bei 32,2 Prozent. "Wir sind daher weiter optimistisch,
das an die EU gemeldete 2020-Ziel von 34 Prozent übertreffen zu können. Nur drei Länder sind noch
ambitionierter als Österreich, der EU-Schnitt liegt bei einem Ziel von 20 Prozent", sagt Mitterlehner.
Den positiven Trend zeigt auch der langfristige Vergleich: Im Basisjahr 2005 lag dieser Erneuerbaren-Wert in Österreich
nur bei 23,9 Prozent, im Jahr 2008 bei 28,3 Prozent. "Auch die Struktur des Bruttoinlandsverbrauches hat sich
mit einem Anteilsgewinn von fast vier Prozentpunkten zugunsten der erneuerbaren Energien und zulasten der fossilen
Energieträger verschoben", so Mitterlehner. "Generell haben unsere Bemühungen eine positive
Entwicklung ausgelöst. Während die fossilen Energieträger im Verbrauch einen Rückgang verzeichnen,
liegen die Erneuerbaren, Biomasse, Wasser, Wind und Sonne, auf der Überholspur", so Berlakovich.
Trotz der im Vergleich zum Vorjahr deutlich kälteren Temperaturen (Zahl der Heizgradtage stieg um 4,6 Prozent)
und einer positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (BIP real +0,9 Prozent) war 2012 sogar ein leichter Rückgang
des Bruttoinlandsverbrauchs (-0,2 Prozent) zu verzeichnen. Verbrauchsmindernd wirkten die stark gesunkenen Umwandlungsverluste
in der Stromerzeugung, da durch die guten Bedingungen für Wasserkraft der Einsatz der Wärmekraftwerke
zurückgefahren werden konnte. Deutliche Rückgänge gab es bei Kohle, Gas und Öl sowie bei den
Stromimporten, die mengenmäßig um knapp sieben Prozent abgenommen haben. Damit gingen auch der Graustromanteil
und somit der rechnerische Atomstromanteil im Jahr 2012 weiter zurück. "Durch die verpflichtende Stromkennzeichnung
und den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien wird Österreich bereits 2014 auch bilanziell unabhängig
von Atomstrom sein", so Mitterlehner.
Energieverbrauch langfristig vom Wirtschaftswachstum entkoppelt
Der Endenergieverbrauch liegt mit 1.096 Petajoule weiterhin sehr gut im Rahmen des Ziels der Energiestrategie,
den Verbrauch bei jenem des Jahres 2005 mit 1.100 Petajoule zu stabilisieren. Die Energieeffizienz - bezogen auf
den Energieverbrauch je Einheit gesamtwirtschaftlicher Produktion - konnte im Vorjahr um weitere 1,0 Prozent gesteigert
werden. Der langfristige Vergleich mit 2005 zeigt die deutliche Entkoppelung zwischen Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum:
Während der Bruttoinlandsverbrauch in den vergangenen acht Jahren um zwei Prozent rückgängig ist,
stieg das reale Bruttoinlandsprodukt in diesem Zeitraum um 10,7 Prozent. "Diese Zahlen zeigen, dass wir den
Energieverbrauch vom Wirtschaftswachstum entkoppeln konnten und damit schonend mit den Ressourcen für die
nachkommenden Generationen umgehen. Diesen Trend müssen wir in Zukunft durch weitere Maßnahmen verstärken",
so Mitterlehner.
"Erneuerbare Technologien in Verbindung mit Energieeinsparung schaffen green jobs und bringen Wertschöpfung
bei gleichzeitigem Schutz von Klima und Umwelt. Die Wirkungskraft von Erneuerbaren und Energieeffizienz lässt
sich auch anhand von wirtschaftlichen Zahlen belegen. Derzeit werden im Umweltsektor knapp 33 Milliarden Euro erwirtschaftet,
davon entfällt etwa die Hälfte auf das Management der Energieressourcen. Etwa 63.500 Beschäftigte
sind in diesem Sektor in Österreich tätig", unterstreicht Berlakovich. Ein weiterer positiver Effekt
ist, dass die Auslandsabhängigkeit der heimischen Energieversorgung im Jahr 2012 deutlich abgenommen hat und
laut Statistik Austria nun statt 70,1 Prozent bei 63,7 Prozent liegt.
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