OEDC: Pensions at a Glance 2013 (Renten auf einen Blick 2013)

 

erstellt am
27. 11. 13
10.30 MEZ

OEDC-Studie über Lebensstandard älterer Menschen
Parin/Berlin (oecd) - Einkommensmäßig geht es älteren Menschen in Österreich im Vergleich zur Gesamtbevölkerung relativ gut. Der Großteil ihres Einkommens stammt aus staatlichen Transferleistungen. Im internationalen Vergleich treten österreichische Arbeitnehmer früh in den Ruhestand.

Der durchschnittliche Lebensstandard der Menschen über 65 in Österreich ist heute relativ hoch. Die Altersarmut liegt mit 11 Prozent unter dem OECD-Durchschnitt von 12,8 Prozent. Am Ende der 2000er Jahre lag das verfügbare Einkommen der älteren Menschen bei 91 Prozent des verfügbaren Einkommens der Gesamtbevölkerung. Österreich zählt somit zu den zehn Ländern in der OECD mit den besten Ergebnissen, der Durchschnitt in der OECD beträgt 86 Prozent. 81 Prozent des verfügbaren Einkommens der Österreicher ab 65 stammen aus staatlichen Transferleistungen, während es in der OECD im Schnitt nur 59 Prozent sind. Arbeitseinkommen und Kapitalerträge spielen mit 15 beziehungsweise drei Prozent des verfügbaren Bruttoeinkommens keine wichtige Rolle.

Weitere Ressourcen wie Eigenheim, Finanzvermögen und staatliche Leistungen gewährleisten einen angemessenen Lebensstandard im Alter. In Österreich leben jedoch viel weniger Menschen jenseits der 65 in ihren eigenen vier Wänden als in den übrigen OECD-Ländern: Nur knapp 50 Prozent der Österreicher besitzen eine Immobilie, im OECD-Schnitt sind es 76 Prozent. Ältere Österreicher wohnen oft zu ermäßigten Mieten, wie es auch in Estland, Finnland und dem Vereinigten Königreich der Fall ist. In diesen Ländern können staatliche Hilfen (Zuschüsse oder Sachleistungen) den Lebensstandard im Alter deutlich anheben.

Das Alter, in dem die Österreicher tatsächlich in den Ruhestand treten, ist das achtniedrigste in der OECD. Im Durchschnitt hören Männer mit 61,9 Jahren auf zu arbeiten (OECD: 64,2), Frauen mit 59,4 Jahren (OECD: 63,1). Die Erwerbsquote der Arbeitnehmer zwischen 55 und 64 ist von 2000 bis 2012 um 14 Prozentpunkte gestiegen. Trotzdem ist sie im internationalen Vergleich noch relativ niedrig: Nur 43 Prozent der Menschen in dieser Altersgruppe sind erwerbstätig gegenüber durchschnittlichen 56 Prozent in der OECD.


 

 Wohlmuth: OECD-Studie beweist Überlegenheit unseres gesetzlichen Pensionssystems
Jetzt brauchen wir eine "Revolution der Arbeitswelt" um faktisches Pensionsalter zu erhöhen
Wien (sk) - Eine am 26.11. veröffentlichte Studie der OECD zum Thema "Pensionen" stellt Österreichs staatlichem Pensionssystem ein sehr gutes Zeugnis aus. Der Lebensstandard von Österreichs PensionistInnen ist relativ hoch, die Ersatzrate die dritthöchste in Europa und die Armutsgefährdung liegt deutlich unter dem Durchschnitt. Andreas Wohlmuth, Generalsekretär des Pensionistenverbandes Österreichs (PVÖ) betont dazu: "Die aktuelle OECD-Studie beweist: Unser gesetzliches, umlagefinanziertes Pensionssystem ist robust, anderen Systemen überlegen und konkurrenzlos."

Die OECD kritisiert allerdings, dass die ÖsterreicherInnen im europäischen Vergleich relativ früh in Pension gehen. Wohlmuth dazu: "Die Heranführung des faktischen an das gesetzliche Pensionsantrittsalter ist die zentrale Herausforderung der nächsten Jahre und Jahrzehnte. Die neuesten Zahlen zeigen aber, dass das Pensionsantrittsalter bereits steigt. Und die zahlreichen schon beschlossenen Maßnahmen, die ab 2014 in Kraft treten werden (z.B. Reform der Invaliditäts-Pension, das einheitliche Pensionskonto sowie das 'fit2work'-Programm)werden es weiter steigen lassen."

Auch wenn die Altersarmutsquote in Österreich deutlich unter dem europäischen Durchschnitt liegt, ist, so Wohlmuth Handlungsbedarf gegeben. "Es ist die Aufgabe eines Sozialstaates, Existenzen abzusichern und Armut zu verhindern", unterstreicht der PVÖ-Generalsekretär und betont abschließend: "Fest steht: Wir brauchen keine weiteren Pensionsreformen, sondern eine 'Revolution' in der Arbeitswelt. Hier muss ein fundamentaler Umbruch, ein Umdenken stattfinden. Wir brauchen mehr und altersgerechte Arbeitsplätze für ältere Menschen, wir brauchen mehr Prävention, mehr betriebliche Gesundheitsvorsorge und wir brauchen endlich ein Bonus-Malus-System, das jene Unternehmen belohnt, die ältere Dienstnehmer in Beschäftigung halten oder neu einstellen und jene zur Kasse bittet, die das nicht tun."


 

 Neumayer: Bisherige Maßnahmen im Pensionsbereich nicht ausreichend
OECD bestätigt dringenden Handlungsbedarf - Schlupflöcher in Frühpension bedingungslos schließen - Pensionssystem zu teuer und zu großzügig
Wien (pdi) - "Seit Jahren fordern wir eine Erhöhung des faktischen Pensionsantrittsalter - ohne strukturelle Reformen wird das nicht gehen", so der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Christoph Neumayer, am 26.11 Dies würde einmal mehr die heute veröffentlichte OECD-Studie "Pensionen auf einen Blick" bestätigen. Die Versuche, die Verantwortung für die große Zahl an Frühpensionisten in Österreich immer nur den Unternehmen zuschanzen zu wollen, gingen an der Realität vorbei: "Wir wissen aus Umfragen, dass die Unternehmen überwiegend gute bis sehr gute Erfahrungen mit älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben. Die Unternehmen schätzen an älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern deren Erfahrung, Zuverlässigkeit und Loyalität." Daher sei auch ein Bonus-Malus-System abzulehnen, so Neumayer: "Es sollte der Normalfall sein, dass Ältere so lange wie möglich im Job bleiben - es wäre ebenso unsinnig, die Unternehmen dafür zu 'belohnen' wie es auch völlig realitätsfremd ist, die Unternehmen 'bestrafen' zu wollen, wenn wer früher in Pension geht." Immerhin würden Umfragen deutlich zeigen, dass 88 Prozent der Menschen angeben, gerne zum frühestmöglichen Zeitpunkt in Pension gehen zu wollen.

"Das System macht Frühpensionen zu einfach möglich - wie sollen die Betriebe denn die Menschen dazu zwingen, nicht früher als erwünscht in Pension zu gehen? Wir haben ein strukturelle Problem, da unser Pensionssystem nach wie vor die österreichische Frühpensionitis begünstigt", wie Neumayer betonte. Dies gelte sowohl für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch für die Unternehmerinnen und Unternehmer. Man müsse daher dringend an allen verfügbaren Schrauben drehen, auch beim Frauenpensionsantrittsalter sei dringender Handlungsbedarf gegeben. "Die OECD-Studie belegt einmal mehr: Unser Pensionssystem ist zu teuer und zu großzügig. Hier wäre es, nicht zuletzt im Sinne der Generationengerechtigkeit, dringend notwendig zu handeln", so Neumayer.

 

 

 

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