Lech (promedia) - Quo vadis Europa? Diese Frage stand im Zentrum der Spitzendebatte beim 7. Mediengipfel in
Lech am Freitagabend. Wie soll der Weg der europäischen Einigung, der seit der Osterweiterung ins Stocken
geraten ist, fortgesetzt werden? Während seitens der politischen Vertreter Südosteuropas ein klares Ja
dazu kam, zeigten sich EU-Kommissar Johannes Hahn und die Vertreter des alten Europas deutlich skeptischer. Sie
verwiesen auf die zahlreichen internen Strukturprobleme sowohl der EU, als auch der Beitrittskandidaten, die es
zuvor zu lösen gelte.
Die traditionelle Spitzendiskussion des Mediengipfels am Freitagabend konnte diesmal auf Grund widriger Wetterverhältnisse
zwar nicht wie gewohnt am Gipfel des Rüfikopfs stattfinden. Dennoch verdiente der Austausch auch heuer wieder
das Prädikat Gipfeltreffen. Prominente Vertreter der europäischen Politik diskutierten unter der Leitung
von ARD-Korrespondentin Susanne Glass die Zukunft der Europäischen Integration.
Wege aus der Schuldenkrise
Den Auftakt bildete ein Impulsreferat von IHS-Direktor Christian Keuschnigg, der Gründe und mögliche
Lösungsansätze für die gegenwärtige Schuldenkrise skizzierte. Sein Fazit: Der Ausweg ist beschwerlich,
aber möglich. Auch Deutschland habe mehr als zehn Jahre gebraucht, um sich von den wirtschaftlichen Auswirkungen
der Euro-Krise zu erholen.
EU als Ziel für Südosteuropa
Im Anschluss erklärte der kroatische Minister für Arbeit und das Pensionswesen, Mirando Mrsic', dass
Kroatien glücklich sei, mittlerweile in der EU angekommen zu sein. Wenngleich er zu große Erwartungen
dämpfte: „Es wird noch dauern, bis wir konkrete Auswirkungen des EU-Beitritts spüren werden.“ Spürbar
sei bislang erst, dass die internen Probleme Kroatiens, wie die hohe Jugendarbeitslosigkeit und die Staatsverschuldung
nunmehr ein Problem im europäischen Zusammenhang darstellen. Dass der Beitritt zur Union für die Staaten
Südosteuropas alternativlos ist, sagte der albanische Vize-Außenminister Sokol Dervishaj: „Europa ist
eine Einbahnstraße, es führt kein Weg zurück. Die EU ist unser Ziel.“ Er prangert das Zögern
der Mitgliedstaaten gegenüber den beitrittswilligen Ländern an, die das als Signal der Geringschätzung
ihrer Bemühungen interpretieren würden. Er fordert eine Abkehr von diesen Zweifeln, um auch ein Signal
an die Jugend zu senden.
Skepsis gegenüber Erweiterung bei EU-Ländern
Seitens der EU-Politiker war aber dennoch eine zögerliche Haltung gegenüber den albanischen Beitrittswünschen
spürbar. EU-Parlamentarier und Vizepräsident des Europaparlaments Othmar Karas mahnt, dass es zuerst
eine Menge dringender interner Probleme zu lösen gelte: „Noch immer herrscht zu viel nationales Denken in
der EU vor. Europapolitik muss Innen-, nicht Außenpolitik sein.“ Auch EU-Kommissar Johannes Hahn ist vorsichtig,
was die Erweiterung der Union angeht. Wenngleich er Albanien durchaus als Kandidat anerkennt: „Albanien muss EU-Mitglied
werden. Die Türkei ist hingegen ein schwieriges Thema.“ Aus Deutschland war Claudia Dörr-Voß, Ministerialdirektorin
in der Abteilung für Europapolitik im Wirtschaftsministerium, anwesend. Sie plädierte dafür, Verhandlungen
mit Beitrittskandidaten „eher langsam anzugehen“. Sie zeigte sich gegenüber Staaten wie Albanien als mögliche
Neu-Mitglieder skeptisch.
Medienakademie liefert Hintergründe
Details zur Diskussion am Freitagabend sowie den DiskutantInnen am Podium finden Sie auf der Homepage der Medienakademie.
Hier zeichnen Journalismus-StudentInnen der FH Wien sowie der FH Joanneum Graz unter der Leitung von Publizist
Michael Fleischhacker für die Berichterstattung vom 7. Mediengipfel am Arlberg verantwortlich.
Der Mediengipfel am Arlberg hat sich in den sieben Jahren seines Bestehens zu einem europäischen Forum
entwickelt, das alljährlich ganz bewusst in einem exklusiven Kreis von rund 100 Teilnehmern organisiert und
abgehalten wird. Der Mediengipfel, der von der Kommunikationsagentur pro.media kommunikation 2007 initiiert wurde,
wird neben der Lech Zürs Tourismus GmbH vor allem von der d. swarovski tourism services gmbh, dem Sechs-Sterne
Chalet N in Oberlech, sowie von Medienpartnern, wie dem Verband der Auslandspresse in Österreich und Deutschland,
ORF, APA – Austria Presse Agentur, na news-aktuell, Der Standard, NZZ-Neue Zürcher Zeitung, Presseclub Concordia
und Vorarlberger Medienhaus, sowie dem Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten getragen. Partner des diesjährigen
Mediengipfels sind darüber hinaus Intersky, ÖHV – Österreichische Hoteliervereinigung, Mercedes
Benz, Gemeinde Lech und das Land Vorarlberg.
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