Große Würdigungen an der Klagenfurter Universität

 

erstellt am
09. 12. 13
10.30 MEZ

Ehrendoktorat für Manfred Bockelmann und „sub auspiciis“-Promotion von René Reinhold Schalleger
Klagenfurt (lpd) - Sehr stimmungsvoll und berührend verliefen am 06.12. zwei Ehrungen an der Universität Klagenfurt. Als Würdigung seines künstlerischen Gesamtwerkes wurde Manfred Bockelmann das Ehrendoktorat verliehen und René Reinhold Schallegger promovierte „sub auspiciis“. Nach der eigentlichen Promotion mit der Eidesformel und dem Gelöbnis verlieh ihm Bundespräsident Heinz Fischer den Ehrenring mit der Aufschrift „sub auspiciis Praesidentis“. In Österreich promovieren durchschnittlich etwa 20 Studenten pro Jahr „sub auspiciis“ (von insgesamt rund 2.500 Promovenden jährlich).

Der Bundespräsident, der großen Wert darauf legt, keine „sub-auspiciis“-Promotion auszulassen, betonte: „Ich gratuliere Ihnen und Ihren Eltern, die Ihnen das notwendige Umfeld verschafft haben. Sie können gemeinsam stolz sein, aber der Ring gehört Ihnen alleine.“

Landeshauptmann Peter Kaiser gratulierte beiden herausragenden Kärntner Persönlichkeiten. „Bockelmann ist mit seinem – oft auch unbequemen Wirken - ein wichtiger Mahner der Gesellschaft und eine kritisch-moralische Instanz, die daran erinnert, dass nicht Vergessen sondern Erinnern die Stärke einer Gesellschaft ist.“ Schallegger sei einer der wenigen, der die Ehre einer Auszeichnung durch den Bundespräsidenten erfahren. „Er ist ein Repräsentant des Kärntner Bildungswesen und als solcher Vorbild für andere“, so der Landeshauptmann.

„Ich werde weiterhin den Finger bzw. Pinsel in die Wunden der Gesellschaft legen“, sagte Bockelmann. Die Laudatio hielt Univ.-Prof. i.R. Peter Gstettner, der Promotionsakt wurde von Univ.-Prof. Willibald Dörfler vollzogen. Gezeigt wurde ein ungemein berührender Film über Bockelmanns aktuelles Projekt „Zeichnen gegen das Vergessen“ – das sind großformatige Kohle-Porträts von Kindern und Jugendlichen, die zu Opfern des Nazi-Terrors wurden. Bockelmann will mit seinen Werken die unzähligen Opfer aus dem Strom des Vergessens ziehen und ihnen wieder ein Gesicht geben.

Manfred Bockelmann, geboren am 1. Juli 1943, studierte von 1962 bis 1966 in Graz Fresko, Fotografie und Grafik. 1966 übersiedelte er nach München und verdiente in den ersten Jahren den Lebensunterhalt auf dem Gebiet der Fotografie und der Gebrauchsgrafik. 1974 bekam er auf einer Safari durch Ostafrika die entscheidende Inspiration für seine "Malerei der Stille", eine Synthese zwischen gemalten und fotografierten Landschaften. Bockelmann lebt und arbeitet mit seiner zweiten Frau Maria, mit der er auch eine Tochter hat, auf dem ehemals elterlichen Hof in Kärnten.

Schallegger dankte seiner Familie und seinen Freunden, verzichtete aber auf eine Rede. „Das soll nicht als Provokation gesehen werden, sondern auf die prekäre Situation von Jungakademikern hinweisen und ein Anstoß zum Nachdenken sein“, betonte der frischgebackene 36-jährige Doktor, der am Fachbereich Anglistik der Uni Klagenfurt lehrt und forscht. Die Laudatio hielt Univ.-Prof, Jörg Helbig, den Promotionsakt nahmen Dekan Univ.-Prof. Stephan Sting und Studienrektorin Ass.-Prof.in Doris Hattenberger vor.

Unter den vielen Gratulanten waren auch der erste Landtagspräsident Reinhart Rohr, Klagenfurts Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz und Altbürgermeister Leopold Guggenberger. Für die musikalische Umrahmung sorgten „The Talltones“.

 

 

 

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