Mit Herbst 2014 vier neue Studiengänge in Bereichen Gesundheit und Soziales
Eisenstadt (fh) - "Gesundheit" und "Soziales" sind die zentralen Zukunftsthemen schlechthin
und betreffen jede Bevölkerungsgruppe. Vor allem Gesundheits- und Krankenpflege sowie Physiotherapie, Soziale
Arbeit und Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen werden daher einen immer größeren Stellenwert
erhalten. Deshalb entwickelte die FH Burgenland entsprechende Konzepte, um ab Herbst 2014 drei neue Bachelorstudiengänge
und einen Masterstudiengang in diesen Kompetenzfeldern anbieten zu können. "Wir setzen auf echte Mega-Trends
mit besten Jobaussichten", argumentiert Wissenschaftslandesrat Helmut Bieler, der auch Eigentümervertreter
gegenüber der FH Burgenland ist. Im Vollausbau werden die vier Studiengänge 315 neue Studienplätze
bieten. Bund und Land investieren damit bis 2020 je zur Hälfte rund 15,2 Mio. Euro in den Ausbau des Studienangebotes.
Durch die vier neuen Studiengänge werde sichergestellt, dass die Gesundheits- und Sozialdienstleistungen im
Burgenland qualitativ und quantitativ weiter ausgebaut werden, erläutert Bieler: "Daraus ergibt sich
ein Vorteilsdreieck - junge Menschen erhalten ein attraktives Angebot für die Berufswahl, für die FH
Burgenland entsteht ein weiteres Standbein, und für die Zukunft des Burgenlandes eine wichtige Kompetenz."
Die Studiengänge "Soziale Arbeit" und "Integriertes Versorgungsmanagement" werden teils
vom Land Burgenland und teils vom Bund finanziert. Die Kosten der beiden neuen Bachelorstudiengänge "Gesundheits-
und Krankenpflege" sowie "Physiotherapie" werden zur Gänze vom Land Burgenland getragen",
erläutert Bieler.
Er sehe diese Gelder als Investition in eine "logische Weiterentwicklung der Kompetenzen an der Fachhochschule
und als wichtige Erweiterung des Ausbildungsangebots im Burgenland", sagt Bieler. Ihm sei zudem wichtig, jungen
Menschen auch weiterhin einen freien Zugang zum Studium gewährleisten zu können. "Deshalb gehören
auch alle neuen Studiengänge zur gebührenfreien Zone an der FH Burgenland."
Gollner: Mit neuen Studiengängen am Puls der Zeit
Eine Besonderheit des neuen Studienganges Gesundheits- und Krankenpflege sei ein attraktiver "Doppelabschluss",
erläutert der Leiter des Departments Gesundheit, Prof. Erwin Gollner: "Einerseits erreichen unsere Absolventen
einen Berufsabschluss inklusive der gesetzlich vorgeschriebenen Berufszulassung und andererseits einen international
anerkannten Hochschulabschluss."
Weiterer Benefit für Studierende: Sie erhalten auch eine hochwertige praktische Ausbildung. "Die Praktika
umfassen in etwa die Hälfte des Studiums. Gelehrt und gelernt wird jedoch nicht nur an der FH Burgenland,
sondern unter anderem auch in Einrichtungen der KRAGES, die auch Kooperationspartner des neuen Bachelorstudienganges
ist", so Gollner.
Die Absolventen des geplanten FH-Bachelorstudiums "Physiotherapie" werden befähigt, als Angestellte
oder Freiberufliche sowohl im stationären und niedergelassenen Bereich als auch im wissenschaftlichen Bereich
des Gesundheitswesens tätig zu werden. "Die praktische Ausbildung erfolgt in allen relevanten medizinischen
und präventiven Bereichen und soll rund 1250 Stunden umfassen", umschreibt Gollner das Berufsfeld. Um
Absolventen realistische Chancen am Arbeitsmarkt zu bieten, startet das Physiotherapie-Studium alle zwei Jahre.
Gollner: "Diese Frequenz kommt dem Bedarf im Burgenland am nächsten."
Besonderheit: Beide Studiengänge weisen österreichweit den höchsten Anteil an Praxiseinheiten auf.
Mit dem neuen Masterstudiengang "Integriertes Versorgungsmanagement" liege die FH Burgenland ebenfalls
voll im Zukunftstrend, ist Gollner überzeugt. Ganz nach dem Motto der Hochschule "Bringt Besonderes zusammen"
werden in diesem Studiengang zwei relevante Themenbereiche, nämlich das Gesundheits- und Sozialwesen, miteinander
verbunden.
"Diese Ausbildung ist einzigartig in Österreich, aber auch im gesamten deutschsprachigen Raum. Wir verschränken
in diesem Studium jene zwei Bereiche, in denen es bis heute die meisten Verluste im Gesundheitswesen gibt und machen
uns zukunftsfit für die kommenden Herausforderungen im Gesundheitswesen", erklärt Gollner.
Alle drei Gesundheitsstudiengänge starten mit jeweils 25 Studienplätzen.
Fürst: Neuer Zweig "Soziale Arbeit" füllt Ausbildungslücke
Eine Ausbildung im Bereich der Sozialen Arbeit sei durchwegs "in", wie konkrete Zahlen belegen würden,
betont der Leiter des Entwicklungsteams und Hochschullehrer, Prof. Roland Fürst. So haben sich beispielsweise
für das laufende Studienjahr über 1.200 junge Menschen für rund 150 Studienplätze im Bereich
"Soziale Arbeit" am FH Campus Wien beworben. "Mindestens jeder Zehnte kommt aus dem Burgenland",
schätzt Fürst: "Wir können also mit guten Gründen davon ausgehen, dass sich mindestens
100 junge Burgenländerinnen und Burgenländer für ein Studium in Sozialer Arbeit interessieren."
Der Bachelor an der FH Burgenland startet mit 46 Plätzen jährlich.
"Ich bin überzeugt, dass wir mit dem Curriculum einen wichtigen Beitrag leisten können, den außerordentlichen
Bedarf an Sozialarbeitern und Sozialpädagogen abzudecken", unterstreicht Fürst. Zu den Schwerpunkten
in der Ausbildung zählen Methoden- und Handlungskonzepte in der Sozialen Arbeit (von der sozialen Einzelfallhilfe/Case
Work, der sozialen Gruppenarbeit bis hin zur sozialraumorientierten Sozialen Arbeit), Soziale Arbeit mit Kindern,
Jugendlichen, Familien und Erwachsenen, Dokumentation und Evaluation sowie Kommunikation und Interaktion.
Die Absolventen wählen somit aus einem breiten Lehrangebot und sind vielseitig einsetzbar. Das Studium wird
in Vollzeit, unter der Woche, am Campus in Eisenstadt angeboten.
Der Bachelorstudiengang Soziale Arbeit schließt mit dem Titel "Bachelor of Arts in Social Sciences
(BA)" ab. Mittelfristig soll das Angebot im Sozialbereich um mindestens zwei weitere Master-Studiengänge
ausgeweitet werden.
Absolventen der "Sozialen Arbeit" können in Einrichtungen wie Jugendämtern, sozialpädagogischen
Wohngemeinschaften oder NGO´s (Neustart, Sachwalterschaft, Volkshilfe) sowie in Einrichtungen der behördlichen
Sozialarbeit, der Justiz oder der Job- und Ausbildungsassistenz tätig sein.
Pehm: "Job-Bringer" und "Forschungs-Hoffnungsfeld"
Die Planungen zum neuen "Sozial-Department" seien seit über einem Jahr Schritt für Schritt
vorgedacht und vorbereitet worden, sagt FH-Geschäftsführer Georg Pehm: "Die Erweiterung unseres
Studienangebotes um die Sozialkompetenz stellt zudem eine wichtige strategische Weichenstellung für die Zukunft
der Hochschule dar." Es sei dies ein fünftes Standbein, das die bisherigen Schwerpunkte Wirtschaft, Informationstechnologie
und Informationsmanagement, Energie- Umweltmanagement bzw. Gesundheit sinnvoll ergänzt.
Der weitere Ausbau des Studienangebots an der FH Burgenland folge keinem Selbstzweck, stellt Pehm klar: "Damit
versuchen wir, wesentlichen Entwicklungen am Arbeitsmarkt bestmöglich zu entsprechen und mit einer adäquaten
Ausbildung die Chancen unserer Jugend zu verbessern." Der Gesundheits- und Sozialbereich seien sicher Wachstumsbereiche:
"Sie sind
Megathema und Job-Bringer zugleich. Wer in den nächsten Jahren in diesem Sektor ein Hochschulstudium absolviert,
kann jedenfalls mit besten Berufsaussichten rechnen."
Mit der Entwicklung der Studiengänge gingen auch bereits Überlegungen einher, die Gesundheitsforschung
an der FH Burgenland weiter zu stärken. "Es ist zwar ungemein schwieriger, für Studien und Forschungsarbeiten
in der Gesundheitsförderung oder in der Pflege Mittel aus der Wirtschaft zu akquirieren", gibt Pehm zu
bedenken. Man wolle aber bereits mit dem Start der neuen Studiengänge auch Forschungsprojekte umsetzen. Dabei
sei vor allem die Physiotherapie ein "Hoffnungsfeld".
Die neuen Ausbildungszweige in Eisenstadt und Pinkafeld bringen auch neue Arbeitsplätze in die Region. "Wir
gehen davon aus, dass mit diesem Ausbau mittelfristig mindestens zwanzig neue und attraktive Arbeitsplätze
geschaffen werden können", sagt Pehm. Schon jetzt sei die Fachhochschule mit über 520 hauptberuflich
und nebenberuflich Beschäftigten ein bedeutender Arbeitgeber im Burgenland.
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