200 Besucher beim Academia Superior-Forum mit Prof. Bruno Buchberger im Audimax des FH OÖ
Campus Hagenberg
Linz (academia superior) - Mit ihren Fähigkeiten und Talenten sind die Menschen in Oberösterreich
ein entscheidender Faktor, damit sich unser Land im internationalen Standortwettbewerb behaupten kann, und zugleich
auch die Triebfeder für Innovation und Kreativität. Daher diskutierte Academia Superior – Gesellschaft
für Zukunftsforschung gemeinsam mit dem Netzwerk Humanressourcen am Abend des 02.12. im Audimax des FH OÖ
Campus Hagenberg über die Frage, was Oberösterreich braucht, um für junge Talente attraktiv zu sein
und diese langfristig im Land halten zu können bzw. Spitzenkräfte ins Land zu holen. Unter dem Motto
„Lifestyle in Oberösterreich – Attracting Young Talents“ versuchte Univ.-Prof. Dr. Bruno Buchberger zusammen
mit Experten und jungen Talenten, Antworten auf diese Frage zu finden.
„Letztlich bringen nur die Potentiale und Kreativität der Menschen unser Land voran. Denn das Hirnschmalz
ist unser wichtigster Rohstoff “, betonte Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl, Obmann der Academia Superior,
in seiner Begrüßung. DI Werner Pamminger, Geschäftsführer der Clusterland Oberösterreich
GmbH, verwies darauf, dass es nicht so schwer sei, Talente und Spitzenkräfte ins Land zu holen, aber „sie
langfristig zu binden ist das wahre Problem“.
In einem kurzen Eröffnungstalk boten DI Jochen Berrens (Borealis Polyolefine GmbH) und Mag. Margit Bencic
(MIC Customs Solutions) Einblicke in die Perspektive von international agierenden Unternehmen: Noch finde man die
Fachkräfte in der Region, „aber man muss sich mehr bemühen als früher“, bemerkte Bencic, während
Berrens vor allem betont, dass „wenn die Leute von außen nicht auch sozial hier landen, dann wird es schwierig,
sie zu binden“.
Danach legte Univ.-Prof. Dr. Bruno Buchberger seine Finger in die offenen und versteckten Wunden von Oberösterreichs
Selbstverständnis: Um zu einer jungen, vibrierenden und kreativen Region zu werden, müsse Oberösterreich
sich ständig neu erfinden und dafür die großen Blockaden, die diese Weiterentwicklung hemmen, über
Bord werfen. Buchberger warnte vor Selbstzufriedenheit und forderte mehr globale Orientierung sowie anstelle von
zu viel Planung und Bürokratie mehr Kreativitäts-Support und dem Zulassen von überraschenden Entwicklungen.
„Wir dürfen uns nicht auf jeden Trend setzen, sondern müssen das Entstehen einer kreativen Szene begünstigen,
die unsere eigenen Trends erfindet“, so Buchbergers Anliegen.
Buchberger präsentierte aber auch seine Vision für ein zukünftiges Oberösterreich, die auf
drei Punkten basiert: Neben der Oberösterreich bereits durchlaufenden Ost-West-Achse müsse eine Nord-Süd
Achse entstehen und das Land so zu einem Kreuzungspunkt werden. Die Regionen Linz – Wels – Steyr und das Gebiet
um Hagenberg müssten stärker vernetzt werden, um so einen international konkurrenzfähigen urbanen
Raum mit 300.000 Menschen bilden zu können. Außerdem sollte die integrierende Kraft der Donau genutzt
werden, um diese neue urbane Region mit anderen Gebieten entlang des Flusses zu vernetzen. „Wenn wir die Frage,
ob Oberösterreich für die Jugend der Welt attraktiv ist, in einigen Jahren positiv beantworten können,
dann haben wir das Land neu erfunden“, zeigte sich Buchberger überzeugt davon, dass alles möglich ist,
wenn man es nur versucht.
Abgerundet wurde die Veranstaltung von einem Podiumsgespräch, in dem nach den Gründen für junge
Talente und Fachkräfte gefragt wurde, nach Oberösterreich zu kommen bzw. hier zu bleiben: Mirlinda Ademi,
Studentin der Medizin und Absolventin der Stiftung Talente, unterstrich die Bedeutung von Auslandsaufenthalten,
um Vergleichsmöglichkeiten zu haben. Diese seien „sehr prägend und man kann sich persönlich viel
mitnehmen, wenn man sieht wie es woanders abläuft“. Mag. Maximilian Ortner, Greiner Holding AG, berichtete
von seiner Zeit in Dallas und dem american way of life. Dieser sei zwar auch sehr attraktiv, aber „wir sollten
gar nicht erst versuchen, dieses System zu übernehmen, wir haben unsere eigenen Stärken“, resümierte
er. Mariam Rady, MSc, stammt aus Ägypten und forscht an der JKU - sie merkte an, ihre erste positive Erinnerung
an Linz sei das viele „Grün“ gewesen. Sie hält es für wichtig, dass sich der „urbane und der ländliche
Raum umarmen“ so könne das Positive aus beiden Bereichen übernommen werden. Der aus Südafrika stammende
Uwe-Franz Tinhof, Conrad Electronics Linz, merkte noch an, dass man auch die Familien der Fachkräfte im Blick
behalten müsse: „Für meine Frau und meine Kinder war die Integration viel schwieriger als für mich,
weil ich am Arbeitsplatz sehr rasch überall eingebunden war“. Ein attraktiver urbaner Lebensstil sei einfach
ein „all-inclusive Paket“, bei dem alle Bereiche wichtig seien.
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