Mit Glanz und Glorie wurde gestern Abend nun auch der legendäre Festsaal der Sofiensäle
wie Phönix aus der Asche gehoben
Wien (rk) - „Rund 70.000 Lagen Blattgold wurden im Festsaal verarbeitet, 25 Stuckateure haben mehr oder
weniger in den Sofiensälen gewohnt, um rechtzeitig fertig zu werden“, sagte Erwin Soravia, CEO der ifa AG
bei der Eröffnung. Am Abend des 02.12. war es endlich soweit und das Herzstück der Sofiensäle, der
Festsaal, erstrahlte in Gold und Weiß. Nur die Sacherwürstel-Skulpturen vom österreichischen Künstler
Erwin Wurm sind in naturgetreuem Rosa gehalten und ersetzen die ursprünglich neben die Torbögen eingepassten
Engel. Vor zwölf Jahren, nach dem verheerenden Brand, bei dem Dach und Hauptluster unrettbar verloren gingen,
bezweifelten die meisten eine originalgetreue Rettung der denkmalgeschützten Sofiensäle. „Jetzt ist die
Sofie neu und wie Phönix aus der Asche auferstanden. Gemeinsam haben wir es geschafft, der Immobilie ihre
kraftvolle Ausstrahlung zurückzugeben“, zeigte sich Erwin Soravia hocherfreut über die hervorragende
Zusammenarbeit zwischen Bundesdenkmalamt und den insgesamt 109 Investoren, die mit 50 Millionen Euro im Rahmen
des Bauherrenmodells die Rettung schafften. Seit September wurden in der Marxergasse 17 auf einer Nutzfläche
von 12.000 Quadratmeter nach und nach Wohnungen, Hotel, Restaurant und Fitnessstudio fertig gestellt.
Lob bei der Eröffnungsfeier
„Schön, dass es die Sofie wieder gibt“, freute sich Wiens Bürgermeister Michael Häupl über
die „gelungene Wiederbelebung der guten alten Sofie“ gestern Abend bei der Eröffnungsfeier im 3. Bezirk. Begeistert
zeigte sich auch Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny: „Die traditionsreichen Sofiensäle stehen nun wieder
der Kunst und Kultur offen“. Mit Ausstellungen, Musik- und Tanzveranstaltungen würden sie dem umliegenden
Grätzl neue Impulse verleihen. „Die Denkmalschutzauflagen wurden sogar übertroffen. In Verbindung mit
moderner Architektur stellen sie ein Musterbeispiel für das Ineinandergreifen von Alt und Neu dar“, dankte
der Stadtrat der für den Wiederaufbau des historischen Baujuwels verantwortlichen Soravia Group.
Nutzung wie damals
Landeskurator Oliver Schreiber erklärte, dass die Stuckfläche durch den Brand, das Löschwasser
und die jahrelange Witterung stark zerstört wurde. „Zu Beginn der Arbeiten waren nur fünfzig Prozent
der künstlerischen Ausstattung partiell wieder restaurierbar“. Das Gebäude, das um 1850 die erste industriell
gefertigte Architektur in Wien aufwies, sollte so originalgetreu wie möglich wieder hergestellt werden. Durchaus
erfolgreich, wie sich Interessierte bald selbst überzeugen kann. Schon jetzt gibt es hunderte Anfragen, um
Bälle, Clubbings, Kongresse, Seminare oder Firmenveranstaltungen aller Art durchzuführen. Und im Jänner
wird im Foyer der Sofiensäle eine Ausstellung zur historischen Bedeutung des Gebäudes zu sehen sein.
Nachzulesen ist die Geschichte im Brandstätter-Verlag erschienenen Buch „Die Wiener Sofiensäle, vom russischen
Dampfbad zum modernen Wohn- und Kulturbau“.
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