Wien (bmeia) - „Menschen mit Behinderungen müssen gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben und die
ihnen zustehenden Rechte aktiv einfordern können – bei uns in Österreich und auf der ganzen Welt“, fordert
Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger mit Blick auf den Internationalen Tag der Menschen mit
Behinderungen am 3. Dezember 2013.
„Wir nehmen die Empfehlungen des UNO-Komitees zur Überprüfung der Umsetzung der Behindertenkonvention
sehr ernst, die wir anlässlich der ersten Staatenprüfung am 2./3. September in Genf bekommen haben. Vieles
wurde schon erreicht - auf dem Weg zu einer tatsächlich inklusiven Gesellschaft müssen wir aber noch
einige Hürden überwinden, in den Köpfen der Menschen wie auch im realen Leben“, so der Vizekanzler
weiter, der in diesem Zusammenhang die gute Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft als beispielgebend hervorstreicht:
„Ich bin den VertreterInnen der Behindertenorganisationen und des Monitoringausschusses für deren besonderes
Engagement und deren konstruktiven Ansatz dankbar, der zum Erfolg einer inklusiven Regierungsarbeit wesentlich
beiträgt.“
80 Prozent der Menschen mit Behinderungen leben in Entwicklungsländern. Rund 90 Prozent der in Entwicklungsländern
lebenden behinderten Kinder gehen nicht zur Schule. Betroffene Frauen und Kinder leiden oft mehrfach unter Diskriminierung
und sind besonders gefährdet, Opfer von Missbrauch und Gewalt zu werden. Auf Basis des sogenannten Twin-Track-Ansatzes
sind die Rechte und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen grundsätzlich in allen Programmen und
Projekten der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit zu berücksichtigen. Österreich unterstützt
aber auch seit vielen Jahren Programme und Projekte, die speziell auf die Förderung von Menschen mit Behinderungen
zugeschnitten sind: beispielsweise augenmedizinische Behandlungen, Rehabilitation sowie inklusive Bildung in Burkina
Faso oder die Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Lebensumstände Betroffener im Südkaukasus
und in Mazedonien. Auch die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in die post-2015 Entwicklungsagenda ist
ein Anliegen, das Österreich unterstützt.
Chancen für die Zukunft
In Äthiopien konzentriert sich das Projekt RESPOND-HER darauf, dass Menschen mit Behinderungen landesweit
ein Studium absolvieren können und einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen. Dafür führte
ein Team der Universität Addis Abeba in fünf äthiopischen Städten eine Bestandsaufnahme zur
Arbeitsmarktsituation und den Erfahrungen von Studierenden mit Behinderungen durch. Ein Netzwerk von elf Universitäten
in verschiedenen Landesteilen soll bei EntscheidungsträgerInnen Bewusstsein für die Schwierigkeiten von
Studierenden und AkademikerInnen mit Behinderungen schaffen. Gleichzeitig wurden Personen damit beauftragt, die
Ausgangslage an all diesen Universitäten zu untersuchen und erste Verbesserungsschritte einzuleiten. RESPOND-HER
ist ein gemeinsames Projekt der Universität Addis Abeba und der Universität Wien und wird über das
Hochschulkooperationsprogramm APPEAR der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit finanziert. „Ausbildung
und Arbeitsplätze geben jungen Menschen die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben“, betont Spindelegger.
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