Fünf neue Lehrgänge für NeueinsteigerInnen im WIFI
Eisenstadt (blms) - Im Burgenland absolvieren im Schnitt rund 2.900 Jugendliche eine Facharbeiterausbildung,
durchschnittlich entscheiden sich pro Jahr 900 Jugendliche für eine Lehre nach ihrer Schullaufbahn. Zentraler
Bestandteil bei der Facharbeiterausbildung im Burgenland – wie in ganz Österreich - ist die überbetriebliche
Lehrausbildung – die sogenannte Ausbildungsgarantie, die es seit 1998 in Österreich gibt und neben der Schule
und der Lehrausbildung in den Unternehmen ein fixer im österreichischen Bildungsangebot ist. „Neben den sozialen
Aspekten – junge Menschen brauchen einen Job und ein stabiles Fundament für ihr Erwerbsleben – ist es wichtig,
dass durch die Ausbildung von Lehrlingen der Facharbeiterbedarf gedeckt wird“, erklärte Soziallandesrat Dr.
Peter Rezar bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit WIFI-Kurator Mag. Friedrich Ebner und WIFI-Produktmanager
Mag. Manfred Schweifer bei einem Pressegespräch am 02.12. im WIFI Eisenstadt.
Rund 40 % aller österreichischen Jugendlichen eines Jahrgangs beginnen durchschnittlich eine Facharbeiterausbildung;
im Burgenland sind dies lediglich rund 31 %, Tendenz sinkend. Die Folge: Facharbeiter fehlen allerorten. Land,
AMS und die Sozialpartner forcieren deshalb massiv die Facharbeiterausbildung.
Kurse bereits zum 16. Mal
Die Ausbildungsgarantie garantiert jedem Jugendlichen bis zum 19. Lebensjahr einen Ausbildungsplatz - egal
ob Schule oder Facharbeiterausbildung in einem Unternehmen oder einer überbetrieblichen Ausbildungsstätte.
Die landesweiten Kurse starten diesen Herbst zum 16. Mal und werden an den Standorten der Bildungspartner von Land
und AMS Burgenland angeboten. Die Kurse werden laufend evaluiert und auf die regionalen Bedürfnisse der Jugendlichen
– und jener der Wirtschaft – abgestimmt. Für 202 Neueinsteiger – Schulabgänger – starteten die Kurse,
die im Rahmen des Berufsausbildungsgesetzes durchgeführt werden, bereits im Oktober mit einer Berufsorientierung,
in Summe haben im Oktober 530 Jugendliche an den Kursen teilgenommen. Während dieser Phase wird den jugendlichen
die breite Palette der Lehrberufe näher gebracht, es werden die Interessen und Potentiale der Jugendlichen
festgestellt. Und rund ein Drittel der Teilnehmer findet während dieser Einstiegsphase noch einen betrieblichen
Lehrplatz aufgrund der intensiven Betreuung durch das AMS, der Bildungseinrichtungen und aufgrund der guten Kooperation
mit den Unternehmen.
Rekordsumme für Facharbeiterausbildung
Die überbetriebliche Lehrausbildung sei in den letzten Jahren im Burgenland stark ausgebaut worden, erklärte
Rezar. Habe es 2005/06 noch 231 Ausbildungsplätze gegeben, hätten 2012/13 bereits 669 Personen Kurse
nach dem Berufsausbildungsgesetz (BAG) besucht. Auch die finanziellen Aufwendungen seien seither enorm gestiegen:
„2005/06 wurden 2,85 Mio. Euro von Land und AMS Burgenland – auch mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds
- aufgewendet, 2013/14 werden es bereits 9,6 Mio. Euro sein. Das ist eine Rekordsumme, die jedoch eine gute Investition
in die Ausbildung der Burgenländerinnen und Burgenländer ist“, so Rezar.
Neue Schulungen am WIFI
Mit fünf neuen Schulungsmaßnahmen, die mit Dezember am WIFI gestartet sind, sollen nunmehr Jugendliche
ohne geeigneten Lehrplatz und lernschwache Jugendliche berufsfit gemacht werden. Ein neuer IBA-Lehrgang (Integrative
Berufsausbildung) richtet sich an Jugendliche ohne positiven Pflichtschulabschluss, die hier den Lehrabschluss
nachholen können. Mit diesen Schulungen laufen an den WIFI-Standorten im Burgenland derzeit bereits 17 Maßnahmen
nach dem BAG. „Insgesamt bekommen damit 195 Jugendliche, die keinen passenden, betrieblichen Lehrplatz finden konnten,
an den WIFI-Standorten Eisenstadt, Oberwart und Neusiedl/See eine zweite Chance, um im Berufsleben Fuß zu
fassen“, erklärt WIFI-Kurator Mag. Friedrich Ebner.
Lehrgang über 52 Wochen
Die häufigsten Lehrberufe sind Einzelhandelskaufmann, Friseur, Blumenbinder, Mechatroniker, Koch, KFZ-Techniker,
Holztechniker und Maurer. Die Teilnehmer sind beim AMS vorgemerkte lehrstellensuchende Jugendliche, Schul- bzw.
Lehrabbrecher im Alter von 15 -18 Jahre. Die Jugendlichen haben ein Lehrvertrags-ähnliches Ausbildungsverhältnis
und sind voll sozialversichert, das WIFI agiert als Ausbildungsträger. Die monatliche Ausbildungsbeihilfe
beträgt 270 Euro (1. u. 2. Lehrjahr) bzw. 600 Euro im 3. und 4. Lehrjahr. Die Ausbildungskosten (Trainerkosten
und Ausbildungsbeihilfe) für die 52 Wochen dauernden Lehrgänge werden vom AMS, Land Burgenland und dem
Europäischen Sozialfonds finanziert.
Erfolgreiche Bilanz
Wichtig sei der rasche Einstieg ins Berufsleben, betonte Ebner. Bisher sei das bestens gelungen: „40 Prozent
der Jugendlichen haben bereits im ersten Lehrjahr auf eine Lehrstelle in einen Betrieb gewechselt.“
|