Das Sozialbudget der Stadt Linz 2014

 

erstellt am
03. 12. 13
10.30 MEZ

173 Millionen Euro für soziale Leistungen
Linz (stadt) - Linz als soziale Musterstadt zeigt auch im kommenden Jahr, dass trotz schwieriger Rahmenbedingungen für Kommunal- und Sozialpolitik Investitionen in soziale Einrichtungen der richtige Weg sind, um den Menschen in problematischen Zeiten zur Seite zu stehen. Den Herausforderungen von kleiner werdenden Budgets begegnet Linz mit einem gezielten Mitteleinsatz am richtigen Ort, vor allem in der Sozialpolitik, wie der Budgetvoranschlag für 2014 zeigt. Die Gesamtbruttoausgaben steigen moderat um beinahe drei Prozent auf rund 173 Millionen Euro, wobei etwa die Hälfte für Altenpflege und -betreuung aufgewendet wird. Schwerpunkte 2014 sind die Fortführung der Lernförderung in den Horten und der Deutsch-Sprachförderung sowie der weitere Ausbau der Kinderbetreuungsangebote und wichtige Entscheidungen beim Ausbau der Angebote in der Altenpflege und -betreuung.

„Mit dem Budgetentwurf für das kommende Jahr stellt die Stadt sicher, dass es bei den Sozialleistungen zu keinen Kürzungen kommen wird, die vor allem Menschen mit wenig Einkommen und sozialen Problemen treffen würden“, so Sozialreferent Stefan Giegler.

Die vielen Beschäftigten im Sozialbereich der Stadt, in den Seniorenzentren, den Kinderbetreuungseinrichtungen oder den rund 80 beauftragten und geförderten Vereinen, etwa im Jugendwohlfahrtsbereich, tragen nicht nur wesentlich zum sozialen Wohlbefinden in der Stadt, sondern auch zu den guten Arbeitsmarktdaten bei.

Das städtische Sozialbudget 2014
Die wesentlichen Aufgaben kommunaler Sozialpolitik liegen in der Schaffung von Rahmenbedingungen, die ein harmonisches Zusammenleben in der Stadt, individuelle Weiterentwicklung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. Dazu zählen Existenz sichernde beziehungsweise Armut bekämpfende Maßnahmen wie die Bedarfsorientierte Mindestsicherung. Ebenso wie die Familien fördernden und unterstützenden Angebote der Jugendwohlfahrt und der Kinder- und Jugend-Services oder die gleichermaßen den Einzelnen wie ihren Angehörigen helfenden Angebote in der Altenpflege und -betreuung.



Erhöhung des Sozialbudgets um fast 5 Millionen Euro

Für das kommende Jahr werden die Bruttoausgaben der Stadt im Sozialbereich laut Voranschlag (VA) um insgesamt rund drei Prozent ansteigen, das entspricht rund 5 Millionen Euro. Im Detail werden nicht nur die Veränderungen gegenüber dem Voranschlag 2013 sichtbar, sondern zeichnen sich auch die besonderen Herausforderungen und Schwerpunkte für 2014 ab:


Altenpflege und –betreuung: Soziale Sicherheit und Altern in Würde
Bruttoausgaben in der Höhe von insgesamt 87,3 Millionen Euro sind im Bereich Altenpflege- und Betreuung für 2014 vorgesehen. Dies entspricht etwa 50 Prozent des Linzer Sozialbudgets. Darunter fallen die gesamte geschlossene Sozialhilfe (SeniorInnenzentren) und die mobilen Dienste wie Essen auf Rädern, Altenbetreuung, Heimhilfe und Hauskrankenpflege.

Der Rückgang um 1,6 Prozent in der geschlossenen Sozialhilfe hat tatsächlich keine Auswirkungen. Es handelt sich in diesem Fall nur um eine Änderung der Zusammenarbeit bzw. Verrechnung der Leistungen zwischen Stadt und Seniorenzentren Linz GmbH. Die geringeren geplanten Ausgaben sind lediglich der Wegfall von Mehrwertsteuerleistungen. Bei den mobilen Diensten ist eine kleine Erhöhung der Ausgaben um 2,8 Prozent vorgesehen.

In Linz können ältere Menschen sicher sein, im Fall des (Pflege-)Falles rasch einen entsprechenden Betreuungsplatz zu erhalten. Zehn Pflegeeinrichtungen mit insgesamt mehr als 1.200 Pflegeplätzen werden aktuell von der städtischen Seniorenzentren Linz GmbH geführt. Ergänzt wird dieses Angebot durch 900 Plätze in Pflegeeinrichtungen von privaten BetreiberInnen.

Aufgrund dieser Vollversorgung sind die Wartelisten für einen SeniorInnenzentrumsplatz in Linz sowohl bei den städtischen als auch den privaten Häusern überaus gering. Im Durchschnitt liegt die Wartezeit auf einen Heimplatz im Jahr 2013 bei 35 Tagen.

Bei rund 78 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner reichen die Beiträge aus monatlicher Pension und Pflegegeld übrigens nicht aus, um die Kosten abzudecken, für rund die Hälfte der Ausgaben springt die Stadt ein.

Mehr als 184.000 Betreuungsstunden im Jahr nehmen die rund 2.100 Klientinnen und Klienten der Mobilen Betreuung und Hilfe in Anspruch. „Mindestens alle drei Minuten beginnt also irgendwo in Linz eine mobile Altenbetreuungsstunde“, weiß SeniorInnenreferentin Vizebürgermeisterin Karin Hörzing. Rund 31.000 Stunden leisteten die Mitarbeiter/innen der Hauskrankenpflege für etwa 1.200 Klientinnen und Klienten.

Rund fünf Millionen Euro des 12,4 Millionen Euro starken Investitionsbudgets für den Sozialbereich fließen in den Bereich SeniorInnenzentren. Die Bauarbeiten für das neue SeniorInnenzentrum Liebigstraße im Franckviertel haben am 26. November dieses Jahres begonnen und sind bereits voll im Gange. 2014 wird auch der Neubau des Betreubaren Wohnens an der Muldenstraße in die Wege geleitet. Der kontinuierliche Ausbau des Angebots in der Altenpflege und -betreuung wird dadurch konsequent fortgesetzt.

SeniorInnenreferentin Vizebürgermeisterin Karin Hörzing betont: „Die Sicherheit auf ein Leben in Würde auch im hohen Alter und bei Pflegebedürftigkeit steht bei all unseren Bemühungen im Vordergrund. Gleichzeitig ermöglichen die städtischen Dienstleistungen in der Altenpflege ähnlich wie die Kinderbetreuungsangebote die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Älteren Angehörigen von pflegebedürftigen Linzerinnen und Linzer bringen diese Dienste Hilfe und Entlastung, da die Pflege von Familienmitglieder keine leichte Aufgabe ist.“

Familienförderung und –unterstützung: Von der Kinderbetreuung bis zur Sicherung des Kindeswohls
Der zweitgrößte Ausgabenbereich im Sozialbudget umfasst zu 43 Prozent familienfördernde und -unterstützende Leistungen wie die Kindergärten, Krabbelstuben und Horte, oder auch die Jugendwohlfahrt.

Um sieben Prozent erhöhen sich die Ausgaben für die Kinder- und Jugend-Services. Hauptgrund hierfür sind die Personalkosten, die beinahe um drei Millionen Euro steigen. Aufgrund der hohen MitarbeiterInnenanzahl wirken sich das neu in Kraft getretene Gehaltsschema sowie die jährlichen Lohnerhöhungen deutlich aus. Zusätzlich müssen für das kommende Jahr 14 neue Vollzeit-Mitarbeiterinnen budgetiert werden.

Einen Rückgang der Ausgaben um 13 Prozent gibt es bei den Mittagessen in privaten Kindergärten und Horten. Durch den Wegfall des Gratismittagessens in den Linzer Einrichtungen und der Einführung einer sozialen Staffelung wurde für 2013 eine Schätzung der einzunehmenden Elternbeiträge vorgenommen. Nach den Erfahrungen von heuer wird der Zuschusswert nun der Realität angepasst und entsprechend nach unten korrigiert.

Die Aufrechterhaltung der Vollversorgung im Kindergartenbereich und der Ausbau der Kleinstkinder- und Nachmittagsbetreuung sind auch Schwerpunkte im Investitionsbereich. Beinahe drei Millionen Euro werden in die Errichtung und Planung investiert, unter anderem 350.000 Euro für vier Krabbelstuben- und eine Kindergartengruppe an der Leonfelderstraße und 800.000 Euro für die Aufstockung des Hortes Siemensschule. Weiters erfolgt die Ausfinanzierung der heuer eröffneten Einrichtungen Hort Harbach und Kindergarten Garnisonstraße.

Die Lernförderung in den Horten und die Deutsch-Sprachförderung in den Kindergärten werden 2014 ebenfalls fortgeführt. Die positive Wirkung der Deutsch-Sprachförderung auf Entwicklungs- und Integrationschancen der Kinder hat nicht zuletzt eine Studie von ExpertInnen der Universität Hamburg unter der Leitung von Prof.in Dr.in Ingrid Gogolin deutlich belegt.

Beinahe gleichbleibend sind die Kosten für die Sicherung des Kindeswohls, die Aufgabe der Jugendwohlfahrt. Sie werden beispielsweise für familienbegleitende Maßnahmen, wie etwa die Familienhilfe, und für Unterstützung in der Erziehung aufgewendet. In jenen Fällen, in denen eine Gefährdung des Kindeswohls anders nicht mehr abgewendet werden kann, werden die Kinder vorübergehend oder längerfristig bei Pflegeeltern oder in entsprechenden Einrichtungen untergebracht.

Familienreferent Stadtrat Stefan Giegler zeigt die Schwerpunkte der städtischen Familienpolitik hervor: „Kinder brauchen Rahmenbedingungen, in denen sie geborgen aufwachsen können und gefördert werden, um später die besten Chancen vorfinden und nutzen zu können. Familien brauchen Grundvoraussetzungen, um Kindern diese Rahmenbedingungen bieten zu können. Ziel des Linzer Familienressorts ist es, durch Unterstützung und Begleitung ein entsprechend positives Umfeld für Familien zu schaffen.“

Armutsbekämpfung und Stadtteilarbeit
Rund sechs Prozent des städtischen Sozialbudgets oder 9,6 Millionen Euro werden für die bedarfsorientierte Mindestsicherung aufgewendet. Damit steigen die Ausgaben für die Armutsbekämpfung um gut 27 Prozent oder rund zwei Millionen Euro. Diese Steigerung ergibt sich aus der Erhöhung der Richtsätze und der Entwicklung der Zahl von anspruchsberechtigten Bedürftigen.

Rund ein Prozent des Budgetentwurfs sind für sonstige Förderungen, z.B. Subventionen in den Bereichen Frauen und Obdachlose, sowie die Stadtteilarbeit geplant. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Budgetposten um fünf Prozent geringer angesetzt. Diese Ausgabenreduktion konnte vor allem durch einen effizienteren Personaleinsatz, insbesondere in der Stadtteilarbeit, erreicht werden.

Angebote des Sozialressorts kommen immer mehr Menschen zugute
Das Leistungsportfolio des städtischen Sozialressorts, das jährlich durch das Sozialbudget ermöglicht wird, kann sich sehen lassen:

Über 6.000 Menschen, bei steigender Tendenz, suchen jährlich eine der fünf Sozialberatungsstellen Kompass auf, um sich bei ihren sozialen Fragen und Anliegen kompetent beraten und weiterhelfen zu lassen

Mehr als 2.100 BewohnerInnenplätze stehen in den 18 SeniorInnenzentren beziehungsweise Alten- und Pflegeheimen in Linz zur Verfügung, die ein Altern in Würde gewährleisten. Dazu kommen die rund 2.100 Klientinnen und Klienten der Mobilen Betreuung und Hilfe bzw. etwa 1.200 Linzerinnen und Linzer, die Hauskrankenpflege benötigen.

Über 4.000 Plätze stehen alleine in den städtischen Kindergärten, über 3.900 Plätze in den städtischen Horten und rund 660 Plätze in den städtischen Krabbelstuben für eine optimale Kinder- und Nachmittagsbetreuung zur Verfügung und ermöglichen so die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Eltern der dort betreuten Kinder. Linz hat nach wie vor eine Vollversorgung im Kindergartenbereich – jedem Linzer Kind ab drei Jahren kann ein Kindergartenplatz garantiert werden.

Neben der gewohnt qualitativ hochwertigen Fortführung der bestehenden Aktivitäten stehen 2014 die Zeichen auf Ausbau und Weiterentwicklung der Angebote – ganz im Sinne der Zielsetzungen des 2011 verabschiedeten neuen Linzer Sozialprogrammes.

Investitionen in Sozial-Infrastruktur 2014
Die Infrastruktur-Investitionen im Sozialbereich belaufen sich im kommenden Jahr auf rund 12,4 Millionen Euro. Bereits erwähnt wurden die rund fünf Millionen Euro für die SeniorInnenzentren und die fast drei Millionen Euro für die Kinderbetreuung . 2,1 Millionen Euro sind für die Förderung des nachträglichen Lifteinbaus vorgesehen. Mehr als 1.700 Lifte wurden seit Beginn des Förderprojekts von Stadt und Land bereits errichtet.

Basierend auf den Ergebnissen der Evaluierungsphase des Stadtteilzentrums Auwiesen ist 2014 die Einrichtung eines weiteren Stadtteilzentrums, nämlich im Franckviertel, vorgesehen.

Fazit
Das Sozialbudget der Stadt Linz kommt den Linzerinnen und Linzer in vielfältiger Weise zugute. Die einen sind direkt Betroffene und nehmen eine oder mehrere der vielen angebotenen Hilfeleistungen in Anspruch. Die anderen sind Angehörige der direkt Betroffenen. Sie erfahren Unterstützung bei der Betreuung ihrer Familienmitglieder und wissen sie dabei in guten Händen oder können Familie und Beruf besser vereinbaren. Nicht zuletzt hat die ganze Stadt schließlich wegen des hohen Beschäftigungsausmaßes im Sozialbereich gute Arbeitsmarktdaten und eine Kaufkraft, die ein echter Motor für die städtische Wirtschaft ist.

„Die zahlreichen sozialen Maßnahmen, die effizient eingesetzten Mitteln, sowie durch das Engagement der zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglicht das Sozialressort bestmögliche Rahmenbedingungen für alle Linzerinnen und Linzer“, fasst SeniorInnenreferentin Vizebürgermeisterin Karin Hörzing zusammen. „Dadurch werden ein harmonisches Zusammenleben in der Stadt und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten für die Menschen gewährleistet“ ist Sozial- und Familienreferent Stadtrat Stefan Giegler überzeugt.

 

 

 

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