150 Jahre Universitäts-Augenklinik der Med Uni Graz
Graz (medunigraz) - Bereits seit 1863 besteht die Universitäts-Augenklinik Graz und bietet PatientInnenbetreuung,
Lehre und Forschung auf international höchstem Niveau. In einer Festveranstaltung am 07.12. wird dieses Jubiläum
mit internationalen KollegInnen aus Wissenschaft und Forschung in der Aula der Alten Universität gebührend
gefeiert. Dabei wird neben einem geschichtlichen Rückblick vor allem ein Fokus auf die Zukunft der Augenheilkunde
präsentiert, wenn die Grazer Wissenschafter und ihre internationalen KooperationspartnerInnen ihre aktuellen
Forschungsergebnisse vorstellen.
150 Jahre Forschung am Puls der Zeit
Als 1863 die damalige medizinische Fakultät der Universität Graz gegründet wurde, erfolgte auch
die Umgründung der damaligen "Augenabteilung" in die nunmehrige Universitäts-Augenklinik. Bereits
früh erregten die Publikationen der jungen Universitäts-Augenklinik Graz das internationale Interesse.
So gelang es beispielsweise im Jahre 1902 erstmalig in Zusammenarbeit mit der Firma Zeiss eine verwertbare Photographie
des Augenhintergrundes zu erstellen. "Aufbauend auf die erfolgreiche Tradition betreibt die Universitäts-Augenklinik
Spitzenforschung in verschiedenen innovativen Forschungsprojekten", so Univ.-Prof. Dr. Andreas Wedrich, Leiter
der Universitäts-Augenklinik der Medizinischen Universität Graz. Jüngst erfolgte die Präsentation
des MedEye-Trac - einer gemeinsamen Entwicklung der Medizinischen Universität Graz, TU Graz und M&R Automation
GmbH Grambach. "Diese ausgezeichnete steirische Innovation erlaubt die patientInnenschonende Diagnose und
Therapie von Augentumoren", so Andreas Wedrich.
MedEye-Trac - eine ausgezeichnete steirische Innovation in Kooperation
MedEye-Trac ist eine Revolution in der Strahlentherapie bei Augentumoren. Bis dato ist die Strahlentherapie
bei Augentumoren für PatientInnen schmerzhaft und unangenehm, da das Auge während der Behandlung fixiert
werden muss. Die Augenmuskeln werden dazu unter Anästhesie mit chirurgischen Fäden an einem Rahmen festgehalten,
der wiederum am Schädelknochen verschraubt wird. Mit dem MedEye-Trac wird zukünftig die invasive Fixierung
des Auges überflüssig. Von Seiten der Med Uni Graz zeichnen für diese bahnbrechende Entwicklung
verantwortlich: Univ.-Prof. Dr. Karin Kapp (Projektinitiatorin) und Dr. Peter Winkler (Projektleitung), Univ.-Klinik
für Strahlentherapie-Radioonkologie und die Tumorspezialisten der Universitäts-Augenklinik Univ.-Prof.
Dr. Gerald Langmann und OA Dr. Werner Wackernagel.
"Eine thermoplastische Gesichtsmaske genügt, um den Kopf des Patienten ruhig zu stellen. Die exakte
Position und Blickrichtung des Auges wird während der gesamten Behandlung optisch - und damit berührungslos
- kontrolliert", so die WissenschafterInnen unisono. Da die exakte Position des Kopfes bzw. des Auges beliebig
reproduziert werden kann ist es möglich, die Bestrahlung zukünftig auf mehrere Tage zu verteilen. "So
werden Strahlenbelastung wie auch deren Nebenwirkungen am angrenzenden gesunden Gewebe so gering wie möglich
gehalten", erklären die Grazer WissenschafterInnen einen weiteren Vorteil der innovativen Technologie.
Durch seine hohe Präzision in der Bildgebung ist der MedEye-Trac neben dem Einsatz in der Strahlentherapie
auch für andere Untersuchungen in der Augenheilkunde einsetzbar.
Funktionsweise des MedEye-Trac
Ein Infrarot-Kamera-System ermittelt die Relativposition der Augen im Verhältnis zu einer Sollposition
am Kamerasystem, jedes Auge wird mit einer eigenen Kamera überwacht. Diese Positionsermittlung erfolgt vollautomatisch
zehnmal pro Sekunde. Weicht der Blick der Patientin/des Patienten aus dem Toleranzbereich der Sollposition zu stark
ab, wird das Bestrahlungsgerät im Bruchteil einer Sekunde automatisch abgeschaltet. MedEyeTrac ist so konzipiert,
dass es auch im CT und den starken Magnetfeldern des MR eingesetzt werden kann, sodass diese Innovation auch für
die Diagnostik von großer Bedeutung ist.
Innovative Forschungsprojekte zum Jubiläum
Groß ist die Zahl der Forschungsprojekte an der Universitäts-Augenklinik Graz. Ein weiteres Highlight
ist die erfolgreiche Forschung im Bereich der Entwicklung von elektronischen Retinaimplantaten. Diese künstlichen
Netzhautimplantate ermöglichen Menschen, die das Augenlicht verloren haben, Schritt für Schritt wieder
sehen zu können. In einem weiteren Schritt werden von den Grazer WissenschafterInnen spezielle Sehtest entwickelt,
um die Bedeutung des "neuen Sehens" besser abschätzen zu können.
Diese und weitere Forschungsergebnisse der Universitäts-Augenklinik der Medizinischen Universität
Graz werden in der Festveranstaltung zum Jubiläum "150 Jahre Universitäts-Augenklinik Graz"
am 07.12. in der Aula der Alten Universität präsentiert.
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