Bilanz Verkehrssicherheitsplan 2013 – Ausblick 2014
Oberwart/Eisenstadt (blms) - 2013 wurden von der Burgenländischen Landesstraßenverwaltung über
das ganze Jahr hinweg gezielt Maßnahmen gesetzt, um die Verkehrssicherheit auf Burgenlands Straßen
nachhaltig zu heben. Die Schwerpunkte reichen von der Erfassung und Behebung von Unfallhäufungsstellen, der
Errichtung von Verkehrssicherheitsbauten und –umbauten, Maßnahmen zu mehr Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen
über die Aus- und Nachrüstung von Schutzwegen, Verkehrssicherheitsmaßnahmen durch Straßenausrüstung
bis zu Wildwechselmaßnahmen sowie betriebliche Sicherheitsmaßnahmen. „Die Landesstraßenverwaltung
hat einen Mix an verschiedensten Verkehrssicherheitsmaßnahmen umgesetzt – seien es betriebliche oder bauliche
– die alle darauf abzielen, die Verkehrssicherheit zu erhöhen “, zog Straßenbaulandesrat Helmut Bieler
im Rahmen einer Pressekonferenz im Bau- und Betriebsdienstleistungszentrum Süd (BBS) in Oberwart gemeinsam
mit Baudirektor DI (FH) Wolfgang Heckenast Bilanz und gab eine Ausblick auf das Jahr 2014. Bieler: „Wir haben uns
ein klares Ziel gesetzt und wollen den Verkehrsteilnehmern die höchstmögliche Sicherheit auf Burgenlands
Straßen bieten. Was wir dafür tun können, werden wir umsetzen.“
2013: 115 Unfallhäufungsstellen untersucht
„Wir wollen Gefahrenquellen wenn möglich bereits im Vorhinein beseitigen“, betont Bieler. Diesem Anspruch
werde man gerecht durch eine jährliche Abfrage der Unfalldatenbank sowie entsprechenden Unfallanalysen beziehungsweise
durch ständige Beobachtung der Landesstraßenbereiche. Die daraus gewonnen Daten dienen zur Ermittlung
von Unfallhäufigkeitsstellen. In Folge werden „Gefahrenstellen somit schon rechtzeitig erkannt“, so der Straßenbaulandesrat.
So wurden 2013 insgesamt 115 Unfallhäufigkeitsstellen untersucht, begutachtet und Sanierungsvorschläge
erstellt, 2014 werden ca. 60 dieser neuralgischen Stellen auf ihr Gefahrenpotential abgeklopft. Seit dem Jahr 2000
wurden im Burgenland ca. 1000 Unfallhäufungsstellen bearbeitet und saniert.
Diese Unfallanalysen seien die Basis für weitere Maßnahmen, so Bieler. So würden jedes Jahr alleine
in Verkehrssicherheitsbauten und –umbauten rund fünf Millionen Euro fließen. „Nicht inkludiert sind
in dieser Summe Neubauten wie die Umfahrung Schützen, die natürlich die Verkehrssicherheit in der Ortsdurchfahrt
wesentlich erhöht“, so Bieler. 2013 wurden, um nur einige Beispiele zu nennen, die Ortsdurchfahrten Hornstein
Oberpullendorf, Henndorf und Draßburg durch die Errichtung von Fahrbahnteiler sicherer gemacht. 2014 sind
bauliche Maßnahmen in Purbach, St. Michael, Güssing und Pinkafeld geplant.
Unfallkosten aus Personenschäden massiv gesunken
Wie effizient verkehrssicherheitsfördernde bauliche Sanierung sind, zeigt das Beispiel Kreisverkehre:
„Durch den Umbau von Kreuzungen in Kreisverkehre ist es gelungen, an den jeweiligen Kreuzungen die Unfallkosten
aus Personenschäden im Ortsgebiet um beinahe 100 Prozent und in Freilandbereichen um rund 82 Prozent zu reduzieren“,
so Bieler. Bis heute wurden im Burgenland insgesamt rund 80 Kreisverkehre errichtet.
Eine permanente Herausforderung ist auch die Verkehrssicherheit an Eisenbahnkreuzungen. Vor wenigen Tagen wurde
die Schrankenanlage S 31/B 50 Eisenstadt Ost in Betrieb genommen. Außerdem wurden fünf Verhandlungen
mit der Eisenbahnbehörde nach der neuen Eisenbahnkreuzungsverordnung 2012 durchgeführt, ebenso viele
Verhandlungen sind auch 2014 geplant. Bereits geplant im kommenden Jahr ist der Bau einer Schrankenanlage an der
L313 bei Oslip. Die Kosten: 200.000 Euro.
Die Bahnübergänge B 51/Mönchhof-Frauenkirchen (bei EK-km 87,650), L 205 Kreisverkehr Gols-Podersdorf
(bei EK-km 98,510), L 304 Frauenkirchen-Podersdorf (bei EK-km 81,995) und L 309 Neusiedl/See-Seestraße beim
Bahnhof (bei EK-km 93,487) werden mit LED-Fahrbahnlichter, sogenannten „Lanelights“, ausgerüstet.
Schutzwege überprüft
In den letzten Jahren wurde auch eine Reihe von Schutzwegen im Hinblick auf die Verkehrssicherheit überprüft.
An rund 300 Schutzwegen wurde bereits auf eine moderne, normgerechte Schutzwegbeleuchtung umgerüstet. Im Jahr
2013 wurden 20 Schutzwege mit einer normgerechten Beleuchtung ausgestattet, im Jahr 2014 folgen weitere 20. Die
durchschnittlichen Kosten pro Schutzwegbeleuchtung betragen ca. 5.000 Euro.
Leitschienen: Stahl statt Alu – 87% bereits ausgetauscht
Auch die ständige Überprüfung und Adaptierung der Straßenausrüstung trägt maßgeblich
zur Verkehrssicherheit bei. So betragen die Kosten für Bodenmarkierungen jährlich rund 1,5 Millionen
Euro, für Verkehrszeichen inklusive Wegweisungen werden jährlich 700.000 Euro aufgewendet.
Die Anordnung und Aufstellung von Leitschienen würden entsprechend dem neuesten Stand der Technik laufend
verbessert, sagt Baudirektor DI (FH) Wolfgang Heckenast. Außerdem werden die alten Alu-Systeme gegen neue
Stahl Leitschienen getauscht: „Seinerzeit verwendete Randabsicherungen aus Alu haben sich in ihrer Langlebigkeit
als Problem erwiesen, das betrifft speziell die Versprödung des Alu-Materials durch Alterung.“ Über 87
Prozent der Leitschiene entlang den burgenländischen Landesstraßen (108.630 Meter Stahl-Leitschienen,
15.954 Meter Alu-Leitschienen) wurden bereits ausgewechselt, alle neuen Baulose werden nur mehr in Stahl ausgerüstet.
„Besonderes Augenmerk wird auf die spezielle Absicherung entlang jener Landesstraßen gelegt, die als besonders
attraktive Motorrad-Strecken beliebt sind. Entlang dieser Strecken werden auch Absturzsicherungen an Brückenobjekten
und überschütteten Durchlässen errichtet, sowie die Rückhaltesysteme an Brückenobjekten
laufend verstärkt und verbessert“, so Heckenast.
Pilotprojekt Wildschutz - blaue Reflektoren
Im Burgenland werden neben den Gefahrenzeichen bereits seit 20 Jahren Wildwarnreflektoren zur Vermeidung von
Wildunfällen eingesetzt. Als Pilotprojekt wurden in den letzten Jahren Wildwarnreflektoren in blauer Ausführung
getestet, welche eine erhebliche Reduktion, bis zu 80 Prozent, der Unfälle mit Wildbeteiligung ergaben.
Derzeit sind im gesamten Burgenland ca. 6500 Stück (ca. 100 km Streckenlänge) blaue Wildwarnreflektoren
vorhanden. Für das Jahr 2014 ist die Fortsetzung des Austausches und der Erweiterung geplant. Für diese
Maßnahmen ist die Montage von ca. 3000 Stück Wildwarnreflektoren vorgesehen.
In Abschnitten mit besonders konzentriertem Wildwechsel werden großformatige Hinweiszeichen, die dem Verkehrsteilnehmer
„eine max. Geschwindigkeit von 70 km/h empfehlen“ angeordnet.
Burgenlandweit wurden mit diesen Verkehrszeichen rund 20 Stellen abgesichert. Die Kosten je Standort betragen rund
2.000 Euro.
Winterdienst: Straßenverwaltung ab 2 Uhr früh im Einsatz
„Auch im Bereich des Betriebes ist die Bgld. Landesstraßenverwaltung um ein sehr hohes Sicherheitsniveau
bemüht. Das betrifft vor allem rechtzeitige Mäharbeiten im erforderlichen Sichtbereich der Autofahrer,
sowie das permanente Freihalten von Sichtbermen und den Winterdienst. Speziell die Einsatzpläne und tatsächlichen
Einsatzfahrten im Winterdienst weisen kürzere Umlaufzeiten auf, wie es z.B. der Mindeststandard durch den
Erlass des Bundesministeriums vorgibt. Standardmäßig ist die Straßenverwaltung tagtäglich
ab 2.00 Uhr früh im Einsatz“, so Heckenast.
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