LH Kaiser und LR Holub gratulierten – Menschenrechtsarbeit ist umfassend
und muss noch mehr Beachtung finden
Klagenfurt (lpd) - Silke Mallmann vom Kärntner Caritasverband und die Kriminalbeamtin Revierinspektorin
Annemarie Herzl sind die Trägerinnen des Kärntner Menschenrechtspreises 2013. Am 14.12. erfolgte die
feierliche Verleihung des Preises durch Landeshauptmann Peter Kaiser im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung.
Auch Landesrat Rolf Holub, Landtagspräsident Rudolf Schober und Landesamtsdirektor Dieter Platzer waren unter
den vielen Gratulanten.
Kaiser gratulierte den Preisträgerinnen, die von einer vierköpfigen Fachjury unter Vorsitz von Universitätsprofessorin
Larissa Krainer einstimmig vorgeschlagen wurden. Der Kärntner Menschenrechtspreis ist diesmal erhöht
mit 10.000 Euro (früher 8.000 Euro) dotiert, er wird zweigeteilt, wonach die beiden Preisträgerinnen
je 5.000 Euro erhalten. Heuer erlebte der Preis seine 20. Auflage, womit Kärnten das erste Bundesland war,
das Menschenrechtsarbeit vor den Vorhang geholt hat.
Silke Mallmann leitet das Projekt „Talitha“ beim Kärntner Caritasverband. Dabei geht es um eine umfassende
Beratungs- und Betreuungsstelle für Opfer (Mädchen und Frauen) von Menschenhandel in Kärnten, welche
der Prostitution nachgehen bzw. von Zwangsprostitution, Menschenhandel und Heiratshandel betroffen sind. Seit 2012
ist Mallmann Mitglied der Menschenrechtskommission der Volksanwaltschaft für die Steiermark und Kärnten.
Revierinspektorin Annemarie Herzl ist in der Gruppe Menschenhandel/Schlepperei des (LKA) Landeskriminalamtes Kärnten
im Rotlichtbereich tätig; ihr beruflicher Schwerpunkt liegt im Erkennen von Opfern der legalen und illegalen
Prostitution, um ihnen in weiterer Folge Hilfe und Unterstützung durch Betreuungsmaßnahmen in Opferschutzorganisationen
zu ermöglichen.
Der Landeshauptmann sagte, die Verleihung des Preises diene der Förderung der Menschenrechtsarbeit sowie der
Stärkung des Menschenrechtsbewusstseins der Kärntner Bevölkerung. Er machte einen kurzen Rückblick
auf 20 Jahre Menschenrechtspreis, eine Initiative, die er damals im Landtag angeregt hatte und die parteiübergreifend
Zustimmung fand. Er betonte, dass vielen nicht immer bewusst sei, wo und wie sehr es im Alltag um Menschenrechte
oder Teilbereiche davon gehe.
Kaiser erwähnte die tägliche Arbeit der Verwaltung, wo es um die Einhaltung und Wahrung von Rechten gehe.
Es gebe zahlreiche Beiräte, ob Wohnbauförderung, Chancengleichheit, Mindestsicherung, Arbeitnehmerförderung
usw, wie auch Anwaltschaften, etwa Pflege- oder Behindertenanwaltschaft, zudem gebe es auch eine Antidiskriminierungsstelle,
all dies habe mit Arbeit an Menschenrechten zu tun. Ein weiterer Bereich sei auch die Asyl- und Flüchtlingspolitik,
wo Kärnten bei der Erfüllung im Mittelfeld liege. Kärnten sei nun dabei, Integrationsrichtlinien
zu erarbeiten, teilte Kaiser mit.
Menschenrechtsarbeit sei Teil des Regierungsprogramms und es gehe auch darum, Atmosphäre dafür zu schaffen.
Er dankte den Preisträgerinnen, die weit über ihren Dienst hinaus sich mit tabuisierten Bereichen auseinandersetzen
und Menschen Hilfestellung geben. Bei allem Recht dürfe nicht vergessen werden, dass Menschen im Mittelpunkt
zu stehen haben. „Solche Menschen wie Sie muss es geben“, sagte Kaiser. Es wäre schön, wenn Menschenrechtsarbeit
nicht mehr notwendig wäre.
Juryvorsitzende Larissa Krainer dankte dem Land für die Aufwertung der Menschenrechtsarbeit durch den Menschenrechtsbeirat,
der noch Schwerpunkte setzen werde. Sie wies auf die hohe Dunkelziffer des Menschenhandels und moderner Sklaverei
hin, wobei auch Österreich Transit- und Zielland sei.
Rechtsanwältin Astrid Roblyek hielt die Laudatio auf die beiden Preisträgerinnen. Mallmann habe bereits
über 60 Frauen Hilfestellung gegeben. Mallmann und Herzl kümmern sich um Opfer von Randgruppen in vorbildhafter
Weise. Die Preisträgerinnen dankten auch ihren Arbeitskolleginnen und -kollegen, von denen sie unterstützt
werden.
Mallmann und Herzl dankten der Jury und dem Beirat für die mutige Entscheidung. Sie seien überaus erfreut,
dass diese Tabubereiche thematisiert würden. Es gehe um menschliche Würde, der Mensch dürfe nie
zur Ware werden. Opferschutz und Menschlichkeit müsse weiter vorangetrieben werden, so die Preisträgerinnen.
Den Vorsitz in der Jury für den Kärntner Menschenrechtspreis hat Univ.-Prof. Larissa Krainer inne. Weitere
Mitglieder sind: Bischofsvikar Josef Marketz, Rechtsanwältin Astrid Roblyek und FH-Professor Florian Oppitz.
Als Menschenrechtskoordinator des Landes Kärnten ist Peter Karpf vom Amt der Kärntner Landesregierung
innerhalb der Landesamtsdirektion für den administrativen Ablauf zuständig. Er konnte zahlreiche Gäste
begrüßen, unter ihnen NRAbg. Christine Muttonen, Bundesrätin Ana Blatnik, LAbg. Gernot Darmann,
Militärkommandant Walter Gitschthaler, Botschafter Valentin Inzko, Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß,
Landeskriminalleiter Gottlieb Türk, Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger, Landesgerichtspräsident
Bernd Lutschounig, Caritasdirektor Viktor Omelko, Diakoniedirektor Hubert Stotter, Konsul Horst Schumi, AK-Präsident
Günther Goach, Staatsanwaltschafts-Leiter Friedrich Borotschnig, Chefredakteur a.D. Heinz Stritzl, Altbürgermeister
Leopold Guggenberger, ehemalige Jurymitglieder Horst Rauter, Johann Gallo und Udo Puschnig u.v.m.
Die Idee bzw. Initialzündung für den Menschenrechtspreis kam 1993 vom damaligen LAbg. Peter Kaiser, wie
Karpf erwähnte. Der Preis sei ein Signal dafür, dass Werte wie Hilfsbereitschaft, Respekt, Solidarität
und Nächstenliebe alle Hürden überwindet. 34 Initiativen wurden bisher im Sinne der Menschenrechtsarbeit
ausgezeichnet. Auf diesem Gebiet hat Kärnten zweifelsohne eine Vorreiterrolle in Österreich übernommen.
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