Heimische Landwirtschaft 2013 neuerlich von
 Einkommenseinbußen betroffen

 

erstellt am
13. 12. 13
10.30 MEZ

Wien (statistk austria) - Wie bereits im Vorjahr setzten ungünstige Witterungsverhältnisse der österreichischen Landwirtschaft auch heuer stark zu. Ertragsminderungen bis hin zu teilweisen Ernteausfällen infolge der Wetterextreme waren neben dem deutlichen Rückgang der Getreidepreise die Hauptursache dafür, dass die Einkommen aus landwirtschaftlicher Tätigkeit in Österreich 2013 das zweite Jahr in Folge rückläufig waren. So sank das landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft (gemessen als Faktoreinkommen, d. h. als Nettowertschöpfung zu Faktorkosten) gegenüber dem Vorjahr im Durchschnitt real um 8,8%, nach einem Rückgang um 7,1% im Jahr 2012. Die Förderungszahlungen erhöhten sich gegenüber 2012 um 1,8%. Dies geht aus der ersten Vorausschätzung im Rahmen der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung von Statistik Austria hervor.

Hauptfaktoren für Einkommensentwicklung: niedrigeres Produktionsvolumen, Preisentwicklung
Die landwirtschaftliche Produktion war 2013 dem Volumen nach abermals rückläufig. Wenngleich im Osten Österreichs nach den erheblichen Frost- und Trockenschäden des Jahres 2012 im Getreide-, Obst- und Weinbau höhere Erntemengen als im Vorjahr eingebracht werden konnten, so war das Erzeugungsvolumen des heimischen Pflanzenbaus insgesamt infolge des langen Winters, gefolgt von einem verregneten Frühjahr, lokalen Hochwasserschäden im Frühsommer und extremer Hitze und Trockenheit im Sommer neuerlich rückläufig. Von der Trockenheit besonders betroffen war dabei der Süden Österreichs. Erhebliche Ertragsminderungen bis hin zu Totalausfällen waren insbesondere beim Körnermais zu verzeichnen. Deutliche Ertragseinbußen gab es jedoch u. a. auch im Futterbau, bei den Hackfrüchten und Sojabohnen. In der tierischen Erzeugung nahm das Produktionsvolumen ebenfalls, allerdings nur sehr moderat, ab. Die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise veränderten sich im Mittel nur geringfügig (-0,8%). Während die Produzentenpreise für Getreide und Handelsgewächse stark nachgaben, stiegen die Milchpreise kräftig an. Höhere Preise wurden auch für Kartoffeln, Gemüse und Geflügel erzielt. In Summe führte die Entwicklung von Erzeugungsvolumina und Preisen zu einem Rückgang des landwirtschaftlichen Gesamtproduktionswerts um 3,1% auf rd. 7,0 Mrd. Euro. Den höchsten Beitrag zu diesem Minus lieferte der Körnermais, gefolgt vom Futterbau. Gedämpft wurde der Rückgang durch die höheren Erlöse in der Milchproduktion. Der Produktionswert der pflanzlichen Produktion verringerte sich im Vorjahresvergleich um 10,2%, während der Wert der tierischen Erzeugung weiter zunahm (+2,9%).

Die Aufwendungen der Landwirtschaft für Vorleistungen blieben laut ersten Schätzungen im Vorjahresvergleich stabil (+0,1%). Tierhaltende Betriebe waren in der ersten Jahreshälfte mit hohen Futtermittelpreisen konfrontiert; in der zweiten Jahreshälfte kam es bei den Futtermitteln zu Preisrückgängen. Verteuerungen bei Strom und Pflanzenschutzmitteln standen niedrigere Preise für Düngemittel und Treibstoffe gegenüber. Hinsichtlich der Treibstoffkosten gilt allerdings zu berücksichtigen, dass 2013 erstmals keine Mineralölsteuerrückvergütung mehr gewährt wurde. Die Abschreibungen für das Anlagevermögen nahmen um 2,9% zu.

Die im Rahmen der Einkommensberechnung berücksichtigten Förderungszahlungen betrugen 2013 rund 71% des landwirtschaftlichen Faktoreinkommens. Gegenüber 2012 erhöhten sie sich um 1,8%.

Gemäß den ersten Schätzungen verringerte sich das gesamte aus der Landwirtschaft erwirtschaftete Faktoreinkommen gegenüber 2012 um 8,2%. Je Arbeitskraft betrug der durchschnittliche Einkommensrückgang nominell 6,9%. Der durch den Strukturwandel bedingte Rückgang der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte wurde dabei für 2013 auf 1,4% geschätzt. Deflationiert mit dem impliziten Preisindex des BIP ergab sich real eine Abnahme des Faktoreinkommens je Arbeitskraft um 8,8%.

Ergebnisse für EU-28
Die gegenständliche erste Vorausschätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung für Österreich wurde Ende November 2013 an das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) übermittelt. Die auf Meldungen der einzelnen Mitgliedstaaten basierende erste Schätzung der Agrareinkommen in der EU-28 insgesamt wird von der Europäischen Kommission ebenfalls heute in Form einer Pressemitteilung vorgestellt.

Ausführlichere Informationen zur Einkommensentwicklung in der österreichischen Landwirtschaft im Jahr 2013 werden im Zuge der Publikation der Ergebnisse der zweiten Vorausschätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung im Februar 2014 veröffentlicht.

 

 

 

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