Wien (statistk austria) - Wie bereits im Vorjahr setzten ungünstige Witterungsverhältnisse der österreichischen
Landwirtschaft auch heuer stark zu. Ertragsminderungen bis hin zu teilweisen Ernteausfällen infolge der Wetterextreme
waren neben dem deutlichen Rückgang der Getreidepreise die Hauptursache dafür, dass die Einkommen aus
landwirtschaftlicher Tätigkeit in Österreich 2013 das zweite Jahr in Folge rückläufig waren.
So sank das landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft (gemessen als Faktoreinkommen, d. h. als Nettowertschöpfung
zu Faktorkosten) gegenüber dem Vorjahr im Durchschnitt real um 8,8%, nach einem Rückgang um 7,1% im Jahr
2012. Die Förderungszahlungen erhöhten sich gegenüber 2012 um 1,8%. Dies geht aus der ersten Vorausschätzung
im Rahmen der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung von Statistik Austria hervor.
Hauptfaktoren für Einkommensentwicklung: niedrigeres Produktionsvolumen, Preisentwicklung
Die landwirtschaftliche Produktion war 2013 dem Volumen nach abermals rückläufig. Wenngleich im Osten
Österreichs nach den erheblichen Frost- und Trockenschäden des Jahres 2012 im Getreide-, Obst- und Weinbau
höhere Erntemengen als im Vorjahr eingebracht werden konnten, so war das Erzeugungsvolumen des heimischen
Pflanzenbaus insgesamt infolge des langen Winters, gefolgt von einem verregneten Frühjahr, lokalen Hochwasserschäden
im Frühsommer und extremer Hitze und Trockenheit im Sommer neuerlich rückläufig. Von der Trockenheit
besonders betroffen war dabei der Süden Österreichs. Erhebliche Ertragsminderungen bis hin zu Totalausfällen
waren insbesondere beim Körnermais zu verzeichnen. Deutliche Ertragseinbußen gab es jedoch u. a. auch
im Futterbau, bei den Hackfrüchten und Sojabohnen. In der tierischen Erzeugung nahm das Produktionsvolumen
ebenfalls, allerdings nur sehr moderat, ab. Die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise veränderten sich im Mittel
nur geringfügig (-0,8%). Während die Produzentenpreise für Getreide und Handelsgewächse stark
nachgaben, stiegen die Milchpreise kräftig an. Höhere Preise wurden auch für Kartoffeln, Gemüse
und Geflügel erzielt. In Summe führte die Entwicklung von Erzeugungsvolumina und Preisen zu einem Rückgang
des landwirtschaftlichen Gesamtproduktionswerts um 3,1% auf rd. 7,0 Mrd. Euro. Den höchsten Beitrag zu diesem
Minus lieferte der Körnermais, gefolgt vom Futterbau. Gedämpft wurde der Rückgang durch die höheren
Erlöse in der Milchproduktion. Der Produktionswert der pflanzlichen Produktion verringerte sich im Vorjahresvergleich
um 10,2%, während der Wert der tierischen Erzeugung weiter zunahm (+2,9%).
Die Aufwendungen der Landwirtschaft für Vorleistungen blieben laut ersten Schätzungen im Vorjahresvergleich
stabil (+0,1%). Tierhaltende Betriebe waren in der ersten Jahreshälfte mit hohen Futtermittelpreisen konfrontiert;
in der zweiten Jahreshälfte kam es bei den Futtermitteln zu Preisrückgängen. Verteuerungen bei Strom
und Pflanzenschutzmitteln standen niedrigere Preise für Düngemittel und Treibstoffe gegenüber. Hinsichtlich
der Treibstoffkosten gilt allerdings zu berücksichtigen, dass 2013 erstmals keine Mineralölsteuerrückvergütung
mehr gewährt wurde. Die Abschreibungen für das Anlagevermögen nahmen um 2,9% zu.
Die im Rahmen der Einkommensberechnung berücksichtigten Förderungszahlungen betrugen 2013 rund 71% des
landwirtschaftlichen Faktoreinkommens. Gegenüber 2012 erhöhten sie sich um 1,8%.
Gemäß den ersten Schätzungen verringerte sich das gesamte aus der Landwirtschaft erwirtschaftete
Faktoreinkommen gegenüber 2012 um 8,2%. Je Arbeitskraft betrug der durchschnittliche Einkommensrückgang
nominell 6,9%. Der durch den Strukturwandel bedingte Rückgang der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte
wurde dabei für 2013 auf 1,4% geschätzt. Deflationiert mit dem impliziten Preisindex des BIP ergab sich
real eine Abnahme des Faktoreinkommens je Arbeitskraft um 8,8%.
Ergebnisse für EU-28
Die gegenständliche erste Vorausschätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung für Österreich
wurde Ende November 2013 an das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) übermittelt. Die auf
Meldungen der einzelnen Mitgliedstaaten basierende erste Schätzung der Agrareinkommen in der EU-28 insgesamt
wird von der Europäischen Kommission ebenfalls heute in Form einer Pressemitteilung vorgestellt.
Ausführlichere Informationen zur Einkommensentwicklung in der österreichischen Landwirtschaft im Jahr
2013 werden im Zuge der Publikation der Ergebnisse der zweiten Vorausschätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung
im Februar 2014 veröffentlicht.
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