Wien (universität) - Paul Winkler erhält den mit bis zu 1,8 Millionen Euro dotierten ERC Consolidator
Grant des Europäischen Forschungsrates. Winkler promovierte im Bereich der Experimentalphysik an der Fakultät
für Physik der Universität Wien und beschäftigt sich mit Grundlagenforschung auf dem Gebiet der
Wolkenentstehung. Mit dem ERC Consolidator Grant wird er an der Universität Wien in der Forschungsgruppe Aerosolphysik
und Umweltphysik neue Experimente entwickeln, um dynamische Prozesse an Nanoteilchen quantitativ zu untersuchen.
Die Förderung von grundlagenorientierter Pionierforschung ist einer der Schwerpunkte der Europäischen
Union. Dafür wurde der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) geschaffen. Neben ERC
Advanced Grant und ERC Starting Grant wird seit diesem Jahr auch der Consolidator Grant vergeben, um jungen WissenschafterInnen
zu ermöglichen, ihre Laufbahn unabhängig zu entwickeln und ihre selbständige Forschungstätigkeit
weiter zu konsolidieren. Die ERC Grants sind die wichtigste und selektivste europäische Forschungsförderung.
Sie unterstützen Projekte mit hohem Innovationspotenzial und werden durch ein internationales Gutachtergremium
mit renommierten ExpertInnen vergeben.
ERC Consolidator Forschungsprojekt von Paul Winkler
Das Projekt Nanodynamite zielt auf die quantitative Untersuchung von Mechanismen bei der Entstehung von Nanoteilchen.
Wie bei der Wolkenbildung kommt es bei der Neubildung von Nanoteilchen zu einer Phasenumwandlung, bei der mehrere
Gasmoleküle aus der Luft durch Nukleation ein neues Teilchen von wenigen Nanometern bilden können. Diese
neuen Teilchen können durch Anlagerung weiterer Moleküle zu Wolkenkondensationskernen anwachsen. Der
Mechanismus der Teilchenbildung bestimmt vorrangig die Konzentration von Aerosolteilchen in der Atmosphäre.
Die Zahl der Wolkenkondensationskerne beeinflusst wesentliche Wolkeneigenschaften wie Niederschlagsbildung und
Reflexionsvermögen und ist deshalb von großer Bedeutung für die Klimaforschung. In diesem Projekt
wird Paul Winkler neue Experimente mit extrem hoher Zeitauflösung entwickeln, um die dynamischen Prozesse
bei der Bildung von Nanoteilchen quantitativ zu erfassen. Auch mögliche technologische Anwendungen dieser
Nukleationsprozesse, wie z.B. das Entfernen von Spurengasen und Wassergewinnung aus der Luft, sollen untersucht
werden.
Über Paul Winkler
Paul Winkler, geboren 1975 in Eggenburg/NÖ, ist seit September 2012 in der Gruppe Aerosolphysik und Umweltphysik
an der Universität Wien tätig. Nach der Matura am österreichischen St. Georgskolleg in Istanbul
studierte er Meteorologie an der Universität Wien (1995-2001). 2001-04 Doktoratsstudium in Experimentalphysik
und wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Wien und Helsinki. 2004 Promotion an der Universität
Wien. 2004-09 Forschungsprojekte zur Entstehung von Nanoteilchen, finanziert vom FWF. 2009-12 Postdoc auf dem Gebiet
der Atmosphärenchemie am National Center for Atmospheric Research (NCAR), in Boulder, Colorado. Anstellungen
in diesem Zeitraum über das Advanced Study Program von NCAR und ein Erwin-Schrödinger Stipendium des
FWF. 2010 erhielt Paul Winkler den Anerkennungspreis für Wissenschaft des Landes Niederösterreich. Paul
Winkler ist verheiratet und Vater von drei Söhnen.
Insgesamt bereits 24 ERC Grants für die Universität Wien
Paul Winkler erhält als erster Wissenschafter der Universität Wien einen ERC Consolidator Grant.
Seit 2007 wurden bisher elf ForscherInnen mit einem ERC Advanced Grant ausgezeichnet: Walter Pohl (Geschichte),
Gerhard J. Herndl (Meeresbiologie),
Herlinde Pauer-Studer (Philosophie), Tecumseh Fitch (Kognitionsbiologie), Michael Wagner (Mikrobielle Ökologie),
Anton Zeilinger und Markus Arndt (Physik), Monika Henzinger (Informatik) sowie Adrian Constantin, Walter Schachermayer
und Ludmil
Katzarkov (alle Mathematik). Dank elf ERC Starting Grants und eines ERC Proof of Concept liegt die Universität
Wien nunmehr bei 24 ERC-Förderungen.
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