Kulturperspektiven 2020 präsentiert
Eisenstadt (blms) - Seit mehr als zwei Jahren beschäftigt sich die burgenländische Kulturszene
intensiv mit der kulturellen Situation im Burgenland und deren Zukunftsperspektiven. In Diskussions- und Arbeitsgruppen
wurde ein gemeinsamer Weg in die Zukunft gesucht und gefunden. „Es ist wichtig, in regelmäßigen Abständen
eine Situationsanalyse des Kulturlebens im Burgenland durchzuführen. Nur wer den Status quo kennt, bestehende
Strukturen hinterfragt und gemeinsam nach neuen Perspektiven Ausschau hält, kann eine nachhaltige Struktur
für Kunst und Kultur entwickeln“, so Kulturlandesrat Helmut Bieler, der gemeinsam mit WHR Dr. Josef Tiefenbach,
Leiter der Abteilung Kultur, Wissenschaft und Archiv beim Amt der Burgenländischen Landesregierung, das kulturpolitische
Leitbild „Kulturland Burgenland – Kulturperspektiven 2020“ der Öffentlichkeit präsentiere.
Das kulturelle Profil des Burgenlandes ist heute das eines Landes mit einer großen kulturellen Vielfalt,
mit einem einerseits aus der Tradition begründeten, andererseits aus der Initiative kreativer Menschen neu
geschaffenen unverwechselbaren Kulturangebot und mit einem kulturoffenen Klima. Besondere Charakteristika sind
ohne Zweifel die ethnische, sprachliche und religiöse Vielfalt, das - vor allem auf musikalischem Gebiet -
kulturelle Erbe, sowie eine vielfältige und bunte Alternativ- und Jugendkultur. 2000/2001 wurde - samt Status
quo-Erhebung, Maßnahmenkatalog und Zielformulierungen - die 1. Kulturperspektivendiskussion durchgeführt.
Nach mehr als 10 Jahren sollten nun die Zielsetzungen von damals evaluiert, neue Problemfeder sichtbar gemacht,
weitere Potentiale für die Zukunft aufgezeigt, grundsätzliche kulturpolitische Leitlinien abgeleitet
und künftige kulturpolitische Schwerpunkte erarbeitet werden.
Vor diesem Hintergrund und auf Basis der burgenländischen Grundsätze der Kulturpolitik wurde vor zwei
Jahren die "Kulturperspektivendiskussion 2020" gestartet. Eine externe Firma wurde in Kooperation mit
einer Lenkungs- und Steuerungsgruppe mit der Evaluierung der kulturpolitischen Maßnahmen der letzten 10 Jahre
und darauf aufbauend mit der Entwicklung eines kulturpolitischen Perspektivenpapiers beauftragt. Im Wesentlichen
gliederte sich der Prozess in die Erarbeitung einer kulturpolitischen Bilanz der letzten 10 Jahre auf Basis der
Publikation „Kulturperspektiven Burgenland“ aus dem Jahr 2001 sowie der Auswertung von vorliegenden Unterlagen
und der Meinungsäußerung von Experten in den einzelnen Bereichen. Eine Online-Befragung bei Künstlern,
Kulturproduzenten, Kulturmanagern, Kulturjournalisten und Kulturbeamten führte zu einer breiten Diskussion
der Ergebnisse auf Workshop-Basis und einer Publikation der Gesamtergebnisse. Diese wurden Ende 2012 via Internet
publiziert und per Mail auch allen ca. 500 bei der Online-Befragung kontaktierten Personen zur Begutachtung und
Stellungnahme übermittelt.
Im März 2013 wurden die einzelnen Kulturbeiräte zu Workshops eingeladen, um über die wesentlichsten
Eckpunkten eines künftigen Kultur- und Bildungskonzeptes zu beraten. Die Visionen, Anregungen und Maßnahmenvorschläge
finden sich im 2. Teil der Leitbild-Broschüre zusammengefasst. Im Mai 2013 fand im KUZ Eisenstadt auf breiter
Basis eine abschließende Plenarveranstaltung zum Thema „Kulturperspektiven“ statt, bei der die Vorsitzenden
bzw. die Sprecher der jeweiligen Kulturbeiräte die Ergebnisse der einzelnen Workshops vorstellten und zugleich
zur Diskussion stellten. Die Ergebnisse dieser Plenarveranstaltung wurden ausgewertet und in entsprechender Form
in der Broschüre „Kulturland Burgenland – Kulturperspektiven 2020“ verankert. Bieler dazu: „Dieses kulturpolitische
Leitbild stellt ein gutes Fundament für eine gezielte Weiterentwicklung der Kulturpolitik dar. Es ist unser
Wegweiser, um unsere 10 kulturpolitischen Ziele zu erreichen!“
Diese Ziele sind: Die freie Entfaltung von Kunst und Kultur im Burgenland weiterhin zu gewährleisten, das
Kulturland Burgenland in all seinen Facetten über die Grenzen hinaus zu positionieren und zu präsentieren,
die Struktur der burgenländischen Kulturlandschaft weiterhin zu optimiert, neues und innovatives Kulturschaffen
zu ermöglichen, eine ausgewogene Balance zwischen der Förderung von kulturellen Traditionen und jener
von Innovationen, zwischen der Pflege des kulturellen Erbes und der Ermöglichung neuer Entwicklungen zu erreichen,
Nachhaltigkeit als Grundlage kulturpolitischen Handelns zu betrachten, gleiche Chancen für unterschiedliche
gesellschaftliche Gruppen beim Zugang zu Kunst und Kultur zu gewährleisten, kulturelle Bildung vermehrt anzuregen,
Angebot im FH-, Erwachsenenbildungs-, Forschungs- und Wissenschaftsbereich zu sichern und zu optimieren, sowie
Kultur als Teil eines gesamtgesellschaftlichen Netzwerkes zu etablieren. „Diese 10 höchstambitionierten kulturpolitischen
Zielsetzungen dienen uns als Leitbild. Das Kulturland Burgenland 2020 wird ein vielfältiges, offenes, kreatives
Kulturland sein, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht“, so Bieler abschließend.
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