Eine Koproduktion von portraittheater und Theater Drachengasse – Uraufführung am 24. Februar
2014 im Theater Drachengasse
Wien (artphalanx) - Naturwissenschaft und Technik sowie Menschen, die Wissenschaft betreiben, sind als Plot
oder Protagonisten selten auf Theaterbühnen anzutreffen. portraittheater greift für die neue Produktion
daher erstmals drei herausragende Pionierinnen auf, die exemplarisch für die Errungenschaften von Frauen im
technisch-naturwissenschaftlichen Bereich stehen: die zweifache Nobelpreisträgerin und Entdeckerin der Radioaktivität
Marie Curie, die österreichische Atomphysikerin Lise Meitner und die österreichische Hollywood-Schauspielerin
Hedy Lamarr, die 2014 ihren 100. Geburtstag gefeiert hätte, mit der Entwicklung des Frequenzsprungverfahrens.
So unterschiedlich ihre Biographien sind, so unvermutet weisen diese doch Parallelen auf. Ausschnitte aus ihrem
Leben, Erfolge und Hindernisse verflechten sich in dem 90-minütigen Theaterabend mit den Forschungsinhalten
und der Leidenschaft für ihr Tun. Curie_Meitner_Lamarr_unteilbar ist somit die erste Aufführung dieser
Art im deutschsprachigen Raum.
Wie bringt man Radioaktivität auf die Bühne? Wie werden Atome sichtbar? Wie lässt sich die Kernspaltung
erzählen? Was ist das Besondere am Frequenzsprungverfahren? Im Theaterstück wird nicht nur aus dem Leben
der drei Frauen erzählt, sondern auch ihre wissenschaftlichen Forschungsgebiete bzw. die technischen Erklärungen
dafür veranschaulicht. Die drei Figuren, alle von Anita Zieher dargestellt, verweben wichtige Entwicklungen
und Erlebnisse aus ihrem Leben mit Erkenntnissen aus ihrer Arbeit. Der Raum ihrer Arbeit, zu dem sie oft nur über
Hintertüren Zutritt erlangten, wird zum Ort ihrer Lebensgeschichten.
portraittheater
Das portraittheater hat sich zum Ziel gesetzt, Personen, die durch ihr politisches, philosophisches, wissenschaftliches
oder künstlerisches Wirken oder andere besondere Leistungen eine herausragende Rolle in der Gesellschaft erreicht
haben, einem breiteren Publikum durch künstlerische Darstellung vorzustellen. Einen Schwerpunkt bildet die
Porträtierung von herausragenden Frauen, um deren Wirkung oder Bedeutung in der Öffentlichkeit besser
sichtbar zu machen. Der Verein strebt dabei die einfach verständliche Vermittlung von Wissen mittels kreativer
Ausdrucksformen, insbesondere des Schauspiels, des Films und anderer Formen der darstellenden Kunst an.
Das portraittheater hat sich bereits vier bedeutenden Frauen der Vergangenheit angenommen, um deren Vermächtnis
für die Gegenwart lebendig zu machen: Hannah Arendt, Simone de Beauvoir, Bertha von Suttner und George Sand
wurden in kurzweiligen Porträts auf die Bühne gebracht. Die Theaterporträts beruhen auf wissenschaftlich
fundierten Recherchen über historische Persönlichkeiten. Bei der Erarbeitung des Textes wird so weit
wie möglich mit Originalzitaten der Frauen sowie von ZeitgenossInnen gearbeitet. Darüber hinaus werden
eigene Texte verfasst.
Marie Curie
"Oberstes Prinzip: sich nicht unterkriegen lassen, nicht von den Menschen und nicht von den Ereignissen."
* 1867 in Warschau, † 1934 in Sancellemoz. Physikerin und Chemikerin. 1896 Untersuchung der von Henri Becquerel
beobachteten Strahlung von Uranverbindungen, sie prägte das Wort "radioaktiv". 1903 Nobelpreis für
Physik (gemeinsam mit Henri Becquerel und Pierre Curie), 1911 Nobelpreis für Chemie. Entdeckung von Polonium
und Radium. Erste Frau, die an der Sorbonne Physik abschloss, Professorin wurde und einen Nobelpreis bekam.
Lise Meitner
"Das Leben muss nicht leicht sein, wenn es nur inhaltsreich ist."
* 1878 in Wien, † 1968 in Cambridge. Kernphysikerin, 1939 erste physikalisch-theoretische Erklärung der Kernspaltung,
die ihr Kollege Otto Hahn und dessen Assistent Fritz Straßmann entdeckt hatten. Sie war die zweite Studiensabsolventin
der Physik an der Universität Wien (u.a. bei Ludwig Boltzmann) und die erste Frau, die in Deutschland eine
Physikprofessur erhielt.
Hedy Lamarr
"Jedes Mädchen kann glamourös sein. Du musst nur still stehen und dumm schauen." * 1914
in Wien, † 2000 in Altamonte Springs. Österreichisch-amerikanische Filmschauspielerin. Erste Frau, die nackt
und in sexueller Erregung in einem Kinofilm zu sehen war. Erfindung des Frequenzsprungverfahrens zusammen mit George
Antheil, welches heute als eine der Grundlagen für Bluetooth und WLAN gilt. Ihr Geburtstag ist Anlass für
den Tag der Erfinder, der jedes Jahr am 9. November in Deutschland, Österreich und der Schweiz gefeiert wird.
Hedy Lamarr hätte 2014 ihren 100. Geburtstag gefeiert.
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Schauspiel: Anita Zieher
Geboren in Salzburg, Studienabschluss in Politikwissenschaft und Publizistik in Salzburg, Auslandsaufenthalte
in Brüssel und Berlin, Diplomabschluss an der Schauspielschule Pygmalion, Wien, lebt in Wien. 2006 Gründerin
und Obfrau des Vereins portraittheater, Schaupielerin in Improvisationstheater-Shows (Theatre Works) und Kabaretts
(Zieher & Leeb). Engagements (u.a.) am Theater Drachengasse, KosmosTheater, TAG, Theater Spielraum, ORF-RadioKulturhaus,
CasaNova Vienna, Tschauner Bühne, AKKU Kulturzentrum (Steyr), Theatercafe Hinundwider (Graz), Humorfestival
Velden; Auftritte in Deutschland und in der Schweiz.
Regie: Sandra Schüddekopf
Geboren in Hannover, Studium der Theaterwissenschaften und Nordamerikastudien (Schwerpunkt Literatur, Film
und Kulturtheorie) an der Freien Universität Berlin, lebt in Wien. Seit 2005 freie Regisseurin, Schwerpunkt
auf neue Dramatik und Romanadaptionen, Mitarbeit an diversen Autorenprojekten, sowie Erforschung des Epischen als
vielfältiger Theaterform und immer wieder die Arbeit mit Musik. Seit 2008 entwickelt sie für uniT Graz
Projekte mit Laien aller Altersgruppen und arbeitet dort derzeit an der Entwicklung eines Theaterformats, in dem
die ZuschauerInnen gemeinsam ein großes Drama neu erzählen. Mitarbeiterin des Kunstlabor Graz und des
Vereins für dramatische Kunst Die Schimmerinnen Wien.
Uraufführung: 24. Februar 2014, 20 Uhr
Weitere Aufführungen: 25., 27., 28. Februar und 1. März 2014, 20 Uhr
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