BMI, ÖFB und Bundesliga verstärken Zusammenarbeit.
Wien (bmi) - "Wettbetrug und Spielmanipulationen sind eine Bedrohung für den Sport. Dabei geht
es nicht nur um ein verlorenes Match, sondern um das Vertrauen von Fans und Sponsoren in die Integrität des
Sports", sagte Innenministerin Mag.a Johanna Mikl-Leitner anlässlich eines Gipfeltreffens mit Vertretern
der Bundesliga und des Österreichischen Fußball-Bundes im Innenministerium am 10.12. Im Fokus des Treffens
standen Maßnahmen zur Bekämpfung der Wettspielkriminalität und Spielmanipulation. "Die mutmaßlichen
Wettmanipulationen fügen dem Fußball in Österreich beträchtlichen Schaden zu. Es gilt sämtliche
Sachverhalte umfassend und lückenlos aufzuklären und vor allem drastische Sanktionen für erwiesene
Straftaten auszusprechen. Wir werden alles unternehmen, um für eine rasche und lückenlose Aufklärung
aller vorliegenden Fälle zu sorgen. Ich begrüße sehr, dass dieses Thema auf ministerieller Ebene
sehr ernst genommen wird und wirksame Maßnahmenpakete gegen diese kriminellen Elemente geschnürt werden",
sagte ÖFB-Präsident Dr. Leo Windtner. "Die intensive Zusammenarbeit der Liga und des Verbands mit
allen Beteiligten sowie die Unterstützung aus Politik verdeutlichen einmal mehr, wie wichtig der Kampf gegen
Spielmanipulation ist. Durch die Vorfälle der letzten Wochen hat das Image des Österreichischen Fußballs
sehr gelitten, wenngleich durch die Einleitung verbandsrechtlicher Verfahren bereits erste Schritte zur lückenlosen
Aufklärung gesetzt wurden. Die Ergebnisse des heutigen Arbeitsgespräches mit der Frau Bundesminister
und der daraus resultierende Maßnahmenkatalog betreffen zum einem die Schaffung der optimalen rechtlichen
Rahmenbedingungen und die Einrichtung einer Meldestelle bei Verdachtsfällen. Ein weiterer wesentlicher Punkt
des Maßnahmenkataloges betrifft die Prävention, um auch in Zukunft das höchste Gut im Sport – die
Integrität – zu wahren", betonte Bundesliga-Präsident Ing. Hans Rinner.
"Um erfolgreich gegen Wettbetrug anzukämpfen, werden wir künftig noch enger mit dem ÖFB und
der Bundesliga zusammenarbeiten. Wir haben bereits im Juni 2013 eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, die
ein deutliches Signal an alle setzt, die durch Gewalt, Rassismus, Korruption oder Wettbetrügereien und Spielmanipulationen
den österreichischen Sport beschmutzen wollen", sagte Innenministerin Mikl-Leitner. Das Maßnahmenpaket
sieht sieben Punkte vor:
1. Um die Zusammenarbeit mit den betroffenen Verbänden noch weiter zu intensivieren, wurde im Juni
2013 eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Innenministerium, dem Österreichischen Fußball-Bund
und der Österreichischen Bundesliga unterzeichnet. "Ich habe bereits im August die Plattform ,Sicherheit
und Sport im BMI‘ ins Leben gerufen, in der einer der Schwerpunkte die Bekämpfung des Wettbetruges ist. Wir
werden die Zusammenarbeit mit Verbänden und den Vereinen noch weiter intensivieren", sagte die Innenministerin.
2. Das Innenministerium überprüft gemeinsam mit dem Bundesministerium für Justiz unter Einbindung
von Vertretern des Österreichischen Fußball-Bundes und der Österreichischen Bundesliga die Notwendigkeit
neuer Straftatbestände. Sollte mit den bereits bestehenden Regelungen nicht das Auslangen gefunden werden,
sind entsprechende Vorschläge in die Reformkommission "StGB 2015" des Justizministeriums einzubringen.
3. Sämtliche Maßnahmen im Bereich der organisierten Kriminalität im Wettbetrug sind nur
durch die Zusammenarbeit und Kooperation auf höchster internationaler Ebene sinnvoll. Das Justizministerium
ist bereits initiativ geworden, eine "Konvention des Europarates zur Bekämpfung von Manipulationen von
Sportwettkämpfen" ist bereits in Vorbereitung, ein Beitritt der Europäischen Union wäre nach
Beendigung der Arbeiten zu prüfen.
4. Das Innenministerium hat zur Bekämpfung von Wettbetrug und Match Fixing bereits im Jahr 2012 konkrete
Maßnahmen gesetzt. So wurde bereits mit 1. April 2012 eine Ermittlungs-, Koordinierungs- und Ansprechstelle
im Bundeskriminalamt eingerichtet. Dort werden sämtliche Ermittlungen österreichweit federführend
geleitet ("Task Force Match Fixing") und sämtliche "Stakeholder" (ÖFB, Bundesliga,
Play fair code, weitere Verbände etc.) mit einbezogen. Verdachtsfälle können der Meldestelle (wettbetrug@bmi.gv.at)
auch anonym gemeldet werden. Bislang gab es 65 Verdachtsmeldungen, wobei fünf zu konkreten Ermittlungsverfahren
geführt haben.
5. Ziel ist auch die verstärkte Zusammenarbeit und die Unterstützung des Vereins "Wahrung
der Integrität im Sport". Beamte des Bundeskriminalamtes unterstützen den Verein künftig bei
Präventionsmaßnahmen, in dem sie beispielweise junge Spieler auf die Gefahren hinweisen, die von Mitgliedern
der Wettmafia ausgehen. Das Innenministerium unterstützt außerdem die Initiative des Österreichischen
Fußball-Bundes und der Österreichischen Fußball-Bundesliga zur Errichtung einer privaten Ombudsstelle
in diesem Verein.
6. Das Innenministerium hat gemeinsam mit Interpol im heurigen Jahr zwei Veranstaltungen organisiert. Im
März 2013 fand unter Teilnahme von nationalen und internationalen Experten von Justiz- und Ermittlungsbehörden
sowie Experten aus dem Bereich Sport ein Workshop statt, bei dem die globale Problematik des Wettbetrugs aus dem
Blickwinkel der Prävention analysiert wurde.
Gemeinsam mit Interpol entwickelte das BMI ein Trainingsprogramm, das erstmals in Österreich unter Teilnahme
von Ermittlern und Staatsanwälten im September 2013 in Laxenburg präsentiert wurde. Dieses wird von Interpol
mittlerweile weltweit angeboten und wurde bereits in Slowenien, Brasilien und Südafrika erfolgreich eingesetzt.
Das Innenministerium erarbeitet aus den Erfahrungen dieses Trainingsprogramms ein Konzept, das dem ÖFB, der
Bundesliga aber auch anderen Sportverbänden zur Schulung von Funktionären, Trainern, Athleten und Schiedsrichtern
zur Verfügung gestellt werden wird.
7. Zur Kooperation mit allen involvierten Verbänden und dem Verein zur Wahrung der Integrität
im Sport, aber auch um eine zuständige Stelle zur Informationsgewinnung, Aufklärung, Ermittlung und Prävention
im Bereich Wettbetrug einzurichten, wird ein Büro "Integrität im Sport" im BMI eingerichtet.
Trotz der angeführten schon umgesetzten Maßnahmen sollen weitere Initiativen zur Bekämpfung der
Wettspielkriminalität erarbeitet werden und Überschneidungen zu anderen Themen, die die Integrität
des Sports verletzten, überprüft werden. Neben dem ÖFB und der Bundesliga werden dabei auch andere
Akteure, wie das Österreichische Olympische Komitee, die Österreichische Bundes-Sportorganisation sowie
Vertreter des Justizministeriums, der Länder, des Buchmacherverbandes, der Lotterien, nationaler und internationaler
Medien einbezogen werden.
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