Menschenrechtspreis des Landes Oberösterreich 2013

 

erstellt am
11. 12. 13
10.30 MEZ

Mag. Karl Ramsmaier und Verein KETANI für Sinti und Roma wurden
Linz (lk) - Mag. Karl Ramsmaier und der "Verein KETANI für Sinti und Roma" sind am 10.12. von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer mit dem OÖ. Menschenrechtspreis 2013 ausgzeichnet worden. Zum 65. Jahrestag der Deklaration der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen, heute am 10.Dezember 2013, erinnerte Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer in seiner Laudatio daran, dass "die Geschichte der Durchsetzung der Menschenrechte viele Kapitel, aber kein Ende hat. Denn auch dort, wo sie gelten, muss ihr Bestand gesichert werden. Auch Demokratien müssen sich fragen lassen, ob sie die Menschenrechte relativieren, ob aus außenpolitischen, wirtschaftlichen oder anderen Gründen.

"In Oberösterreich setzen wir uns heute für die Menschenrechte ein. Das ist zum einen in unseren gemeinsamen Werten begründet. Zum anderen nimmt uns unsere Geschichte in die Pflicht. Diese Pflicht leitet sich von der Tatsache ab, dass auf oberösterreichischem Boden sieben Jahre lang ein Verbrechensregime geherrscht hat, das menschenverachtender nicht hätte sein können. Die Lehren, die wir aus dem dunkelsten Kapitel unserer Geschichte gezogen haben, müssen Ansporn für uns sein, wo immer das notwendig ist, uns für Menschenrechte einzusetzen und all jene zu unterstützen, die selbstlos und mutig für die Rechte ihrer Mitmenschen eintreten. Das tun - gerade vor diesem historischen Hintergrund – die diesjährigen Preisträger des oberösterreichischen Menschenrechtspreises", so Pühringer.

Mag. Karl Ramsmaier engagiert sich seit Jahrzehnten für die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit, insbesondere in Steyr und Garsten. Ramsmaier ist Obmann des Mauthausen-Komitees Steyr, das regelmäßig historische Forschungsergebnisse über die NS-Zeit in Steyr veröffentlicht und Unterrichtsmaterialien für Schulen erarbeitet. Zu seiner Lebensleistung gehören auch die Renovierung des Jüdischen Friedhofs in Steyr, die Errichtung von Gedenktafeln bei der ehemaligen Synagoge, an den Kraftwerken Ternberg und Großraming sowie an der Außenmauer des BRG Steyr.

Anlässlich des Jubiläums "20 Jahre Anerkennung der ROMA als sechste österreichische Volksgruppe" wurde der Verein KETANI für Sinti und Roma für seinen jahrelangen Einsatz zur Verbesserung der Minderheitenrechte und für ein respektvolles Miteinander ausgezeichnet. KETANI ist eine Selbsthilfeorganisation, in der sich Volksgruppen und Angehörige für ihre Gruppe einsetzen. Ziel ist es, die rechtliche, soziale und gesellschaftliche Stellung für Sinti und Roma zu verbessern.

KETANI heißt übersetzt "Miteinander" und ist somit das Motto, aus dem dieser Verein agiert.

In seiner Laudatio wies Pühringer etwa auf das Projekt "Schrei einer Minderheit – Hilfe für die Seele" hin. Sieben Jahrzehnte nach den traumatisierenden Erfahrungen des Nationalsozialismus sind die Spätfolgen bei den Überlebenden und auch in den Nachfolgegenerationen nach wie vor medizinisch feststellbar. Nach über zehn Jahren ist es dem Verein gelungen, Opfern des Nationalsozialmus aus der Minderheit der Sinti und Roma und deren Nachkommen der zweiten und dritten Generation in Oberösterreich Psychotherapie anbieten zu können.

Weiters nannte er das Projekt "Verschütteter Raum – ein Erinnerungsort im Museum", das als Dauerausstellung im Westtrakt des Linzer Schlosses beheimatet ist. Hier wird dem Erinnern Raum gegeben. Im Mittelpunkt steht die Geschichte von Sinti und Roma sowie von Juden in Oberösterreich, deren Existenz und kulturelle Beiträge in dieser Gesellschaft durch den Bruch des Nationalsozialismus vielfach zerstört und ausgelöscht wurden. Die Dauerausstellung thematisiert diesen Bruch, fragt nach dem Alltag davor und dem Umgang mit der Erinnerung und dem Weiterleben danach.

 

 

 

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