Politische Bildungsinitiative des Parlaments genießt hohe Akzeptanz im In- und Ausland
Wien (pk) - Das Parlament mit seiner Demokratiewerkstatt ist für Tausende von jungen BürgerInnen
mittlerweile ein fixer Anziehungspunkt zur politischen Bildung geworden. Sie können dort am Originalschauplatz
der Gesetzgebung, im Hohen Haus, politische Prozesse in der Praxis erleben. Seit mittlerweile sechs Jahren erfahren
Kinder und Jugendliche (8- bis 15-Jährige) in verschiedenen Werkstätten, wie Demokratie funktioniert
und welche Rolle das Parlament dabei spielt.
So konnte im Dezember in der Demokratiewerkstatt die 60.000 Teilnehmerin begrüßt werden, als sie mit
der Schulklasse einen Workshop im Parlament besuchte. Für die Jugendlichen werden ganzjährig sechs themenspezifische
Workshops angeboten, die sich mit Demokratie, Parlament und Partizipation befassen. Dort gehen junge Menschen teilweise
erstmals auf Tuchfühlung mit den demokratischen Grundwerten und lernen das breite Spektrum an politischen
Tätigkeiten kennen. Das Parlament und seine Aufgaben werden so von den Jugendlichen nicht als etwas Statisches
erlebt, sondern vielmehr als Ort demokratiepolitischer Dynamik, wo sich mehr abspielt als gemeinhin von der Öffentlichkeit
wahrgenommen wird.
Österreichische Demokratiewerkstatt gilt international als Vorbild
Das Besucherjubiläum fiel auch mit dem Besuch einer Beamtendelegation aus dem Kosovo zusammen, wo großes
Interesse an dem österreichischen Vorbild besteht. Die Gäste wollten sich vor Ort persönlich ein
Bild über das Angebot und dessen Art von moderner Politikvermittlung für die ganz jungen BürgerInnen
machen. Nicht zuletzt wurde Anfang dieses Jahres bereits in Montenegro eine Demokratiewerkstatt nach österreichischem
Muster eingerichtet; ein Angebot, das auch ein weiterer Schritt für die gesellschaftliche Demokratisierung
eines Landes sein kann, wie der dortige Parlamentspräsident bei der Eröffnung in Anwesenheit von Nationalratspräsidentin
Barbara Prammer feststellte.
"Annexion 1938" – Workshops mit ZeitzeugInnen
Ein Schwerpunkt im Jahr 2013, in dem sich der sogenannte "Anschluss", die Annexion Österreichs an
NS-Deutschland, zum 75. Mal jährte, stellte der neu konzipierte Workshop "Annexion 1938" dar. In
den Räumen der Demokratiewerkstatt im Palais Epstein trafen dabei SchülerInnen mit Personen zusammen,
die diese Zeit erlebt hatten und ihre persönlichen Schicksale schilderten. Für manche war es überhaupt
das erste Mal seit ihrer Flucht, dass sie vor österreichischen Jugendlichen über ihr Schicksal sprechen
konnten. Die ZeitzeugInnen waren in den 1930-er Jahren ungefähr so alt wie ihre jungen ZuhörerInnen in
der Demokratiewerkstatt von heute. Dieser Zyklus fand im Dezember mit dem Besuch von Erika Kosnar als Zeitzeugin
in der Demokratiewerkstatt seinen diesjährigen Abschluss. Damit leistete das Parlament einen wichtigen Beitrag
zur Bewusstseinsbildung hinsichtlich demokratischer Grundrechte und ihrer Bedeutung für ein friedliches Zusammenleben.
Für 2014 sind wiederum eine Reihe von neuen inhaltlichen Schwerpunktsetzungen geplant, darunter die Themen
"Gender" und "Social Media". Hauptthema des nächsten Jahres werden die Wahlen zum Europäischen
Parlament sowie die 25. Wiederkehr des Falles des Eisernen Vorhanges sein. Lebendige Vermittlung darüber,
was Demokratie bedeutet und vor welchen Fehlentwicklungen Demokratie schützt, ist der beste Garant für
ein friedliches Miteinander.
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