Bundespräsident: Frieden, internationale Armutsbekämpfung und Integrationsmaßnahmen
sind Kooperationsfelder von Staat und Kirche - Schönborn: Syrien braucht politische Friedensinitiative und
konkrete Hilfe
Wien (kap) - Bundespräsident Heinz Fischer hat am 19.12. Kardinal Christoph Schönborn seinen traditionellen
Weihnachtsbesuch abgestattet. Der gemeinsame Einsatz für den Frieden bleibe nach wie vor ein wichtiger Bereich,
wo Staat und Kirche zusammenarbeiten sollen, sagte der Bundespräsident knapp vor Beginn der Unterredung gegenüber
"Kathpress". Kardinal Schönborn verwies in diesem Zusammenhang auf die dramatische Situation in
Syrien. Neben Verhandlungen über eine politische Lösung bräuchten die Menschen konkrete Hilfe, so
der Wiener Erzbischof, der auf die derzeit für Syrien laufende Aktion "Nachbar in Not" verwies.
Allianzen zwischen Kirche und Politik ortete das Staatsoberhaupt hinsichtlich der Millenniumsziele der Vereinten
Nationen im Kampf gegen Armut, Hunger, Krankheit, Obdachlosigkeit und für den Zugang zur Bildung. In Österreich
brauche es weiterhin ein Miteinander von Staat und Kirche beim "Prozess der Integration von Menschen mit unterschiedlichen
Geburtsorten, Nationalitäten und Religionen in die Gesellschaft", so Fischer.
Erwartungen an die österreichische Außenpolitik brachte Kardinal Schönborn mit Blick auf Syrien
zur Sprache: Die "traditionell guten Beziehungen Österreichs zu den Ländern des Nahen Ostens sind
ein Aufforderung, alle Möglichkeiten einzusetzen, um den Weg der Friedenverhandlungen zu beschreiten und Waffenlieferungen
zu reduzieren", so der Vorsitzende der Bischofskonferenz.
Als Positivbeispiel für konkrete Hilfe verwies der Kardinal auf die Ausweitung der Aktion "Nachbar in
Not" auf Syrien, das zwar kein geografischer, jedoch ein "menschlicher Nachbar" sei. Gerade die
Weihnachtszeit sei eine gute Gelegenheit, an die Menschen in Syrien zu denken, die alle zu leiden haben unter den
schrecklichen Zuständen. "Der Winter in Syrien kann sehr bitter sein", so der Kardinal, der erneut
zur Hilfe aufrief.
Der Bundespräsident war mit Weihnachtsmelodien, dargeboten von einem Bläserensemble aus Mitarbeitern
der Erzdiözese, empfangen worden. Das Staatsoberhaupt ließ es sich auch heuer nicht nehmen, den Kindergarten
im Erzbischöflichen Palais zu besuchen, ehe er sich mit Kardinal Schönborn zur persönlichen Unterredung
zurückzog.
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