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Regierungspregramm im Plenum präsentiert
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erstellt am
18. 12. 13
10.30 MEZ
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Faymann:
Gemeinsam Leistungen sichern und ausbauen
Kanzler stellt Nationalrat Regierungsprogramm vor - Wettbewerbsfähigkeit erhöhen,
sozialen Ausgleich gewährleisten, Familien unterstützen, ganztägige Schule "Schlüssel
zum Erfolg"
Wien (sk) - Bundeskanzler Werner Faymann hat den Abgeordneten des Nationalrats am 17.12. das Arbeitsprogramm
der gestern angelobten Bundesregierung für die kommenden fünf Jahre vorgestellt. "Österreich
ist ein erfolgreiches Land. Wir sind sowohl wirtschaftlich erfolgreich als auch in sozialen Fragen Vorbild in Europa,
unser Land ist oft Beispiel für die Vereinbarkeit von Wettbewerbsfähigkeit und sozialem Ausgleich",
sagte der Kanzler eingangs. "Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit sind die Voraussetzung, dass
unsere sozialen Leistungen finanzierbar bleiben. Das Regierungsprogramm hat die Aufgabe, diese Faktoren zu sichern
und auszubauen."
"Sozialer Friede und Fairness sind die besten Grundlagen für die Entwicklung einer Demokratie",
sagte Faymann. Angesichts der vielen Regionen in Europa mit hoher Gesamt- und Jugendarbeitslosigkeit betonte der
Kanzler, dass friedliches Zusammenleben voraussetzt, dass jüngere Menschen die Chance bekommen, durch Bildung
und Ausbildung das Rüstzeug fürs Leben zu bekommen, und ältere von ihren Pensionen leben können
müssen. "Wettbewerbsfähigkeit und stabile Finanzen zu erreichen, ist in der Wirtschaftskrise doppelt
schwierig. Wir haben die Aufgabe, gemeinsam dafür zu sorgen, dass wir sparsam vorgehen und öffentliche
Leistungen effizient erbringen. Dafür haben wir eine Fülle an Maßnahmen erarbeitet." Der Kanzler
sprach allen Verhandlerinnen und Verhandlern seinen Dank für ihre Arbeit im Rahmen der Regierungsbildung aus.
"Wir werden gemeinsam dafür sorgen, dass in Zukunft Leistungen abgesichert und ausgebaut werden",
betonte Faymann.
Österreich ist das EU-Land mit der geringsten Arbeitslosigkeit und der zweitbesten Wirtschaftsleistung pro
Kopf. Seit den 90er-Jahren hat sich der Wert der Exporte verdreifacht, die Zinsen auf österreichische Staatsanleihen
sind auf einem historischen Tiefststand. "Damit unser Steuergeld nicht in höhere Zinsen fließt,
müssen wir die Stabilität der Finanzen sichern - das Prinzip der Sparsamkeit ist kein Selbstzweck",
erläuterte der Kanzler, und führte weiter aus, dass nur ein Prozent an höheren Zinsen zwei Mrd.
Euro Zusatzkosten pro Jahr bedeuten würden.
Besorgnis errege die hohe Anzahl prekärer Beschäftigungsverhältnisse bei Jungen in Europa. Hier
sei einiges für mehr Fairness zu unternehmen, vor allem, weil Österreich auch in diesem Bereich Vorbild
sein wolle. "Den Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft ist nicht mit einem einzigen Paukenschlag beizukommen,
aber mit einer Reihe von Maßnahmen im Regierungsprogramm." Faymann nannte als Beispiele die Einschränkung
der Gruppenbesteuerung, die Abschaffung der Steuerbegünstigungen bei Managergehältern über 500.000
Euro Jahresverdienst, die Verlängerung des Solidarbeitrags und den Kampf gegen den Steuerbetrug, der EU-weit
zu führen sei.
Weiters sei geplant, die Familienbeihilfe ab Mitte 2014 zu erhöhen. 350 Millionen Euro werden in den Ausbau
der Kinderbetreuung investiert, in den Ausbau der Tagesbetreuung fließen 400 Mio. Euro mehr, der Wohnbau
wird mit 276 Mio. Euro gefördert, und der Pflegefonds wird verlängert. "Nicht alles, was wir gerne
hätten, können wir uns auch leisten, aber wir nehmen Investitionen vor, die im Rahmen unserer Spielräume
ein Fortschritt in die richtige Richtung sind", betonte Faymann.
Zu den Steueranhebungen sagte der Kanzler, dass jede Erhöhung eine Belastung darstelle, aber "wir sind
nicht jenen Weg gegangen, den viele andere Länder von Griechenland bis zum wirtschaftlich starken Finnland
oder den Niederlanden gegangen sind: die Erhöhung der Mehrwertsteuer". Diese Maßnahme funktioniere
zwar schnell für die Finanzbehörden, sei aber unsozial, da die Haushalte dadurch ungleich belastet würden.
Er wolle die Steuererhöhungen nicht kleinreden, aber demgegenüber stünden etwa auch Anpassungen
bei der Pendlerpauschale.
In der Bildung gehe es darum, die ganztägige Betreuung flächendeckend auszubauen - dies sei ein Fortschritt,
"eine Verbesserung für die Kinder in Österreich". Gerade hier liege laut Experten der wesentliche
Unterschied zu Ländern, die beim Pisa-Test vor Österreich lagen. "Die ganztägige Schule ist
ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg", unterstrich der Kanzler. Die Ausbildung bis 18 sei ein weiterer
wichtiger Punkt, denn bei der Mindestqualifikation bestünde Nachholbedarf.
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Verwaltung modernisieren und Spielräume schaffen für "mehr Fairness und Gerechtigkeit"
Der Bundeskanzler betonte weiters, dass es gelte, die Herausforderungen, vor denen Österreich steht, gemeinsam
zu lösen: "Unsere Heimat wird dann am besten weiterentwickelt, wenn wir gemeinsam Verantwortung übernehmen",
unterstrich der Bundeskanzler. Interessenskonflikte dürften nicht verharmlost werden, sondern müssten
konstruktiv gelöst werden. Gerade im Bereich Arbeit und Beschäftigung gelte es "alle Dinge, die
mit Korrektheit, Fairness und Anständigkeit zusammenhängen, gemeinsam mit den Sozialpartnern auszubauen",
forderte Faymann. Das beinhalte die Bekämpfung sogenannter "All-In"-Verträge genauso wie die
Einführung eines Bonus/Malus-Systems zur Steigerung der Erwerbsquote älterer ArbeitnehmerInnen. ****
"Das Ziel der Bundesregierung, das faktische Pensionsantrittsalter in fünf Jahren um 1,7 Jahre anzuheben,
erfordert eine Leistung, wie sie noch nie in einem vergleichbaren Zeitraum stattgefunden hat", unterstrich
der Bundeskanzler. Die Voraussetzung dafür sei aber, dass es ausreichend altersgerechte Arbeitsplätze
gibt. Hier könne Österreich durchaus von anderen Ländern lernen, "da dürfen wir nicht
engstirnig sein", forderte Faymann. In einigen Ländern, die ein Bonus/Malus-System eingeführt haben,
herrsche eine gesellschaftspolitische Grundeinstellung, dass "ältere Mitarbeiter wertvolle Mitarbeiter
sind. Da fühlen sich Wirtschaft und Gesellschaft verpflichtet, altersgerechte Arbeitsplätze auszubauen",
das müsse auch in Österreich einen besonderen Stellenwert haben, so der Kanzler. Viele Beschlüsse
seien gefasst und konkrete Maßnahmen auf den Weg gebracht worden, um das faktische Pensionsantrittsalter
in Österreich zu erhöhen. Der Bundeskanzler betonte jedoch, dass die Regierung hier über kein "Rezeptbuch"
verfüge, sondern dass gegebenenfalls "Punkt für Punkt nachjustiert werden muss. Einige Maßnahmen
funktionieren besonders gut, manche müssen nachgebessert werden".
Der Bundeskanzler strich ebenfalls hervor, dass es wichtig sei, den Bürgerinnen und Bürgern sagen zu
können, dass das Steuergeld in Österreich dafür eingesetzt werde, "dass wir einen Rekordstand
an Kinderbetreuungsplätzen haben und diese auch weiter ausbauen, um die weißen Flecken, die es noch
gibt, zu beseitigen". Denn die Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei auch eine Frage des Fortschritts,
so Faymann. Der Kanzler stellte in diesem Zusammenhang klar, wie wichtig eine gute und enge Zusammenarbeit zwischen
Bund, Ländern und Gemeinden sei, um "die Aufgaben, bei denen die Kompetenzen oft verteilt sind, gemeinsam
zu bewerkstelligen" - vom Ausbau der Kinderbetreuung bis hin zum Bereich Landwirtschaft.
Mehr Transparenz sei von zentraler Bedeutung, hob Faymann hervor. Denn es gehe darum, Maßnahmen und Förderungen
auf Doppelgleisigkeiten hin zu durchforsten und durch eine Modernisierung der Verwaltung Spielraum für neue
Investitionen und "mehr Fairness und Gerechtigkeit" zu schaffen, insbesondere im Gesundheits- und Sozialbereich,
sagte Faymann. Das beinhalte auch den Bereich Umwelt und Energie, wo es gelte, durch thermische Sanierung Energieeinsparungen
zu erreichen und eine Vorreiterrolle bei den erneuerbaren Energien einzunehmen. Denn es sei richtig, "weder
in Österreich, noch in Europa auf Kernenergie zu setzen". Es beinhalte Investitionen im Bereich Forschung
und Entwicklung, um "Schlüsselfragen unserer Gesellschaft gemeinsam voranzutreiben. Denn die Innovationskraft
eines Landes muss hier Niederschlag finden".
Der Regierung sei es in den letzten Jahren gelungen, trotz Konsolidierungsbedarfs "die Kaufkraft und die Innovationskraft
in Österreich" zu stärken. "Österreich hat hier ein gutes Beispiel gesetzt", zitierte
Faymann den Gouverneur der Österreichischen Nationalbank Ewald Nowotny. Der Bundeskanzler bedankte sich bei
allen, die bisher in der Regierung tätig waren und "große Leistungen" für Österreich
erreicht haben. Insbesondere dankte er den scheidenden Regierungsmitgliedern Claudia Schmied, Maria Fekter, Nikolaus
Berlakovich, Beatrix Karl, Karlheinz Töchterle, Andreas Schieder und Reinhold Lopatka.
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Spindelegger: Sichere Finanzen schaffen Handlungsspielräume für die
Zukunft
2016 erstmals strukturelles Nulldefizit – Lopatka: Das Regierungsteam wird die Erfolgsgeschichte
der Zweiten Republik fortsetzen
Wien (övp-pk) - "Sichere Finanzen sind elementar, um Handlungsspielräume für die Zukunft
zu schaffen", sagte ÖVP-Vizekanzler und Finanzminister Dr. Michael Spindelegger im Rahmen der Regierungserklärung
im Nationalrat. Diese Zielsetzung würde sich im Budget für 2014 und auch im Budgetrahmen für den
Zeitraum bis 2018 wiederfinden. "Im Jahr 2016 werden wir erstmals ein strukturelles Nulldefizit, also ein
ausgeglichenes Budget ohne Einmalerlöse oder Einmalmaßnahmen erreichen. Damit werden Österreichs
Finanzen nachhaltig fit für die Zukunft sein", so Spindelegger.
Ein wichtiger Eckpfeiler der kommenden fünf Jahre sei auch, das Pensionssystem nachhaltig fit für die
Zukunft zu machen und damit auch für die jetzt Jungen abzusichern. "Mit dem halbjährlichen Pensionsmonitoring
wird es gelingen, dass in den kommenden fünf Jahren das Pensionsantrittsalter ERSTMALS stärker steigt
als das Lebensalter", sagte Spindelegger und betonte, dass 2018 das durchschnittliche Pensionsantrittsalter
über 60 Jahren liegen werde. Dazu brauche es aber flankierende Maßnahmen, um ältere Arbeitnehmer
auch länger im Arbeitsleben zu halten. "Ein gezieltes Bonus-Malus-System stellt sicher, dass ältere
Arbeitnehmer nicht nur arbeiten sollen, sondern auch können", so Spindelegger.
Verwaltungsreform ist immer das Bohren harter Bretter. Besonders bemerkenswert sei es deshalb, dass man gemeinsam
mit Ländern und Gemeinden vereinbart habe, dass bis 2015 alle Förderungen in die Transparenzdatenbank
eingespeist würden, um Doppelgleisigkeiten aufzuzeigen und zu hinterfragen. Darüber hinaus würden
Verwaltungsausgaben gedeckelt, was alleine 350 Millionen Euro an Einsparungen bedeute.
Neben Einsparungen und Reformen stelle die Bundesregierung mit gezielter Wachstumsförderung sicher, dass die
Konjunktur weiterhin belebt werde. "Unser Ziel ist eine Gründerwelle und eine stärkere Fokussierung
auf die Exportwirtschaft", schloss Spindelegger.
Lopatka: Das Regierungsteam wird die Erfolgsgeschichte der Zweiten Republik fortsetzen
"Diese Koalitionsregierung wird bestmöglich und professionell zusammenarbeiten. Mit dem Ziel,
die Erfolgsgeschichte der Zweiten Republik auch in den nächsten fünf Jahren fortzusetzen. Das ist nicht
nur die Aufgabe der Regierung, sondern auch die Aufgabe aller 183 Abgeordneten. Wir müssen versuchen, zusammenzuarbeiten,
damit Österreich Weltspitze bleiben kann." Das sagte ÖVP-Klubobmann Dr. Reinhold Lopatka im Plenum
des Nationalrats.
Das Regierungsprogramm sei die richtige und gute Grundlage dafür, dass es gelingen kann, Österreich an
der Spitze der EU zu halten, fuhr Lopatka fort und nannte die wesentlichsten Schwerpunkte:
1. Keine neuen Schulden: Wir wollen bis 2016 ein nachhaltiges Nulldefizit erreichen. Dieses sehr ambitionierte
Ziel erfordert von allen Ministern Sparsamkeit und Reformen.
2. Wir wollen das gute österreichische Pensionssystem für die Jungen sichern. Das ist unser Ziel.
Dafür müssen wir aber beim Pensionsantrittsalter eine Trendumkehr schaffen: Seit 1970 ist die Lebenserwartung
um zehn Jahre gestiegen, das faktische Pensionsantrittsalter allerdings um ein Jahr heruntergegangen. Diesem großen
Kostentreiber müssen wir Einhalt gebieten. Das faktische Pensionsantrittsalter wird mit den fixierten Maßnahmen
stärker steigen als die Lebenserwartung.
3. Die Familien sind unser Herzensanliegen, daher sind im Regierungsprogramm auch Maßnahmen wie die
Erhöhung der Kinderbeihilfe, ein zweites verpflichtendes Gratis-Kindergartenjahr und der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen
budgetiert.
4. Die Landwirtschaft hat gerade in den ländlichen Regionen große Bedeutung. Daher war uns eine
Kofinanzierung 50:50 wichtig. Diese Sicherstellung ist gelungen.
5. All das ist nur zu schaffen, wenn das Wachstum wieder anzieht. Denn nur mit Wachstum können wir
neue Arbeitsplätze schaffen, steigen die Einkommen, sind die Steuereinnahmen gesichert und bleiben die Menschen
länger im Arbeitsprozess.
"Nicht das Programm, die Menschen sind in der Politik entscheidend. Persönlichkeiten, die auf Unvorhergesehenes
richtig reagieren - die entscheidungsfreudig sind, Nervenstärke beweisen. Das neue Regierungsteam der ÖVP
besteht aus Persönlichkeiten, die diese Eigenschaften haben", betonte Lopatka und bezeichnete die Entscheidung,
dass Vizekanzler Spindelegger das Finanzressort führen wird, als "logisch und richtig. Denn Finanzfragen
sind Chefsache." Staatssekretär Jochen Danninger werde ihn dabei perfekt unterstützen. Johanna Mikl-Leitner
habe bereits bewiesen, dass sie das Sicherheitsressort erfolgreiche führt. Und Minister Mitterlehner erhalte
mit Forschung und Wissenschaft Schlüsselaufgaben hinzu, die in einem Zukunftsressort zusammengefasst werden.
"Kein Cent geht der Wissenschaft und Forschung verloren, kein einziger Mitarbeiter", betonte Lopatka.
Mit Sebastian Kurz werde die EU einen starken, europafreundlichen österreichischen Außenminister bekommen,
der Österreichs Interessen hervorragend vertreten wird. Mit Wolfgang Brandstetter, Sophie Karmasin und Andrä
Rupprechter seien echte Experten neu zum Team gekommen. "Das ist eine starke Mannschaft, die die Aufgabe hervorragend
erfüllen wird: Österreich auf Erfolgskurs zu halten."
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Podgorschek: Regierungsprogramm bedeutet kostspieligen Stillstand für Österreich
Dringend nötige Strukturreform zur Budgetsanierung weiter verschoben – Hofer: Weitere
verlorene Jahre drohen für pflegebedürftige und behinderte Menschen
Wien (fpd) - "Das vorliegende Regierungsprogramm verlängert den derzeitigen Stillstand in Österreich
um weitere fünf Jahre. Eine nachhaltige Sanierung des Budgets wird damit zu Lasten der Steuerzahler um fünf
Jahre nach hinten verschoben", kommentiert der freiheitliche Budgetsprecher NR Abgeordneter Elmar Podgorschek
das vorliegende Regierungsprogramm von SPÖ und ÖVP.
Eine langfristige Sanierung des Budgets bedürfe einer nachhaltigen Strukturreform in Österreich, wozu
Rot und Schwarz jedoch offensichtlich nicht in der Lage seien. "Das Ergebnis ist leider wenig überraschend.
Bereits in den letzten Jahren haben SPÖ und ÖVP ihre Reformverweigerung demonstriert", so Podgorschek.
Es werde nicht genug sein, einfach ein paar Arbeitsgruppen einzurichten.
Auch das Regierungsprogramm zeige erneut die von SPÖ und ÖVP betriebene Realitätsverweigerung, wenn
das enorme Budgetloch einfach unter den Tisch gekehrt und lediglich von schwächerer Konjunktur gesprochen
werde. "Der Hinweis auf ein schwächeres Wirtschaftswachstum ist eine schwache Ausrede für mangelnde
Reformen. Damit von der Politik endlich wieder Wachstumsimpulse ausgehen können muss einerseits das Budgetdefizit
verringert und andererseits die Verwaltung auf allen Bereichen reformiert werden", stellt Podgorschek abschließend
fest.
Hofer: Weitere verlorene Jahre drohen für pflegebedürftige und behinderte
Menschen
Der Dritte Präsident des Nationalrates Ing. Norbert Hofer zeigt sich enttäuscht über das
Regierungsprogramm für die XXV. Gesetzgebungsperiode. "Nach diesen doch längeren Gesprächen
hätte ich mir mehr erwartet", so der Behinderten- und Pflegesprecher der FPÖ.
Die Formulierung auf S. 56 "Beim Pflegegeld wird der Fokus auf Fälle höherer Pflegebedürftigkeit
und Bedarfsgerechtigkeit gerichtet" zeigt, dass statt der längst überfälligen Anpassung des
Pflegegeldes an die Inflation weiter eingespart werden soll.
Seit Einführung des Pflegegeldes 1993 beträgt der reale Wertverlust knapp 30 Prozent, in Pflegestufe
3 zum Beispiel bereits 1.513,44 Euro jährlich. Es müsse dringend, so Hofer, zum Wohle der behinderten
und pflegebedürftigen Menschen eine Wertanpassung des Pflegegeldes erfolgen.
Hofer sieht zudem im verlängerten Pflegefonds keine Lösung für eine nachhaltige Finanzierung von
Pflege und Betreuung in Österreich: "Das Grundproblem liegt darin, dass Österreich im Vergleich
zu anderen Ländern relativ wenig Mittel in Langzeitpflege investiert und sich gleichzeitig die Kosten im Gesundheitssystem
durch suboptimale Organisationsstrukturen mit rund 3 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich niederschlagen."
Weiters gibt es kein klares Bekenntnis im Programm der künftigen Bundesregierung gegen den Zugriff auf Vermögen
im Falle der Pflegebedürftigkeit. "Unter dieser Bundesregierung drohen fünf weitere verlorene Jahre
für pflegebedürftige und behinderte Menschen in Österreich", bekräftigt Hofer abschließend.
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Lichtenecker: Regierungsprogramm wird Herausforderungen einer zukunftsfähigen
Wirtschaft nicht gerecht
Innovative Unternehmensfinanzierung, Ökowirtschaft und Lösungen für Ein-Personen-UnternehmerInnen
(EPU) werden auf lange Bank geschoben
Wien (grüne) - "Die neue Regierung gibt keine Antworten auf die Herausforderungen einer zukunftsfähigen
Wirtschaft", kritisiert Ruperta Lichtenecker, Wirtschafts- und Forschungssprecherin der Grünen. "Das
Regierungsprogramm enthält zwar einige längst überfällige Mini-Korrekturen, die es jedoch auch
umzusetzen gilt, etwa im Bereich der Mittelstandsförderung, Entbürokratisierung der Verwaltung und etwa
den Ansatz einer Lohnnebenkostensenkung", so Lichtenecker. "Zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes braucht
es aber dringend notwendige, innovative Reformen, wie eine moderne Unternehmensfinanzierung - Crowdfunding, die
Forcierung der Umweltwirtschaft, die Entlastung des Faktors Arbeit durch eine aufkommensneutrale, ökologische
Steuerreform und die Stärkung von Forschung und Innovation", betont Ruperta Lichtenecker.
"Die über 250.000 Ein-Personen-UnternehmerInnen (EPU) hat die Regierung völlig vergessen",
kritisiert Matthias Köchl, Sprecher für Selbständige der Grünen. "Selbständige brauchen
eine Sozialversicherung, die die Realitäten abbildet - EPU sind mit knapp 53 Prozent die häufigste Unternehmensform
in Österreich - und es auch tatsächlich schafft, sie im Ernstfall sozial abzusichern. Dazu gehört
neben der Abschaffung des Selbstbehaltes in der Krankenversicherung und einer verbesserten Krankengeldregelung
auch eine geringere Mindestbeitragsgrundlage", fordert Köchl.
"Wie lange werden SPÖ und ÖVP noch brauchen um die Bedeutung dieser UnternehmerInnen für den
Arbeitsmarkt und für den Unternehmensstandort Österreich zu erkennen?"
"Die neue Regierung riskiert mit diesem Regierungsprogramm und den fehlenden Maßnahmen für Forschung
und Innovation, dass Österreich im Mittelmaß stecken bleibt. Das gefährdet mittelfristig den Wissens-
und Wirtschaftsstandort Österreich.", kritisiert Lichtenecker und ergänzt: "Die angekündigten
300 Millionen Euro Offensivmittel für Forschungsförderungen sind zu wenig, um die klaffende Milliardenlücke
im Bereich Forschung und Innovation bis 2020 zu schließen. Zudem ist die Abschaffung des eigenständigen
Wissenschaftsministeriums ein fatales Signal."
"Für die Stärkung des Wissensstandort Österreich ist es wichtig die Grundlagenforschung als
Basis für zukünftige Innovationen zu stärken, Investitionen in Forschung und Innovation zu fokussieren,
das Forschungsfinanzierungsgesetz zu beschließen, bessere und moderne Rahmenbedingungen für kleine und
mittlere Unternehmen (KMU) zu schaffen - wie die Erhöhung der Forschungsprämie für KMUs und die
Ressourcen insgesamt im Bereich Forschung und Innovation massiv aufzustocken", sagt Lichtenecker.
"Selbstverständlich braucht Österreich ein eigenständiges Wissenschaftsministerium", fordert
Lichtenecker.
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Nachbaur: Viele Überschriften, einige positive Ansätze - alles unter Vorbehalt
Politik ist kein Selbstzweck - es entscheidet der Souverän
Wien (str) - "Im Regierungsprogramm gibt es viele Überschriften, auch einige positive Ansätze,
aber alles unter Vorbehalt - das ist enttäuschend", erklärte Team Stronach Klubobfrau Kathrin Nachbaur
in ihrem Debattenbeitrag zur Regierungserklärung. Würde diese Absichtserklärung der Regierung ernst
genommen, "müsste man schon angesichts der Wirtschaftsvorschläge sagen: die Regierung ist gescheitert!",
so Nachbaur.
Es sei im Programm zu erkennen, dass Leistung der Arbeiter und Angestellten nicht gefragt ist. "Wenn aber
weniger Geld erwirtschaftet wird, bleibt auch weniger Geld, um die Armen in diesem Land zu unterstützen",
warnte Nachbaur. Mittlerweile sei klar: "der Arbeiter ist zum Bankomat geworden!" Angesichts der höchsten
Abgabenquote in Europa noch über weiter Steuern nachzudenken - das sei unverständlich und in der Ausführung
auch unlogisch, erklärte Nachbaur am Beispiel der Erhöhung der Tabaksteuer: "Warum eine Steuererhöhung
in vier Schritten, die noch dazu nicht zweckgewidmet ist?"
Kritik gab es von der Team Stronach Klubobfrau auch für die geplante Neuordnung der ÖIAG nach dem Proporz:
"Wer soll denn Unternehmen kaufen, wo jeweils ein roter und ein schwarzer Manager sitzen?" Auch der Erlös
aus geplanten Privatisierungen reiche wohl nur, "um Banken, die selbstverschuldet in die Krise geschlittert
sind, einige Monate am Leben zu erhalten". Das Regierungsprogramm biete nur Schulden - Steuern, Schulden -
Steuern - "und dann einen Finanzierungsvorbehalt", so Nachbaur. Sie mahnte: "Schulden bedeuten den
Verlust der Souveränität, das verunsichert die Sparer. Das Sparbuch verliert - das Parteibuch gewinnt,
das zeigt dieses Regierungsprogramm."
Die Absage an den Bildungs- und Wissenschaftsstandort durch den Wegfall des Wissenschaftsministeriums sei letztlich
eine Absage an den Wirtschaftsstandort, warnte Nachbaur. Kritik übte sie auch daran, dass es insgesamt nur
fünf Frauen in Ministerien und Staatssekretariaten gibt. Auch die Posten der Klubchefs, Landeschefs, etc.
seien durchwegs mit Männern besetzt; "das ist ein schlechtes Signal", erklärte Nachbaur.
Im Bereich der Justiz begrüßte Nachbaur die Diskussion über die Abschaffung des Weisungsrechts.
Allerdings geht ihr dies nicht weit genug: "Ich will wieder unabhängige Untersuchungsrichter. Die Justiz
darf nicht durch Politik beeinflussbar sein!"
"Das Team Stronach wird bei allem, was positiv ist, mithelfen", versprach Nachbaur. In allen Parteien
gebe es engagierte Politiker, mit denen zusammengearbeitet werden kann - "aber dazu braucht es auch ein Grundvertrauen".
Rot und Schwarz habe nun die letzte Chance, das Land zu regieren; die Regierung sollte diese Chance für Reformen
nutzen. "Politik ist kein Selbstzweck - es entscheidet der Souverän", mahnte Nachbaur.
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen
Parteien –
sofern (bis zum späteren Vormittag) vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet
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