Der 1943 in Wien geborene Künstler Jörg Schwarzenberger ist gestern, am 16. Dezember
2013, nach langer schwerer Krankheit im Alter von 70 Jahren in seiner Wohnung in Wien gestorben.
Wien (nö museum) - Schwarzenberger wurde österreichweit bekannt durch das 1972 gemeinsam mit seiner
Frau Renate Krätschmer gegründete Künstlerkollektiv K.U.SCH. Die interdisziplinären Kunstwerke,
Projekte und Aktionen von K.U.SCH. wollte der Universalkünstler, der ein Bildhauerstudium an der Wiener Hochschule
für Angewandte Kunst absolvierte, immer im Sinne eines erweiterten Kunstbegriffs verstanden wissen.
Seit Beginn seiner künstlerischen Karriere im Jahr 1960 zeugte Schwarzenbergers Arbeit von einem ausgeprägten
gesellschafts- und konsumkritischen Bewusstsein, das sich auch in seiner ökologischen Lebensweise auf einem
Bauernhof widerspiegelte. Seine Arbeit zielte auf die unmittelbare Verknüpfung von Kunst und Leben ab und
ließ gattungsübergreifend Objektkunst, Malerei, Zeichnung, Film, Musik, Performance und Theater zu einer
Art Gesamtkunstwerk verschmelzen.
Aufgrund seiner Faszination für das "New American Cinema" schuf Schwarzenberger ab Mitte der 1960er
Jahre zahlreiche Kurz- und Experimentalfilme und gehörte nach der Gründung des Österreichischen
Filmmuseums zu einem seiner ersten Mitglieder. Als Gründungsmitglied und Mitarbeiter des Wiener Magazins "Falter"
im Jahr 1977 gestaltete Schwarzenberger unter anderem einige der ersten Titelseiten, der im linksliberalen Spektrum
angesiedelten Stadtzeitung.
Personalausstellungen von Jörg Schwarzenberger, respektive K.U.SCH. waren zum Beispiel in der Wiener Secession,
der Galerie im Griechenbeisl Wien, der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum Graz, dem Niederösterreichischen
Landesmuseum St. Pölten, der Neuen Galerie der Stadt Linz oder dem Salzburger Rupertinum zu sehen. Performances
und andere Aktionen verwirklichten Schwarzenberger und Krätschmer unter anderem in Zusammenarbeit mit dem
Donaufestival, der Kunsthalle Krems, dem Wiener Künstlerhaus, der Galerie Nächst St. Stephan Wien, der
Graphischen Sammlung Albertina oder dem Museum auf Abruf MUSA in Wien.
Ausgezeichnet wurden K.U.SCH. mit mehreren Staats- und Landesstipendien, die sie unter anderem nach Italien und
China führten, wo sie ebenfalls Kunstprojekte realisierten. Im Jahr 1995 verlieh das Land Niederösterreich
Jörg Schwarzenberger und Renate Krätschmer den Würdigungspreis für Bildende Kunst. Ihre Werke
befinden sich in verschiedenen namhaften öffentlichen und privaten Kunstsammlungen.
An der seit langem geplanten umfangreichen Retrospektive über das Künstlerduo K.U.SCH., das von 27. September
2014 bis 22. Februar 2015 im Rahmen von "Zeit Kunst Niederösterreich" in der Shedhalle des Landesmuseums
in St. Pölten zu sehen sein wird, hatte Jörg Schwarzenberger bis zuletzt inhaltlich intensiv mitgearbeitet.
Die Ausstellung wird maßgeblich seine Handschrift tragen.
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