Eine Ausstellung im Wien Museum Karlsplatz von 30. Jänner bis 21. April 2014
Wien (wien museum) - Der Maler und Grafiker Franz Sedlacek (1891-1945) zählt zu den wichtigsten österreichischen
Künstlern der Zwischenkriegszeit. Befremdend, bizarr und abgründig sind seine surrealen Bilderwelten,
von denen eine unheimliche Sogwirkung ausgeht. Sedlaceks einzelgängerisches Werk ist von der Kunst der Romantik
inspiriert, der technisch virtuose Autodidakt stand aber auch der Neuen Sachlichkeit nahe. Zu Lebzeiten international
erfolgreich, wurde sein Schaffen erst in den 1990er-Jahren wieder neu entdeckt. Ein erster umfassender Überblick
über sein malerisches Werk wurde 2012 in der Landesgalerie Linz gezeigt. In adaptierter Form ist diese Ausstellung
nun im Wien Museum zu sehen, das mit Der Chemiker und einer Winterlandschaft zwei zentrale Werke des Künstlers
besitzt.
Vom Grafiker zum altmeisterlichen Ölmaler
Franz Sedlacek, 1891 in Breslau geboren, wuchs in Linz auf, wo er von einem deutschnationalen und antisemitischen
Umfeld maßgeblich geprägt wurde. Ab 1911 studierte er Technische Chemie in Wien, 1913 war er Mitbegründer
der Linzer Künstlergruppe MAERZ. In jungen Jahren war Sedlacek als Grafiker und Karikaturist tätig, ehe
er sich ab den 1920er-Jahren auf die Ölmalerei konzentrierte. In altmeisterlicher Manier malte er traumhafte,
von skurrilen Wesen bevölkerte, groteske Szenen oder Versatzstücke aus Technik und modernem Alltag inmitten
düster-pathetischer Landschaften, fernab der modernen Zivilisation.
Zwischen Brotberuf und Kunstwelten
Seinen Lebensunterhalt verdiente Sedlacek ab 1921 als Kustos für Chemie am Technischen Museum in Wien,
dessen stellvertretender Direktor er 1937 wurde. Die Spannung zwischen bürgerlicher Existenz und künstlerischer
Passion, der Sedlacek nur in seiner Freizeit nachgehen konnte, zählt bis heute zu den faszinierenden Aspekten
des Malers und seines Werkes. Ab 1939 diente Sedlacek als Offizier in der Deutschen Wehrmacht, im Jänner 1945
verlieren sich seine Spuren an der Ostfront bei Thorn/Torun.
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