Rückblick auf eines der erfolgreichsten Jahre in der Geschichte des Museums
Wien (belvedere) - Auch nach dem Ausnahmejahr 2012 erfreut sich die Österreichische Galerie mit den
Ausstellungsorten Belvedere, Winterpalais und 21er Haus steigender Beliebtheit und nähert sich 2013 abermals
der magischen Millionengrenze. "Zum Jahreswechsel blicken wir auf eines der erfolgreichsten Jahre in der Geschichte
des Museums zurück", zeigt sich Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere, erfreut über den
enormen Zuspruch der Besucherinnen und Besucher. "Die Eröffnung des Winterpalais als vierter Ausstellungsort
im Herzen Wiens sowie zahlreiche Ausstellungs- und Forschungsprojekte stießen in diesem Jahr auf großes
nationales wie internationales Interesse. Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle auch die hervorragende Arbeit
der Belvedere Kunstvermittlung, die über die Grenzen Österreichs hinaus als Vorzeigeprojekt gilt",
so Agnes Husslein-Arco weiter.
Eröffnung Winterpalais: erfolgreichstes Wochenende seit Eröffnung der Österreichischen Galerie
Das ehemalige Stadtpalais des Prinzen Eugen von Savoyen erfreut sich als Sehenswürdigkeit von internationalem
Rang nach kürzester Zeit größter Beliebtheit: Bereits wenige Wochen nach der Eröffnung am
17. Oktober begrüßte Agnes Husslein-Arco am 6. Dezember 2013 gemeinsam mit ihrem Team die 50.000. Besucherin.
Das Open-House-Wochenende anlässlich der Eröffnung ging als erfolgreichstes in die Geschichte der Österreichischen
Galerie ein - an den Tagen der offenen Tür nutzten von den knapp 30.000 Besucherinnen und Besuchern bei freiem
Eintritt vor allem die Wienerinnen und Wiener die Gelegenheit, erstmals die Prunkräume in der Himmelpfortgasse
besichtigen zu können. Die Eröffnungsausstellung "Prinz Eugen von Savoyen - 350 Jahre", die
der Biografie des einstigen Hausherrn sowie der Baugeschichte des Barockjuwels gewidmet ist, zog bis zum Jahresende
rund 56.000 Besucherinnen und Besucher an. Parallel dazu lenkte die Schau "Prinz Eugen von Savoyen - Die Menagerie
des Prinzen" im Oberen Belvedere die Aufmerksamkeit auf einen höchst lebendigen Teil der Sammlungen des
Prinzen sowie auf die ursprüngliche Erscheinung einzelner Räume des Schlosses.
Bedeutende Meilensteine im Jahr 2013
Zu weiteren bedeutenden Meilensteinen des vergangenen Jahres zählen der Umbau des Eingangsbereichs im Unteren
Belvedere sowie die Wiedereröffnung des einstigen "Skulpturenhofs" hinter dem 21er Haus, in dem
seit Sommer 2013 Skulpturen von Franz West auf von Heimo Zobernig eigens entwickelten Podesten präsentiert
werden, die in Dialog zueinander sowie zur Architektur des Hauses treten. Im Juni 2013 machte das von der Künstlergruppe
Gelatin (Wolfgang Gantner, Ali Janka, Florian Reither und Tobias Urban) erschaffene "Weltwunder" den
Sprung über den eigenen Schatten erfahrbar. Im September 2013 wurde der BC21 BostonConsulting & BelvedereContemporary
Art Award an Anna Witt verliehen, deren Arbeiten gemeinsam mit jenen der weiteren drei nominierten Künstlerinnen
und Künstler - Marlene Haring, Ralo Mayer und Christoph Meier - im 21er Haus präsentiert wurden. Darüber
hinaus wurde mit dem größten Belvedere Schaurestaurierungsprojekt begonnen: Bis voraussichtlich 2015
haben Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, im Oktogon des Oberen Belvedere den Expertinnen und Experten
bei der Restaurierung des herausragenden Ensembles von acht mittelalterlichen Holztafelgemälden Rueland Frueaufs
des Älteren über die Schulter zu schauen. Eines der ersten Projekte des 2010 neu gegründeten Instituts
für die Erstellung von Belvedere Werkverzeichnissen im Research Center wurde im Dezember 2013 als dritter
Band der Reihe präsentiert: Für die Aktualisierung des bestehenden Werkkatalogs von Hans Makart, dessen
immense Bedeutung in der österreichischen Kunstgeschichte heute unbestritten ist, konnte der renommierte Makart-Forscher
Gerbert Frodl, ehemaliger Direktor des Belvedere (1992-2006), gewonnen werden.
Belvedere: Ausstellungsrückblick 2013, "Meisterwerke im Fokus" und "Belvedere Interventionen"
Die Ausstellung "Barock since 1630" brachte zum Ausdruck, dass Barock kein Rückzugsgebiet für
Konservative, sondern Ansatzpunkt für die Moderne ist. "Hundertwasser, Japan und die Avantgarde"
machte sich die Neuentdeckung des Frühwerks des Künstlers zur Aufgabe. "Dekadenz - Positionen des
österreichischen Symbolismus" stellte einen ersten Schritt in der längst überfälligen
Aufarbeitung dieser höchst bedeutenden, bislang aber fast ausschließlich in begrenzten Teilaspekten
thematisierten Richtung der österreichischen Kunst um 1900 dar. In Kooperation mit der Stiftung Seebüll
Ada und Emil Nolde wird im Unteren Belvedere ein lebhafter Eindruck der Farbexplosionen eines Einzelgängers
des deutschen Expressionismus vermittelt: "Emil Nolde - In Glut und Farbe" zeigt Werke aus allen Schaffensphasen.
Als erstes Museum widmet das Belvedere mit der Ausstellung "WIEN 1450 - Der Meister von Schloss Lichtenstein
und seine Zeit" dem herausragenden Wiener Maler mit dem "Notnamen" Meister von Schloss Lichtenstein
eine Präsentation. Im Sinne der zentralen Aufgaben eines Museums - der Bewahrung, Erweiterung und Vermittlung
der Sammlung - wird seit 2009 die Ausstellungsserie "Meisterwerke im Fokus" präsentiert, im Rahmen
derer zweimal jährlich spezielle Aspekte der österreichischen Kunstgeschichte hervorgehoben werden. In
der Präsentation "Formalisierung der Landschaft - Hölzel, Mediz, Moll u. a." lag der Fokus
erstmals nicht auf dem Schaffen eines einzelnen Künstlers, sondern auf einem Phänomen in der Landschaftsdarstellung
des späten 19. Jahrhunderts. Das zehnte Ausstellungs- bzw. Publikationsprojekt der Serie ist Michael Neder
gewidmet, jenem eigenwilligen österreichischen Vertreter des Biedermeier, dessen Werk sich nur schwer in das
motivische und stilistische Spektrum seiner Zeitgenossen einordnen lässt. Während Gerold Tusch im Rahmen
der Ausstellungsreihe "Intervention" im Oberen Belvedere mit seiner künstlerischen Praxis historisches
Formenrepertoire aus einem zeitgenössischen Verständnis heraus inszenierte, eröffnete im Schaudepot
Schatzhaus Mittelalter die Intervention "Musis et Mulis" des in Wien lebenden Künstlers Christian
Mayer. Nach Werken von Gelatin (2010), Fabian Seiz (2011) und Eva Grubinger (2012) präsentiert das Belvedere
als diesjährigen Weihnachtsbaum eine für den Ort entwickelte Skulptur von Constantin Luser.
21er Haus: Ausstellungsrückblick 2013
Im Mittelpunkt von "Fotos. Österreichische Fotografien von den 1930ern bis heute" standen die Motive
der Akteurinnen und Akteure der äußerst aktiven heimischen Fotografie-Szene, über die unbefangen-assoziativ
Zugänge zum gegenwärtigen Kunstdiskurs geschaffen wurden. Auch im vergangenen Jahr wurde das 21er Haus
Schauplatz einer vor und für den Ort entstandenen Ausstellung, die das ganze Gebäude umfasste: Auf der
Suche nach der verlorenen Form, dem negative space und dem Untergrund der Oberfläche waren Gelatin im 21er
Haus zwischengelandet, deren sechstägige Performance das Museum in ein Hybrid aus Schauplatz, Atelier, Bühne
und Ausstellungsort transformierte. Ausgangspunkt der Einzelausstellung von Ursula Mayer sowie des ersten gemeinsamen
Ausstellungsprojekts der Ursula Blickle Stiftung und des 21er Haus ist eine Trilogie aus den Filmen "GONDA"
(2012) und "MEDEA" (2013) sowie der 16mm-Doppelprojektion "Cinesexual" (2013). Weiters präsentiert
das Museum das Werk Andreas Urteils, der als Schüler und Assistent von Fritz Wotruba ein stark beachtetes
und eigenständiges Frühwerk entwickelte. Im 21er Raum, der Ausstellungsfläche für junge zeitgenössische
Positionen im 21er Haus, wurden vergangenes Jahr Arbeiten von folgenden in Österreich lebenden und arbeitenden
Künstlerinnen und Künstlern präsentiert: Vittorio Brodmann, Andy Coolquitt, Lili Reynaud-Dewar,
Barbara Kapusta, Susanne Kriemann, Mathias Pöschl, Anja Ronacher und Philipp Timischl.
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