Große Herausforderungen für Linzer
 Stadtentwicklung 2014

 

erstellt am
30. 12. 13
11.30 MEZ

Arbeitsmarkt, Infrastrukturen und Finanzen
Linz (stadt) - Linz hat sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt und ging dabei auch aus mancher Krise gestärkt hervor. Auch heute steht die Stadt vor neuen Herausforderungen, denen es wiederum mit einer offensiven Vorwärtsstrategie zu begegnen gilt. Dem Jahr 2014 kommt dabei in mehrerlei Hinsicht eine grundlegende Rolle zu.

Zuerst gilt es in diesem Jahr durch eine Verwaltungsreform die organisatorische Grundlage für eine effizientere Organisation der Stadt zu schaffen. Das trägt auch zur Konsolidierung des Budgets bei, denn ein gesunder Haushalt bildet die finanzielle Basis für eine positive Weiterentwicklung der Stadt.

Für diese gilt es schließlich 2014 wegweisende Beschlüsse herbeizuführen und konkrete Umsetzungsschritte einzuleiten. Etwa bei den Verkehrsprojekten, die wie Lebensadern für die Vitalität der Stadt entscheidend sind: die zweite Schienenachse inklusive neuer Donaubrücke, der Westring und der Autobahnanschluss Dornach. Bei der neuen Donaubrücke müssten sich 2014 bereits erste umsetzbare Varianten aus dem Wettbewerb abzeichnen. Bei der zweiten Schienenachse sollte mit der Einreichplanung begonnen werden. Als städtebaulich größte Herausforderung betrachtet Bürgermeister Klaus Luger den Wettbewerb für ein neues Ebelsberger Ortszentrum sowie die Umnutzung des Kasernen-Areals im selben Stadtteil. Diese Projekte trügen auch dazu bei, den immer mehr unter Druck geratenden Arbeitsmarkt zu stimulieren und der Arbeitslosigkeit den Kampf anzusagen.

„2014 ist das Jahr, in dem wir besonders wichtige Grundsteine für die weitere positive Entwicklung unserer Stadt setzen können“, so Bürgermeister Luger. „Die Rahmenbedingungen, unter denen wir das tun, sind herausfordernd, aber Linz hat auch in der Vergangenheit Herausforderungen als Chancen zu nutzen gewusst!“ Dabei komme einer möglichst auf Zusammenarbeit aufbauende Politik eine entscheidende Rolle zu. „Bei allen Unterschieden zwischen den Parteien möchte ich einen möglichst breiten Konsens in der Stadtregierung sichern. Die Chancen dafür stehen besser als in der jüngeren Vergangenheit,“ so das Linzer Stadtoberhaupt abschließend.

Wirtschaftszentrum Linz
Linz ist das Wirtschaftszentrum Oberösterreichs. Die Region Linz-Wels hat laut jüngsten Berechnungen der Statistik Austria mittlerweile sogar Wien als Wirtschaftsraum mit dem höchsten Bruttoregionalprodukt pro Kopf abgelöst:

Jeder vierte Arbeitsplatz Oberösterreichs befindet sich dabei direkt in der Landeshauptstadt. Laut jüngster Arbeitsstättenerhebung der Statistik Austria (2011) gibt es über 12.000 Unternehmen bzw. rund 15.000 Arbeitsstätten mit annähernd 200.000 Beschäftigten in Linz. Dabei ist die Zahl der Arbeitsstätten im Vergleich zu 2001 um mehr als 5.000 bzw. 53 Prozent gestiegen, die Zahl der Beschäftigten um mehr als 20.000 bzw. 13 Prozent angewachsen. Linz schneidet bei der Bewertung als Unternehmensstandort also offenbar gut ab. Obwohl neun von zehn Unternehmen im Dienstleistungssektor tätig sind, arbeitet jede/r fünfte Beschäftigte immer noch in Industrie und Gewerbe. Das zeigt, dass die Produktion in Linz immer noch einen hohen Stellenwert besitzt:

Die Steigerung der Beschäftigten ergibt sich vor allem aus einer Zunahme von Frauenarbeitsplätzen. Hier ist es insbesondere durch den Ausbau der Kinderbetreuungs- und Altenpflegeangebote gelungen, ein Umfeld zu erzeugen, in dem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf möglich ist. „Das muss auch in Zukunft unsere oberste wirtschaftspolitische Zielsetzung bleiben“, meint Bürgermeister Klaus Luger. „Wir streben möglichst gute, zeitgemäße Rahmenbedingungen für Wirtschaftstreibende und Erwerbsfähige an.“ Als Ergänzung und Unterstützung der industriellen Stärke hat sich die Landeshauptstadt eine Schnittstelle zwischen Forschung, Technologie und Kreativpotenzialen aufgebaut. Die Tabakfabrik verfolgt im Auftrag der Stadt das Ziel, zu einem Leuchtturm der oberösterreichischen Kreativwirtschaft zu werden. Innovation und Produktion sollen für ein positives Wirtschaftsklima in Linz sorgen.

Das ist umso wichtiger, als sich auch der Linzer Arbeitsmarkt besorgniserregend entwickelt. Im November 2013 waren alleine in der Landeshauptstadt rund 6.500 Menschen auf Arbeitssuche, das sind um über 1.400 Menschen oder 30 Prozent mehr als im November 2012. Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung sind besonders häufig von Arbeitslosigkeit betroffen:

Diese mittlerweile anhaltend kritische Entwicklung am Arbeitsmarkt erfordert politisches Handeln. Bürgermeister Klaus Luger sieht hier vor allem bei der Investitionstätigkeit und bei der Ausbildung junger Menschen den erforderlichen Handlungsspielraum.

Laut der zuletzt veröffentlichten Konzernbilanz der Unternehmensgruppe Linz (UGL) betrug das Investitionsvolumen der städtischen Unternehmen 2012 rund 332 Millionen Euro. 316 Millionen Euro wurden alleine von der Stadt Linz, der städtischen Immobiliengesellschaft ILG KG, der LINZ AG, der GWG und dem AKh in Sachanlagen investiert. Der größte Anteil entfiel dabei auf die LINZ AG, die unter anderem in die Fernwärme-Offensive, in neuen Straßenbahn- und Busgarnituren, den Ausbau des Stromnetzes, ein Reststoff-Heizkraftwerk sowie den Hafenausbau insgesamt rund 143 Mio. Euro investierte. Die UGL war damit größte Investorin in der Landeshauptstadt und trug wesentlich zur Arbeitsplatzsicherung in der Privatwirtschaft bei.

Trotz des Konsolidierungskurses wird 2014 auch die Stadt Linz das Vorjahresniveau für Investitionen halten. Mit 63 Millionen Euro an Investments trägt sie wieder zur gezielten Wirtschaftsförderung bei.

Die Ausbildung junger Menschen ist der Stadt und ihren Unternehmungen bereits jetzt ein großes Anliegen. Mit derzeit 345 Auszubildenden ist die UGL nach der Voestalpine der zweitgrößte Lehrlingsausbildungsbetrieb in Linz. „Das werden wir fortführen, denn der Abschluss einer Berufsausbildung erhöht die Chancen auf dem Arbeitsmarkt“, verweist Bürgermeister Luger auf die Statistik des AMS. „Uns muss aber auch etwas einfallen, wie wir die rund 100 Jugendlichen pro Jahr in Linz erreichen, die keiner Bildungs-, Ausbildungs- oder Berufstätigkeit nachgehen.“ Diesen so genannten NEET-Jugendlichen („Not in Education, Employment or Training“) will die Stadt 2014 besonderes Augenmerk schenken, denn: „In einer wohlhabenden Gesellschaft wie der unseren ist es für mich undenkbar, diesen Jugendlichen keine Chancen zu eröffnen,“ betont Bürgermeister Klaus Luger.

Auch für die Ausweitung des universitären Ausbildungsangebots stehen 2014 wichtige Entscheidungen an. Zur Einrichtung einer medizinischen Fakultät in Linz sind abseits der Weichenstellungen auf Bundesebene zwischen dem Land Oberösterreich und der Landeshauptstadt wesentliche offene Fragen zu klären. „Ich möchte auch hier gleich zu Jahresbeginn das Gespräch suchen, um die langfristige Finanzierung und die Organisation der gemeinsamen Betriebsgesellschaft von gespag und AKh für das Klinikum zu fixieren“, kündigt Bürgermeister Klaus Luger an.

   

Tragfähiges Budgetfundament durch geordnete Finanzen
Ziel ist es, mittelfristig die laufende Finanzgebarung wieder ausgleichen zu können. Es geht hier vor allem darum, Sparpotentiale zu lukrieren und durch Effizienzsteigerungen Doppelgleisigkeiten zu vermeiden. Damit diese Vorgaben erreicht werden können, ist es notwendig

  • ein rigides Kostenmanagement durchzusetzen,
  • eine Strukturreform des Magistrats in Angriff zu nehmen,
  • die Leistungen der Stadt zu durchforsten und festzulegen, welche Angebote in welchem Ausmaß nötig sind,
  • Entlastungen von den Zahlungen an das Land Oberösterreich zu erreichen.


Das kann nur durch einen gemeinsamen Kraftakt der gesamten Stadtregierung gelingen. Deshalb wird im Februar nächsten Jahres erstmals die gesamte Stadtregierung, also alle vier Regierungsparteien, bei einer Klausur den gemeinsamen Weg des Sparens ausloten. Bis Anfang Sommer 2014 sollen konkrete Sparmaßnahmen vereinbart werden, welche Zug um Zug umgesetzt werden.

Im Rahmen dieser Regierungsklausur wird es auch um die Strukturreform des Magistrates und der Unternehmensgruppe Linz gehen. Effizientere Arbeitsläufe, weniger Overhead durch eine schlankere Führungsspitze, mehr Verantwortung in den einzelnen Abteilungen, verbesserte KundInnenorientierung sowie die Nutzung von Synergiepotentialen werden als Ziele der Magistratsreform angepeilt. Die Stadt Linz sowie die gesamte UGL verstehen sich als Dienstleister für die Linzer Bürgerinnen und Bürger, und sollten sich daher an den Organisationsmodellen, wie sie außerhalb von Verwaltungen erfolgreich praktiziert werden, orientieren. Immerhin sind nur mehr knapp mehr als 700 MagistratsmitarbeiterInnen von 2.800 mit klassischen Verwaltungsaufgaben beschäftigt. Ein Maßnahmenpaket aus Sparvorschlägen sowie eine umfassende Strukturreform des Magistrats sollen ein tragfähiges und langfristiges Budgetfundament ermöglichen.

2014 – ein Jahr der Verkehrsentscheidungen
Im kommenden Jahr werden die Weichen für Projekte gestellt, die den weiteren Ausbau des Öffentlichen Verkehrs in der Landeshauptstadt und im Großraum Linz zum Ziel haben. Von vier Millionen Wegen, die täglich in Oberösterreich zurückgelegt werden, führen zwei Millionen Wege durch Linz. Über 100.000 Menschen pendeln täglich in die Stadt zu ihren Arbeitsplätzen, weitere 30.000 bis 40.000 kommen aus anderen Gründen nach Linz. Die Stadt hat deshalb bereits mit einer konstanten Offensive im Öffentlichen Verkehr auf diese Entwicklung reagiert. Der Anteil öffentlicher Verkehrsmittel am Verkehrsaufkommen ist mit 24 Prozent der höchste unter vergleichbaren Städten Österreichs, mit 102 Millionen beförderten Fahrgästen haben die LINZ LINIEN im Vorjahr einen neuen Passagierrekord aufgestellt:


Insbesondere die Straßenbahn spielt dabei als Transportmittel eine wesentliche Rolle. Die Anbindung neuer Wohngebiete und die Verlängerung über die Stadtgrenze hinaus bringen zwar einerseits den gewünschten Erfolg, dass mehr Menschen auf das öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen. Andererseits stößt die Schienenachse durch Linz im neuralgischen Bereich zwischen Hauptbahnhof und Rudolfstraße zusehends an ihre Kapazitätsgrenzen, fahren die Straßenbahnen in Spitzenzeiten faktisch Stoßstange an Stoßstange. Hinzu kommt, dass im Zuge der Stadtentwicklung neue Wohngebiete entstanden sind, deren Anbindung an ein Straßenbahnnetz als sinnvolle Notwendigkeit erscheint.

Darum wurde in Absprache mit dem Land Oberösterreich das Projekt 2. Schienenachse entwickelt. Von den LINZ LINIEN wurde die Streckenführung für die 2. Schienenachse zwischen Mühlkreisbahnhof und Bulgariplatz mit einer Länge von 6,6 Kilometern mit 15 Haltestellen erarbeitet. Damit soll künftig der Osten von Linz durch die Straßenbahn erschlossen und eine wesentliche Ergänzung zur bestehenden Straßenbahnführung geschaffen werden.

Einen wesentlichen Schritt zur Realisierung dieses Verkehrsvorhabens stellt der Neubau der Eisenbahnbrücke dar. Das Bundesdenkmalamt hat mit seinem Bescheid vom 2. September 2013 dem Antrag der ÖBB stattgegeben und die Eisenbahnbrücke aus dem Denkmalschutz entlassen. Wegen des sich verschlechternden Zustandes der Eisenbahnbrücke sollen nunmehr zeitnahe die notwendigen Schritte zur Errichtung einer neuen Donaubrücke für den Individual- bzw. Buslinienverkehr, FußgängerInnen, RadfahrerInnen sowie schienengebundene Verkehrsmittel in Angriff genommen werden.

Das Bemühen der Stadt konzentriert sich nun darauf, rasch zu einer zukunftstauglichen Verkehrsanbindung an dieser Stelle zu kommen. Die Linzer Verkehrsreferentin Vizebürgermeisterin Karin Hörzing wurde vom Gemeinderat bereits beauftragt, die notwendigen Schritte zur Ausarbeitung eines Realisierungswettbewerbes einzuleiten.
„Die Zeit drängt, da heute niemand sagen kann, wie lange die Brücke für den Verkehr noch nutzbar ist,“ so der besorgte Bürgermeister. „Darum macht es Sinn, rasch alle verantwortlichen Kräfte an einen Tisch zu holen.“ Aus diesem Grund, hat der Linzer Bürgermeister für 24. Jänner 2014 zu einer Gesprächsrunde mit VertreterInnen der ÖBB, des Landes Oberösterreich und der LINZ AG eingeladen.

Autobahnanschluss Universität – neue Finanzierungsvereinbarung
Nach 15 Jahren Vorlaufphase sind die Planungsarbeiten für die Errichtung des Autobahnanschlusses Universität in eine konkrete Phase getreten. Derzeit wird die Umweltverträglichkeit für den Autobahnhalbanschluss geprüft. Der Autobahnanschluss soll zur Entlastung der Bevölkerung des Universitätsviertels vom Durchzugsverkehr führen. Zuletzt unterzeichneten Bund, Land und Stadt im Jänner 2009 den Finanzierungsvertrag, der eine Drittelung der Kosten vorsieht. Es liegt nun eine neue Gesamtkostenschätzung der ASFINAG vor. Demnach wird die umzusetzende Halbanschlussstelle Auhof 11, 6 Millionen kosten. Der Anteil von Land und Stadt in der Finanzierung beträgt demnach jeweils 3,88 Millionen Euro. Baustart für das Projekt, das die Bevölkerung des Universitätsviertels entlasten soll, könnte somit 2014 sein.

Westumfahrung
Für die Westumfahrung (A26) wird in der ersten Hälfte des kommenden Jahres das Ergebnis der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) erwartet. Geht man von einem positiven UVP-Bescheid aus, können noch 2014 die weiteren Planungsschritte gesetzt werden. Nach den Vorstellungen der Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (ASFINAG) könnte dann bereits im Herbst 2015 mit dem Bau der 4. Donaubrücke begonnen werden.

Kaserne Ebelsberg – Stadtentwicklung im Linzer Süden
Die Umnutzung der Kaserne Ebelsberg bildet das wichtigste Stadtentwicklungsprojekt in den nächsten zehn Jahren. Das Örtliche Entwicklungskonzept Linz, welches im Sommer dieses Jahres im Gemeinderat beschlossen wurde, sieht hier primär eine Wohnverbauung vor.

Der Stadt Linz ist es im Süden gelungen, durch Flächenankäufe eine großzügige Stadterweiterung zu realisieren. Beispiele sind die Wohnanlagen in Auwiesen, auf den Kastgründen, am Ennsfeld und in Pichling mit der solarCity. Sobald die neuen Eigentümer des Kasernenareals feststehen, wird mit den Arbeiten an einem Masterplan für den Städtebau begonnen. Mit insgesamt 17 Hektar sind Kaserne und angrenzende Grundstücke Privater rund doppelt so groß wie das aktuell größte Umnutzungsprojekt Frachtenbahnhof / grüne Mitte.

Das neue Arbeitsprogramm der österreichischen Bundesregierung 2013 - 2018 sieht im Kapitel 4 – Länger gesund leben und arbeiten – unter dem Thema „Leistbares Wohnen“ einen Schwerpunkt vor, der eine gezielte Nutzung von Kasernenareals anspricht. In diesem wird festgeschrieben, dass die „Nutzung von Kasernenverkäufen für den Zweck der leistbaren Wohnraumschaffung, Reservierung eines bestimmten Anteils der Kasernenflächen für geförderte Wohnungen sowie Einräumung eines Vorkaufsrechts für den geförderten Wohnbau“ zur Verfügung stellen soll. „Dies bestärkt mich darin, die Pläne für eine zukünftige Wohnverbauung weiter voranzutreiben“, so Bürgermeister Luger.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at