Haslauer überreichte dem scheidenden Oberhirten Salzburgs das Großkreuz des Ehrenzeichens
des Landes Salzburg
Salzburg (lk) - "Wenn einer, wie Alois Kothgasser, seinem Wappenspruch gemäß 'Die Wahrheit
in Liebe' tun will, dann hat er sich wohl das höchste Ziel gewählt, das sich ein Mensch überhaupt
setzen kann. Ein solches Ziel erfordert ungeheuer viel Energie und es erfordert vor allem etwas ganz Fundamentales:
Gottvertrauen. Alois Kothgasser hatte und hat beides. Er wurde damit zum Segen für seine gesamte Erzdiözese
und er bleibt es weit über den Tag hinaus." Dies betonte Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer am 29.12.
bei einem Festakt in der Salzburger Residenz, bei dem er dem scheidenden Salzburger Erzbischof Dr. Alois Kothgasser
den höchsten Landesorden, das Großkreuz des Ehrenzeichens des Landes Salzburg überreichte.
Alois Kothgasser sei es als Oberhirte möglich gewesen, das Salzburger Kirchenschiff durch sehr bewegtes, manchmal
sogar stürmisches Wasser sicher auf Kurs zu bringen und dort zu halten. So sei es ihm möglich gewesen,
die Herzen der ihm anvertrauten Menschen zu gewinnen. Vor allem in Erinnerung bleiben werde sein konsequenter und
doch auch von liebevollem Verständnis gekennzeichneter Einsatz für den Schutz des Lebens, sein verdienstvolles
Wirken um den Dialog der Konfessionen als Beitrag zu einem konstruktiven, respektvollen und offenen Miteinander
der Kulturen sowie sein waches Interesse für Kunst und Kultur, insbesondere seine Anteilnahme an den Salzburger
Festspielen. Der unter seiner Patronanz gestiftete Kardinal-König-Kunstfonds und der gleichnamige Kunstpreis
seien Zeichen des Wissens um die Macht der Verbindung zwischen Kunst und Religion. "Neben vielen persönlichen
Begegnungen, Predigten, Pfarrvisiten und Interviews mit Alois Kothgasser wird vor allem auch das pastorale Projekt
'Der Himmel ist offen' präsent bleiben. Es war dies ein Herzensanliegen, das über sein ganzes Pontifikat
hindurch im gesamten Erzbistum kraftvolle Zeichen einer jungen, lebendigen, bunten katholischen Kirche gesetzt
hat. Das Erzählen von Gott und von der frohen Botschaft ereignet sich am besten in der Kultur der direkten,
dialogischen Begegnung mit den Menschen. In der Salzburger Erzdiözese unter ihrem Bischof und Hirten Alois
Kothgasser konnte man das in sehr vielen Beispielen erleben", sagte Haslauer.
In seinem vorbildlichen Wirken in unserer Erzdiözese habe Erzbischof Dr. Alois Kothgasser immer in Liebe und
aus wahrer Berufung gehandelt. Er suchte den Ausgleich und hatte Mut. Dieser scheinbare Widerspruch aus Güte
und mutiger Positionierung mache, so Haslauer, sein Charisma aus. Seine klaren Forderungen an Ethik im politischen,
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Handeln, sein Eintreten für das Leben, für eine Gesellschaft,
die dem "Sein" und nicht dem "Haben" verpflichtet ist, geben Antwort auf die Frage, was Kirche
ist und sein kann.
"Die heutige Zeit ist für die katholische Kirche weltweit wahrhaft und dank Papst Franziskus im allerbesten
Sinne bewegt. In einer solchen, vielen wieder Mut machenden Zeit, darf Erzbischof Dr. Alois Kothgasser seine Nachfolge
nun – so sind wir gewiss – in gute Hände legen. Sein von uns herzlich willkommen geheißener Nachfolger,
Bischof Dr. Franz Lackner, wird sicher und soll auch seine eigenen Wege als Erzbischof der Diözese Salzburg
gehen. Als weiser Mann wird er jedoch in allem zuerst das Maß an seinem von uns so überaus hoch geschätzten
Vorgänger nehmen", sagte der Landeshauptmann, der Alois Kothgasser auch im Namen des Landes für
dessen beeindruckendes Lebenswerk dankte.
Biografie von Alois Kothgasser
Alois Kothgasser wurde am 29. Mai 1937 in Lichtenegg im Bezirk Feldbach (Steiermark), wo er auch die Volksschule
besuchte, geboren. 1951 trat er in das Aufbaugymnasium der "Salesianer Don Boscos" in Unterwaltersdorf,
Niederösterreich, ein, das er 1957 mit der Matura abschloss. Bereits 1955 (mit 18 Jahren) legte er die ersten
Ordensgelübde ab. Von 1957 bis 1960 absolvierte Alois Kothgasser ein dreijähriges Erzieherpraktikum in
Unterwaltersdorf und in Klagenfurt und anschließend philosophisch-theologische Studien an der päpstlichen
Hochschule in Turin-Corcetto. Am 9. Februar 1961 wurde er in Turin zum Priester geweiht. Es folgten weitere Studien
in Rom an der ordenseigenen "Pontificia Ateneo Salesiano" (PAS) und 1968 die Promotion zum Doktor der
Theologie. In den 1970er-Jahren lehrte er als Gastprofessor für Dogmatik in Benediktbeuern (Diözese Augsburg)
und zwei Semester lang an der Salesianer-Hochschule in Bethlehem. Ab 1982 war er in verschiedenen akademischen
Funktionen (u.a. als Rektor) an der Salesianer-Hochschule Benediktbeuern in Augsburg tätig. Neben seiner wissenschaftlichen
Arbeit engagierte sich Kothgasser besonders in der spirituellen Begleitung junger Ordensleute und als Leiter von
Kursen zur pastoralen und theologischen Fortbildung.
Am 10. Oktober 1997 hat Papst Johannes Paul II. den damals 60-jährigen Pater Dr. Alois Kothgasser zum "Dritten
Bischof von Innsbruck" ernannt. Im November 1998 wurde Bischof Kothgasser zum Honorarprofessor der Stiftungsfachhochschule
München ernannt. Am 23. November 2002 wählte das Dom- und Metropolitankapitel zu Salzburg Bischof Dr.
Alois Kothgasser zum "Erzbischof von Salzburg". Papst Johannes Paul II. bestätigte am 27. November
2002 diese Wahl. Die Amtsübernahme erfolgte am 10. Jänner 2003. Er ist damit der 89. Nachfolger des heiligen
Rupertus und der 78. Erzbischof von Salzburg. Vor Vollendung seines 75. Lebensjahres im Mai 2012 reichte er wegen
Erreichung der Altersgrenze bei Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt ein, der am 4. November 2013 von Papst
Franziskus angenommen wurde. Am 10. November 2013 hat das Salzburger Domkapitel aus einem Dreiervorschlag den steierischen
Weihbischof Dr. Franz Lackner zum neuen Erzbischof von Salzburg gewählt, der am 12. Jänner 2014 offiziell
in das Amt eingeführt wird. Bis zu dieser offiziellen Emeritierung ist Erzbischof Dr. Alois Kothgasser noch
Apostolischer Administrator der Erzdiözese Salzburg.
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