Österreichs Wirtschaft: Rückblick 2013 - Ausblick 2014

 

erstellt am
30. 12. 13
11.30 MEZ

Wien (wifo) - Mit dem Jahr 2013 geht ein vom Standpunkt der Wirtschaftsentwicklung enttäuschendes Jahr zu Ende. Die heimische Wirtschaft wuchs kaum, die Arbeitslosigkeit stieg kräftig, und der private Konsum stagnierte ebenso wie die Reallöhne. 2014 ist eine Besserung zu erwarten, die allerdings nur sehr gering ausfallen wird.

Wie für viele Länder Europas war 2013 auch für die heimische Wirtschaft ein sehr schwieriges Jahr. Zwar war nicht wie im Euro-Raum insgesamt ein Rückfall in die Rezession zu verzeichnen, doch entwickelte sich das BIP mit real +0,3% am schwächsten seit der Krise 2008/09. Dieses geringe Wachstum war für die privaten Haushalte in mehrfacher Hinsicht spürbar. So stieg die Zahl der Arbeitslosen im Jahresverlauf um über 30.000, die Arbeitslosenquote erhöhte sich um fast 1 Prozentpunkt. Die Nettolohnsumme stieg 2013 um 2,3%, jedoch dämpfte die Inflation von 2% die Kaufkraft der Einkommen beträchtlich. Da dieser Anstieg zum Teil durch die Ausweitung der Beschäftigung (+0,6%) zustande kam, ergibt sich ein Rückgang der Nettoeinkommen real pro Kopf. Nach ersten Berechnungen dürften zugleich die Vermögenseinkommen deutlich gesunken sein.

Angesichts der enttäuschenden Einkommensentwicklung und der erhöhten Arbeitsplatzunsicherheit waren die privaten Haushalte 2013 in ihren Konsumausgaben sehr zurückhaltend. Insbesondere die Anschaffungen von Pkw und anderen dauerhaften Konsumgütern (z. B. Möbeln) blieben weit unter dem Vorjahresniveau. Insgesamt schrumpfte der reale Konsum 2013.

Auch der Unternehmenssektor verzeichnete 2013 eine schwierige Phase. Die durch das BIP gemessene gesamtwirtschaftliche Produktion stieg 2013 real um nur 0,3%. Die nominellen Betriebsüberschüsse vor Steuern entwickelten sich ähnlich schwach wie die Lohnsumme. Dies spiegelt sich auch in der Investitionstätigkeit: Die Bruttoanlageinvestitionen verringerten sich gegenüber dem Vorjahr real um 1,4%.

Eine geringfügige Steigerung der realen Wertschöpfung erzielten 2013 nur die Sachgüterproduktion, die Bauwirtschaft und die persönlichen Dienste. Die Landwirtschaft litt unter den beträchtlichen Schäden durch Überschwemmungen und Dürre.

Trotz der enttäuschenden Entwicklung im Jahr 2013 halten Einkommen und Produktion im internationalen Vergleich ein außerordentlich hohes Niveau. Laut Berechnungen der Europäischen Kommission wies Österreich 2012 nach Luxemburg das zweithöchste BIP pro Kopf unter allen EU-Ländern auf.

2014 sollte sich die Lage in vielerlei Hinsicht bessern. Die Unternehmensumfragen belegen für Österreich wie auch für die gesamte EU eine deutliche Zunahme der Auftragseingänge. Bereits um den Jahreswechsel zieht damit das Wachstum in Österreich an, es wird 2014 1,7% erreichen. Die privaten Haushalte werden sowohl von einer besseren Entwicklung der Einkommen als auch vom weiteren Nachlassen der Inflation profitieren. Aus diesem Grund und wegen des 2013 aufgestauten Konsumbedarfes wird 2014 der private Konsums 2014 real um knapp 1% wachsen. Der Arbeitsmarkt wird sich aber weiterhin mäßig entwickeln: Das Wirtschaftswachstum ist noch zu schwach, um eine entscheidende Verringerung der Arbeitslosigkeit zu ermöglichen.

Auch für die heimischen Unternehmen sind die Aussichten 2014 günstiger. Die Konjunkturbelebung wird sich in allen Wirtschaftsbereichen bemerkbar machen. Vor allem die konjunktursensible Sachgüterproduktion und die wirtschaftsnahen Dienstleistungen werden von der Erholung profitieren. Dank der verstärkten Konsumaktivität wird auch der Handel seine reale Wertschöpfung steigern. Die Unternehmen können in der Folge die Investitionstätigkeit ausweiten, die Bruttoanlageinvestitionen werden auch unterstützt durch den Nachholbedarf aus den Jahren 2012 und 2013 real um 3% zunehmen.

 

 

 

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