Wien (wifo) - Mit dem Jahr 2013 geht ein vom Standpunkt der Wirtschaftsentwicklung enttäuschendes Jahr
zu Ende. Die heimische Wirtschaft wuchs kaum, die Arbeitslosigkeit stieg kräftig, und der private Konsum stagnierte
ebenso wie die Reallöhne. 2014 ist eine Besserung zu erwarten, die allerdings nur sehr gering ausfallen wird.
Wie für viele Länder Europas war 2013 auch für die heimische Wirtschaft ein sehr schwieriges Jahr.
Zwar war nicht wie im Euro-Raum insgesamt ein Rückfall in die Rezession zu verzeichnen, doch entwickelte sich
das BIP mit real +0,3% am schwächsten seit der Krise 2008/09. Dieses geringe Wachstum war für die privaten
Haushalte in mehrfacher Hinsicht spürbar. So stieg die Zahl der Arbeitslosen im Jahresverlauf um über
30.000, die Arbeitslosenquote erhöhte sich um fast 1 Prozentpunkt. Die Nettolohnsumme stieg 2013 um 2,3%,
jedoch dämpfte die Inflation von 2% die Kaufkraft der Einkommen beträchtlich. Da dieser Anstieg zum Teil
durch die Ausweitung der Beschäftigung (+0,6%) zustande kam, ergibt sich ein Rückgang der Nettoeinkommen
real pro Kopf. Nach ersten Berechnungen dürften zugleich die Vermögenseinkommen deutlich gesunken sein.
Angesichts der enttäuschenden Einkommensentwicklung und der erhöhten Arbeitsplatzunsicherheit waren die
privaten Haushalte 2013 in ihren Konsumausgaben sehr zurückhaltend. Insbesondere die Anschaffungen von Pkw
und anderen dauerhaften Konsumgütern (z. B. Möbeln) blieben weit unter dem Vorjahresniveau. Insgesamt
schrumpfte der reale Konsum 2013.
Auch der Unternehmenssektor verzeichnete 2013 eine schwierige Phase. Die durch das BIP gemessene gesamtwirtschaftliche
Produktion stieg 2013 real um nur 0,3%. Die nominellen Betriebsüberschüsse vor Steuern entwickelten sich
ähnlich schwach wie die Lohnsumme. Dies spiegelt sich auch in der Investitionstätigkeit: Die Bruttoanlageinvestitionen
verringerten sich gegenüber dem Vorjahr real um 1,4%.
Eine geringfügige Steigerung der realen Wertschöpfung erzielten 2013 nur die Sachgüterproduktion,
die Bauwirtschaft und die persönlichen Dienste. Die Landwirtschaft litt unter den beträchtlichen Schäden
durch Überschwemmungen und Dürre.
Trotz der enttäuschenden Entwicklung im Jahr 2013 halten Einkommen und Produktion im internationalen Vergleich
ein außerordentlich hohes Niveau. Laut Berechnungen der Europäischen Kommission wies Österreich
2012 nach Luxemburg das zweithöchste BIP pro Kopf unter allen EU-Ländern auf.
2014 sollte sich die Lage in vielerlei Hinsicht bessern. Die Unternehmensumfragen belegen für Österreich
wie auch für die gesamte EU eine deutliche Zunahme der Auftragseingänge. Bereits um den Jahreswechsel
zieht damit das Wachstum in Österreich an, es wird 2014 1,7% erreichen. Die privaten Haushalte werden sowohl
von einer besseren Entwicklung der Einkommen als auch vom weiteren Nachlassen der Inflation profitieren. Aus diesem
Grund und wegen des 2013 aufgestauten Konsumbedarfes wird 2014 der private Konsums 2014 real um knapp 1% wachsen.
Der Arbeitsmarkt wird sich aber weiterhin mäßig entwickeln: Das Wirtschaftswachstum ist noch zu schwach,
um eine entscheidende Verringerung der Arbeitslosigkeit zu ermöglichen.
Auch für die heimischen Unternehmen sind die Aussichten 2014 günstiger. Die Konjunkturbelebung wird sich
in allen Wirtschaftsbereichen bemerkbar machen. Vor allem die konjunktursensible Sachgüterproduktion und die
wirtschaftsnahen Dienstleistungen werden von der Erholung profitieren. Dank der verstärkten Konsumaktivität
wird auch der Handel seine reale Wertschöpfung steigern. Die Unternehmen können in der Folge die Investitionstätigkeit
ausweiten, die Bruttoanlageinvestitionen werden auch unterstützt durch den Nachholbedarf aus den Jahren 2012
und 2013 real um 3% zunehmen.
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