FUEV-Spitze bei LH Kompatscher – LH Kompatscher trifft Trentiner Amtskollegen Rossi: Autonomie,
Finanzen, Mobilität
Bozen (lpa) - Mit der Übergabe der Haus- und Büroschlüssel an Landeshauptmann Arno Kompatscher
hat am 10.01. die Ära von Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder geendet. "Einer geht, ein anderer kommt",
so der lapidare Kommentar von Durnwalder, der seinem Nachfolger gewünscht hat, Höhen und Tiefen gleichermaßen
meistern zu können.
"Eine Ära geht zu Ende, eine andere beginnt." Luis Durnwalder, nun Landeshauptmann a.D., hat Arno
Kompatscher einen ganzen Satz an Schlüsseln überreicht: jene für das Palais Widmann, jene fürs
Büro und für die Garage. Dazu gab's ein Inventarverzeichnis, das Durnwalder ebenso in die treuen Hände
seines Nachfolgers gelegt hat. "Ich kann Dir nur wünschen, dass Du Dich in diesen Räumen wohlfühlst
und immer die richtigen Entscheidungen triffst", so Durnwalder. Er wünschte Kompatscher, dass dieser
Höhen und Tiefen gleichermaßen bewältigen könne: "Lass Dich von den einen nicht übermütig
machen und von den anderen nicht entmutigen", so der Alt-Landeshauptmann. Dass Kompatscher dafür alle
Voraussetzungen erfülle, unterstrich der Neo-Altlandeshauptmann ebenfalls: "Du hast Deine Arbeit als
Bürgermeister gut gemacht, Du hast Deine Arbeit als Gemeindenverbandspräsident gut gemacht und Du wirst
auch jene als Landeshauptmann gut machen", so Durnwalder.
Kompatscher erinnerte daran, dass er - wie viele andere Südtiroler auch - mit Luis Durnwalder als Landeshauptmann
aufgewachsen sei: "Ich war gerade einmal volljährig, als Durnwalder Landeshauptmann wurde", so der
neue Landeshauptmann, der betonte, dass die Übernahme der Schlüssel zu seinen Amtsräumen ein bewegender
Moment sei. Zudem verwies Kompatscher darauf, dass dieser nicht der geeignete Rahmen sei, die Verdienste Durnwalders
zu würdigen oder ihm dafür zu danken. "Ich werde aber gar nicht erst versuchen, in die Fußstapfen
von Luis Durnwalder zu treten, sondern werde den Herausforderungen nach bestem Wissen und Gewissen begegnen",
so der neue Landeshauptmann. Es handle sich demnach auch nicht um einen Bruch, sondern einen fließenden Übergang.
Kompatscher wünschte abschließend dem Alt-Landeshauptmann alles Beste für die Zukunft und fügte
an: "Mögen wir auch weiterhin verbunden bleiben."
FUEV-Spitze bei LH Kompatscher
Schon traditionell trifft sich das Präsidium der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen
(FUEV) zum Jahresanfang in Bozen, um das bevorstehende Arbeitsjahr zu planen. Auch schon Tradition hat dabei der
Besuch beim Südtiroler Landeshauptmann, der in diesem Jahr allerdings erstmals ein anderer ist: Arno Kompatscher
hat die FUEV-Spitze am 10.01. empfangen.
Die FUEV hat sich die Vertretung der europäischen Minderheiten auf die Fahnen geschrieben und ist damit
auch für Südtirol ein Sprachrohr auf internationaler Ebene. "Wollen Minderheiten etwas erreichen,
dann ist Zusammenarbeit und gemeinsames Lobbying unumgänglich", so Landeshauptmann Kompatscher, nach
dem heutigen Gespräch mit der von Präsident Hans Heinrich Hansen und Vizepräsidentin Martha Stocker
angeführten achtköpfigen FUEV-Delegation.
Auf den Tisch kamen die zentralen Themen, die im Jahr 2014 anstehen, allen voran die Wahlen zum Europäischen
Parlament. "Diese stellen für alle Minderheiten eine wichtige Herausforderung dar, entscheiden sie doch
darüber, ob man in Brüssel überhaupt gehört wird oder nicht", so der Landeshauptmann.
Darüber hinaus will die FUEV auch die Europäische Bürgerinitiative zum Minderheitenschutz vorantreiben,
für die im vergangenen Sommer in Brixen der Startschuss gegeben worden ist.
LH Kompatscher trifft Trentiner Amtskollegen Rossi: Autonomie, Finanzen, Mobilität
Denkbar breit war die Palette der Themen, die Landeshauptmann Arno Kompatscher am 11.01. bei einem ersten Treffen
mit seinem Trentiner Amtskollegen Ugo Rossi in San Michele diskutiert hat: von den Verhandlungen mit Rom über
die Überarbeitung der Autonomiestatute bis hin zu Mobilität, Gesundheitswesen und Bildung.
Gemeinsam gearbeitet werde zunächst an den Beziehungen mit Rom, wo es in erster Linie darum gehe, möglichst
bald einen Gesprächstermin zwischen den beiden Landeshauptleuten und Regionenminister Graziano Delrio zu bekommen.
"Wir wollen in Rom mit einem gemeinsamen Vorschlag vorstellig werden, der allerdings die Eigen- und Besonderheiten
der beiden Länder berücksichtigt", so die beiden Landeshauptleute nach dem Treffen. Es gehe darum,
dem Staat klar zu machen, dass die beiden Länder zum Dialog bereit seien: "Diese Bereitschaft wollen
wir aber nicht als Aufgabe der Grundpfeiler unserer Autonomie missverstanden sehen, die wir weiterhin bis zum Äußersten
verteidigen werden", so Kompatscher und Rossi.
Auf den Tisch kam auch die Notwendigkeit, die beiden Autonomiestatute den geänderten Gegebenheiten anzupassen.
"Es wird darum gehen, unsere Vorschläge, die in den beiden Ländern erarbeitet werden, abzustimmen
und einen gemeinsamen Entwurf im Parlament einzureichen", so die beiden Landeshauptleute, die betonten, dass
es in diesem Abstimmungsprozess auch um die künftige Rolle der Region gehen werde. Diese müsse vor dem
Hintergrund der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino gesehen werden, in der man gemeinsame Projekte voranbringen
wolle. In erster Linie wollen die beiden neuen Landeshauptleute die Mobilität zwischen den Ländern erleichtern,
indem einheitliche Tickets für die öffentlichen Verkehrsmittel angedacht werden.
In Sachen Mobilität ging es auch um den Ausbau der Eisenbahnachse über den Brenner: "Es geht hier
nicht nur um den Bau des Brennerbasistunnels, sondern zudem um jenen seiner Zulaufstrecken, nachdem die Brennerstrecke
einer der wichtigsten Korridore in Europa ist", so Kompatscher und Rossi. Beraten wurde darüber hinaus
über wirtschaftliche Themen, etwa über die Zukunft des Kreditinstituts "Mediocredito". Dieses
soll der wirtschaftlichen Entwicklung beider Länder zugute kommen, wobei es auch hier darum gehe, den Besonderheiten
Südtirols und des Trentino Rechnung zu tragen.
Zudem wurde über eine Aufwertung des Zentrums für Protonentherapie in Trient diskutiert, die über
eine Zusammenarbeit der beiden Gesundheitsbetriebe erreicht werden könne. Das Zentrum könne so auch Südtiroler
Patienten zugute kommen. In Sachen Gesundheit ging es darüber hinaus um die Möglichkeit von Zusatzversicherungen,
die ähnlich dem Laborfonds-Modell, also jenem der Zusatzrenten aufgebaut werden könnten. In einem solchen
Modell könnten beide Länder gemeinsam die Zahl der Eingeschriebenen anheben, gleichzeitig aber ihre Besonderheiten
wahren.
Auch die Gemeinden waren Thema der Aussprache der beiden Landeshauptleute. Hier ging es in erster Linie um eine
bessere Aufteilung der Gelder für Investitionen der Lokalkörperschaften, zudem aber um eine Vereinfachung
und Entbürokratisierung im Bereich der Haushaltsführung, die in den Kompetenzbereich des Regionalrats
fällt.
Und auch im Bildungsbereich soll die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern ausgebaut werden, und zwar
von der Schule bis zu den Universitäten. "Wir wollen vor allem den Austausch ankurbeln, weil dies eines
der zentralen Instrumente ist, um die Sprachkenntnisse zu verbessern", so die beiden Landeshauptleute, für
die dieser Punkt jeweils einen Schwerpunkt im Regierungsprogramm bildet.
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