LH Pühringer und LR Entholzer: Landesregierung beschließt finanzielle Gesten für
weitere 23 Opfer physischer, psychischer oder sexueller Gewalt
Linz (lk) - Die Oö. Landesregierung hat in ihrer Sitzung vom 13.01. beschlossen, finanzielle Gesten
an 23 weitere Menschen auszuzahlen, die in ihrer Kindheit und Jugend Opfer von physischer, psychischer und sexueller
Gewalt im Heim- und Fürsorgewesen des Landes Oberösterreich geworden sind. Das geben Landeshauptmann
Dr. Josef Pühringer und Landesrat Ing. Reinhold Entholzer bekannt.
Die Landesregierung folgte damit einer Empfehlung der Opferschutz-Kommission des Landes Oberösterreich. Bereits
im Mai 2011, Jänner und Juni 2012 sowie Februar und Juli 2013 wurden entsprechende finanzielle Gesten von
der Oö. Landesregierung beschlossen. Seither haben sich weitere Betroffene bei der Unabhängigen Opferschutzstelle
gemeldet. Diese gibt ehemaligen Heimkindern, die in Einrichtungen des Landes Oberösterreich zu Opfern geworden
sind, die Möglichkeit, sich auszusprechen, Beratung und Unterstützung einzuholen sowie Informationen
über zuständige Stellen bzw. Träger zu erhalten.
Die Opferschutz-Kommission hat die Aufgabe, die gemeldeten Beschwerden, die in die Zuständigkeit des Landes
fallen, zu beurteilen. Sie hat der Landesregierung diesmal in 23 Fällen die Auszahlung finanzieller Gesten
in Höhe von insgesamt 152.500 Euro vorgeschlagen.
Einige Betroffene haben vorgebracht, dass sie in den Werkstätten des Jugendwohnheims Linz/Wegscheid beschäftigt
und in dieser Zeit nicht pensionsversichert waren. Der Nachkauf dieser Versicherungszeiten ist den Betroffenen
ein großes Anliegen. Das Land Oberösterreich unterstützt sie dabei und stellt die erforderlichen
Anträge.
Ist ein Nachkauf möglich, finanziert das Land Oberösterreich die notwendigen Beiträge. Bisher wurden
für 29 Betroffene Pensionsversicherungszeiten nachgekauft. Bei den nunmehr 23 Betroffenen wird derzeit in
fünf Fällen vom zuständigen Versicherungsträger geprüft, ob ein Nachkauf möglich
ist.
Bisher wurden rund zwei Millionen Euro an finanziellen Gesten, für Therapien, Nachkäufe von Pensionsversicherungszeiten
etc. geleistet, mit dem heutigen Beschluss sind es rund 2,15 Millionen Euro.
Zur Auszahlung ist es bisher in 180 Fällen gekommen, mit den 23 heute beschlossenen sind es 203 Auszahlungen.
„Uns geht es um einen umsichtigen und wertschätzenden Umgang mit den Betroffenen“, betonen Pühringer
und Entholzer. „Das Land Oberösterreich entschuldigt sich bei jedem Opfer für das erlittene Unrecht.
Dass das Leid der Betroffenen bedauerlicherweise nicht ungeschehen gemacht werden kann, ist aber natürlich
allen Beteiligten klar.“
Das Land Oberösterreich sieht seine gesellschaftspolitische Verantwortung auch darin, aus den Erkenntnissen
und Erfahrungen der Vergangenheit zu lernen. Daher werden schon seit Jahren Schritte gesetzt, damit derartige Verfehlungen
möglichst gar nicht vorkommen. Dazu gehören bestmögliche Maßnahmen zum Schutz von Kindern
und Jugendlichen und besondere Fürsorge für jene, die im Rahmen von Jugendwohlfahrtsmaßnahmen außerhalb
der Familie leben müssen."
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