Wehsely eröffnet das neue Tageszentrum des Sozialpsychiatrischen Ambulatoriums Landstraße
Wien (rk) - Psychische Erkrankungen haben nicht nur für die Betroffenen, sondern oft auch für
ihr soziales Umfeld ungünstige Auswirkungen – angefangen vom Verlust des Arbeitsplatzes, der Wohnung bis zum
Abbruch wichtiger zwischenmenschlicher Kontakte. Deswegen steht bei der Betreuung und Behandlung von Menschen mit
schweren beziehungsweise langwierigen psychischen Erkrankungen nicht nur der medizinische, sondern auch der soziale
Aspekt so weit im Vordergrund. „Mit dem neuen Tageszentrum des Sozialpsychiatrischen Ambulatoriums weiten wir die
Angebote der soziotherapeutischen Maßnahmen in Wien wieder ein Stück weiter aus“, sagt Gesundheitsstadträtin
Sonja Wehsely bei der Eröffnung.
Tageszentrum bietet umfangreiche Therapie- und Unterstützungsangebote
Mit dem Therapeutischen Tageszentrum bietet der PSD spezielle therapeutische Leistungen besonders für
Menschen, die an einer schweren oder längerdauernden psychischen Erkrankung leiden. Die sozialpsychiatrische
Behandlung umfasst dabei neben medikamentösen Therapien, auch psychologische, psychotherapeutische sowie soziotherapeutische
Behandlungs- und Betreuungsmaßnahmen, damit die PatientInnen besser mit ihrer Situation umgehen lernen. „Das
therapeutische Angebot erfolgt durch unser multiprofessionelles Team und beinhaltet Einzel- und Gruppengespräche,
Psychoedukation, Ergotherapie, aber auch handwerkliche und künstlerische Betätigung, Sport oder Bewegung“,
sagt Chefarzt Georg Psota, ärztlicher Leiter des PSD. Im neuen Tageszentrum gibt es derzeit jeweils eine Stelle
für PsychologInnen, ErgotherapeutInnen und KrankenpflegerInnen. Im Laufe eines Monats können bis zu 40
Personen verschiedene Angebote wahrnehmen.
Einfacher Zugang, rasche Hilfe
Vorrangiges Ziel des PSD ist es, psychiatrisch erkrankten Menschen und deren Angehörigen unkompliziert
Hilfe zu leisten. Unsere Einrichtungen sind daher über das gesamte Wiener Stadtgebiet verteilt. Wir orientieren
uns speziell am Bedarf und Bedürfnis der Hilfe suchenden Menschen, die Behandlung erfolgt kostenlos, ohne
E-Card und Beratung ist auf Wunsch auch anonym möglich. Dieser flexible Zugang soll die bestmögliche
Therapie gewährleisten: wohnortnah und niederschwellig. Der psychisch kranke Mensch ist aktiv in den Behandlungsablauf
miteingebunden.
Wiener PSD ist internationales Vorzeigemodell
Seit 30 Jahren sind die Psychosozialen Dienste in Wien (PSD) mit ihren Entwicklungen international anerkannt.
Die wichtigsten Schlagworte, die vor gut 30 Jahren zu einem Umdenken in Behandlung und Betreuung von Erkrankten
führten, lauten Regionalisierung, Dezentralisierung und wohnortnahe Betreuung. „Dezentralisierte psychiatrische
Regionalabteilungen sind auch Bestandteile des Wiener Spitalskonzeptes 2030“, so Wehsely. „Im Herbst eröffnen
wir das neue Gebäude in der Juchgasse 22, auch im Krankenhaus Nord wird es eine im Haus integrierte psychiatrische
Regionalabteilung geben, im Donauspital und im Kaiser-Franz-Josef-Spital existieren sie bereits.“ Unfreiwillige
Aufnahmen konnten im Zuge der Psychiatriereform bis 2010 von 80 auf rund 25 Prozent reduziert und beispielsweise
die Zahl der Suizide in Wien etwa halbiert werden.
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