Darabos/Rudas: "Staribacher ist trotz aller Widrigkeiten seiner politischen Überzeugung
und seinem Glauben an Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit immer treu geblieben"
Wien (sk) - SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas und SPÖ-Bundesgeschäftsführer
Norbert Darabos sind über den Tod des langjährigen SPÖ-Politikers Josef Staribacher tief bestürzt.
"Josef Staribacher hat die schwersten Zeiten der Republik und der sozialdemokratischen Bewegung erlebt und
infolge seiner Gesinnung Verfolgung und Haft erleiden müssen. Trotz aller Widrigkeiten ist er seiner politischen
Überzeugung und seinem Glauben an Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit immer treu geblieben. Als Mitglied
der Bundesregierungen unter Kanzler Bruno Kreisky hat Staribacher die Modernisierung Österreichs maßgeblich
mitgestaltet und vorangetrieben. Die Persönlichkeit Staribacher war und ist ein Vorbild für viele - auch
außerhalb der SPÖ - und wird das auch weiterhin bleiben. Die Sozialdemokratie wird Josef Staribacher
und seinem Lebenswerk ein würdiges Andenken bewahren", betonten Darabos und Rudas am 05.01.
Ob als Kommunalpolitiker der SPÖ-Bezirksorganisation Landstraße, als Abgeordneter zum Nationalrat, oder
als Kammeramtsdirektor: "Josef Staribacher hat sich stets mit großem Engagement, Kompetenz und Menschenkenntnis
viel Achtung und Anerkennung weit über die Parteigrenzen hinaus verschafft. Als langjähriger Bundesminister
für Handel, Gewerbe und Industrie hat Staribacher wegweisende Maßnahmen gesetzt. Sein Einsatz für
eine moderne Konsumentenpolitik und für die grundlegende Reform der Gewerbeordnung bleibt untrennbar mit seinem
Namen verbunden." Staribachers Tod sei für die gesamte Republik ein "schmerzlicher Verlust".
Josef Staribacher wurde 1921 in Wien geboren. Der zunächst gelernte Drucker absolvierte auf dem zweiten Bildungsweg
die Matura und studierte schließlich an der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität
Wien. Während des Austrofaschismus wurde er wegen seiner politischen Tätigkeit in einer Gruppe junger
Menschen in den ArbeiterInnenbezirken Rudolfsheim und Fünfhaus inhaftiert. 1939 wurde Staribacher von der
Gestapo verhaftet und in das KZ Buchenwald deportiert. Im Jahr 1940 kam er als "Wehrunwürdiger"
wieder frei.
Staribacher war einer der Ersten, die die SPÖ und die Sozialistische Jugend 1945 wiederaufgebaut haben. Von
1961 bis 1983 gehörte Staribacher dem Nationalrat an. Bruno Kreisky holte ihn 1970 als Minister für Handel,
Gewerbe und Industrie in seine erste Bundesregierung. In dieser Funktion blieb er bis zum Ende der Regierungszeit
im Jahr 1983. Josef Staribacher war von 1960 bis 1989 Vorsitzender der Gewerkschaft der Lebensmittel- und Genussmittelarbeiter.
In der SPÖ Wien war er Vorsitzender der Bezirksorganisation Landstraße und Mitglied des Bundesparteivorstandes.
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