Feierlicher Tunnelanschlag des letzten Abschnitts bei Mitterpichling – 2023 sollen ersten Züge
rollen
Klagenfurt (lpd) - Die Mineure im Lavanttal können nun loslegen, denn am 17.01. gab es beim feierlichen
Tunnelanschlag in der Südröhre des künftig 32,9 km langen Koralmtunnels den Startschuss zum letzten
Abschnitt des Megaprojekts. Den symbolischen Festakt vorgenommen haben Doris Bures, Bundesministerin für Verkehr,
Innovation und Technologie, die Landeshauptleute Peter Kaiser und Franz Voves, Desirée Oen vom Kabinett
Siim Kallas (Vize-Präsident der Europäischen Kommission zuständig für Verkehr) sowie die Vorstandsvorsitzenden
Christian Kern (ÖBB-Holding AG) und Karl-Heinz Strauss (Porr AG). Die Bauarbeiten für das Baulos KAT
3 werden bis 2020 dauern und rund 300 Millionen Euro kosten. Der Tunneldurchschlag wird im Jahr 2016 in der Südröhre
angepeilt. Als Tunnelpatin und Namensgeberin (die Mineure tauften den Tunnel Uli) fungierte Ulrike Wehr, die Lebensgefährtin
des Kärntner Landeshauptmannes.
„Die Koralmbahn hat nicht nur für Kärnten und die Steiermark, sondern auch für Österreich und
Europa essentielle Bedeutung“, sagte Bundesministerin Bures. Mit der Bahn werde den Menschen ein Verkehrsmittel
angeboten, das alles habe – es sei sicher, leistungsfähig, modern und umweltfreundlich. „Die Durchsetzung
dieses großen Projektes macht Österreich umweltfreundlicher, noch lebenswerter und schafft bzw. sichert
zehntausende Arbeitsplätze, heute und in den kommenden Jahrzehnten.“
„Das ist ein sehr wichtiger Tag denn nicht nur Graz und Klagenfurt werden durch die rund 130 Kilometer lange Koralmbahn
verbunden, sie ist auch Teil der Baltisch-Adriatischen- Verkehrsachse, welche die Ostsee mit den Häfen an
der Oberen Adria verbindet“, sagte der Kärntner Landeshauptmann. Kärnten und die Steiermark bzw. Österreich
würden an das bedeutende transeuropäische Verkehrskernnetz angebunden. „So ist die Koralmbahn bzw. die
Baltisch-Adriatische Verkehrsachse eine Lebensader, die von enormer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort
Kärnten und damit für die Sicherung von Betriebsstandorten sowie die Neuansiedlung von Unternehmen ist“,
betonte Kaiser.
Der Landeshauptmann dankte allen, die mitgeholfen haben, dieses große Projekt zu realisieren. „Der heutige
Tag bringt uns Europa ein Stück näher. Kaiser kündigte auch an, dass im Sinne einer zukunftsorientierten
Politik bei der Planung der Wörtherseetrasse alle an Bord geholt werden sollen, um zu einer Trassenführung
zu gelangen, bei der die Menschen im Mittelpunkt stünden. „Für die Umsetzung der Wörtherseetrasse
ist es wichtig, dass die Bundespolitik die festgelegte Trassenführung in die ÖBB-Zielplanung 2025 bis
2040 aufnimmt und die entsprechenden Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung seitens der ÖBB ergriffen
werden“, so Kaiser, der auch darauf verwies, dass es für entsprechende Planungsarbeiten finanzielle Unterstützung
seitens der EU geben könnte.
„Das ist ein Jahrhundertprojekt für den Süden Österreichs“, sagte der steirische Landeshauptmann
und dankte allen, die daran mitgearbeitet haben allen voran Bundesministerin Bures.
Oen überbrachte herzliche Grüße von Siim Kallas. „Es ist mittlerweile schon eine gute Tradition,
dass der Bau der Südbahn von der Europäischen Kommission begleitet werde. „Österreich ist beispielhaft
in Sachen neuer Verkehrspolitik“, lobte Oen. Sie berichtete, dass die EU künftig zur Förderung entlang
solcher Korridore mehr Mittel zur Verfügung stellen wolle. „Es gibt dafür eine Erhöhung von acht
Milliarden auf 26 Milliarden Euro.“
Porr-Generaldirektor Strauss zeigte sich von der Wichtigkeit des Projekts für die gesamte Region überzeugt:
„Wir graben hier eine Chance aus, der Koralmtunnel ist ein zentraler Baustein für die moderne Verkehrsinfrastruktur
von morgen und wir freuen uns, dass wir mit unserem Wissen und Können Teil dieses Jahrhundertprojektes sein
dürfen.“
„Der Koralmtunnel ist gemeinsam mit dem Semmeringbasistunnel einer der wichtigsten Verkehrskorridore Europas“,
erklärte ÖBB-Generaldirektor Kern. Mit dieser modernen Bahninfrastruktur rücken Österreich
und Europa näher zusammen. „Die Aufnahme der Vortriebsarbeiten setzen nun einen weiteren wichtigen Schritt
für die Errichtung einer modernen Bahnachse in den Süden.“
Die Segnung übernahmen Heinrich Ferenczy, Abt des Stifts St. Paul und die evangelische Pastorin von Wolfsberg
Renate Moshammer. Bei der spektakulären Tunneltaufe – sie erfolgte mittels Bagger – wurde Ulrike Wehr von
Porr-Projektleiter Andreas Karlbauer unterstützt. „Ich bin sehr stolz und werde meine Aufgabe als Tunnelpatin
sehr ernst nehmen“, sagte Wehr.
Unter den zahlreichen Gästen waren auch die Landesräte Christian Ragger, Rolf Holub und Gerhard Köfer.
Durch die Veranstaltung führte ORF Radio Kärnten Moderator Martin Weberhofer.´Die 130 km lange
Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt kostet rund 5,4 Milliarden Euro und wird bis 2023 fertiggestellt. Der 32,9
km lange Koralmtunnel wird zu den längsten Tunnelbauwerken der Welt zählen. Weit mehr als die Hälfte
der Neubaustrecke ist bereits in Bau bzw. in Betrieb. Beim dritten Bauabschnitt werden 400 Arbeiter im Dreischichtbetrieb
im Einsatz sein.
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