Bevölkerungswachstum in Stadtregionen ungebrochen; Zuwanderung und Gemeindegröße
beeinflussen Bevölkerungsstruktur
Wien (statistik austria) - Der langjährige Trend des Zuzuges in die Ballungsräume und des Wegzugs
aus grenznahen Regionen hält weiter an, wie die aktuelle Publikation von Statistik Austria und Österreichischem
Städtebund "Österreichs Städte in Zahlen 2013" zeigt. Die im Einzug großer Städte
liegenden Vorstädte und Gemeinden verzeichnen laut der Statistik des Bevölkerungsstandes große
Bevölkerungszuwächse, wobei in den vergangenen zehn Jahren beispielsweise die Bevölkerung von Gänserndorf
bei Wien um 30,1% zunahm, jene von Kalsdorf bei Graz um 20,4% oder von Leonding bei Linz um 16,1%. Städte
und Gemeinden in ländlichen Gebieten und ehemaligen Industrieregionen zeigten hingegen deutliche Bevölkerungsabnahmen,
wie etwa Eisenerz (-24,2%), Bad Radkersburg (-13,9%) oder Mariazell (-11,7%).
Bevölkerungsentwicklung durch Zuwanderung geprägt
In der Dekade von 2003 bis 2013 nahm die Bevölkerung in Österreich um 4,3% zu. In diesem Zeitraum
stieg der Anteil der ausländischen Staatsangehörigen von 9,2% auf 11,9%. Die Zuwanderung ausländischer
Staatsangehöriger erfolgte in erster Linie in die Stadtregionen und hier wiederum in die Kernzonen.
Die Binnenwanderung zwischen den Stadtregionen und den Gemeinden abseits dieser Regionen folgt unterschiedlichen
Lebensphasen der Bevölkerung. Bis etwa zum 40. Lebensjahr überwiegt die Zuwanderung aus ländlichen
Gebieten in die Stadtregionen, in den höheren Altersgruppen, ab etwa 60 Jahren, kehrt sich der Wanderungsstrom
in Richtung der ländlichen Gemeinden um. Die Kernzonen der Stadtregionen verzeichnen zudem auch bei den jungen
Erwachsenen einen Zuzug aus den Außenzonen. Es gibt also eine "Bildungswanderung" von den Randgebieten
in die Kernzonen. In allen anderen Altersgruppen verlieren die Kernzonen jedoch Einwohnerinnen und Einwohner an
die Außenzonen
Familienstrukturen von Gemeindegröße beeinflusst
Laut Registerzählung 2011 sind mehr als 50% der Familien, die in den Gemeindegrößenklassen
bis 5.000 Einwohnerinnen und Einwohnern leben, Paare mit Kindern. In den großen Städten sinkt dieser
Anteil auf 38%. Andererseits nimmt die Anzahl der Paare ohne Kinder (von 34,6% auf 42%) und die Anzahl der Ein-Eltern-Familien
(von 13,2% auf 19,3%) mit zunehmender Größe der Gemeinden und Städte zu.
Ein weiteres Resultat der Registerzählung 2011 zeigt, dass die durchschnittliche Haushaltsgröße
in Österreich bei 2,27 Personen liegt. Zwischen 1971 und 2011 ist der Anteil der Einpersonenhaushalte im Österreichdurchschnitt
um 10,7 Prozentpunkte gestiegen. Der stärkste Anstieg ist dabei in Bregenz mit +19,1 Prozentpunkten, der geringste
in Wien mit +10,1 Prozentpunkten zu verzeichnen. In allen Landeshauptstädten liegt die Anzahl der Einpersonenhaushalte
über dem Bundeslanddurchschnitt. Die höchste Abweichung wurde mit 18,6 Prozentpunkten zwischen Linz und
Oberösterreich festgestellt, die geringste zwischen St. Pölten und Niederösterreich (5,7 Prozentpunkte).
Städte und Gemeinden geben am meisten für Dienstleistungen aus
Die Gesamtausgaben (ordentlicher und außerordentlicher Haushalt) aller Städte und Gemeinden insgesamt
(ohne Wien) beliefen sich 2012 auf 17,8 Mrd. Euro (mit Wien 30,1 Mrd. Euro), das sind durchschnittlich 3.562 Euro
je Einwohnerin und Einwohner.
Den größten Anteil an den Gesamtausgaben der Landeshauptstädte (mit Wien) von 15.539 Mio. Euro
hatte 2012 die Voranschlagsgruppe 8 "Dienstleistungen" (18,9%). In diese Gruppe fallen vor allem Kosten
für Instandhaltungsarbeiten an Maschinen, Fahrzeugen und dergleichen, aber auch Kosten für Strom und
Heizung, Telekommunikations- und Postleistungen, öffentliche Abgaben bzw. Gebühren gemäß Finanzausgleichsgesetz.
An zweiter Stelle stehen die Ausgaben der Voranschlagsgruppe 0 "Allgemeine Verwaltung" (18,0%); hierzu
zählen unter anderem Kosten für Personalstellen, Errichtung, Erhaltung und Verwaltung von öffentlichen
Gebäuden, Beiträge an Verbände, Vereine und sonstige Organisationen, Städtekontakte und Partnerschaften.
|