Bischof Kurt Krenn war von 1991 bis 2004 Bischof der Diözese für den Westen Niederösterreichs
St. Pölten (kap) - Der St. Pöltner Altbischof Kurt Krenn ist am Abend des 25,01, nach langer schwerer
Krankheit im 78. Lebensjahr in Gerersdorf (NÖ) verstorben. Krenn war 13 Jahre lang, von 1991 bis 2004, Bischof
der Diözese St. Pölten. In den vergangen Jahren trat er krankheitsbedingt kaum noch in der Öffentlichkeit
auf. Er verbrachte seine letzten Monate in der Pflegestation des Gerersdorfer Schwesternkonvents.
Kurt Krenn stammte aus dem oberösterreichischen Mühlviertel, wo er am 28. Juni 1936 in Rannariedl geboren
wurde. Er besuchte das Gymnasium in Schlierbach und trat anschließend in das Priesterseminar Linz ein. Das
Studium der Philosophie und Theologie absolvierte er an der Gregoriana und an der Lateranuniversität in Rom.
1962 empfing er in Rom die Priesterweihe. Seine weiteren Studien führten ihn nach Tübingen und München.
1970 bis 1975 war er Professor der Philosophie in Linz und 1974 bis 1975 auch Lehrbeauftragter an der Hochschule
St. Pölten. 1975 wurde er auf den Lehrstuhl für Systematische Theologie nach Regensburg berufen.
1987 ernannte Papst Johannes Paul II., mit dem Krenn ein Faible für den deutschen, zum Katholizismus konvertierten
Philosophen Max Scheler teilte, den oberösterreichischen Theologen zum Titularbischof von Aulon und Weihbischof
in Wien. Seine Agenden waren Hochschulen, Kunst und Kultur.
Am 11. Juli 1991 erfolgte die Ernennung zum Diözesanbischof von St. Pölten. Nach kompromittierenden Vorgängen
im St. Pöltener Priesterseminar und einer päpstlich angeordneten Visitation durch den damaligen Vorarlberger
Bischof Klaus Küng reichte Bischof Krenn 2004 seinen Rücktritt ein. Er wurde von Johannes Paul II. am
7. Oktober 2004 angenommen.
Mit Anteilnahme und Würdigung der Person reagierte Kardinal Christoph Schönborn auf die Nachricht vom
Heimgang des emeritierten St. Pöltner Bischofs. Bischof Krenn habe "durch viele Jahre ein schweres Leiden
mit bewundernswerter Geduld und in christlicher Haltung getragen".
Der Wiener Erzbischof verwies darauf, dass das Wirken von Bischof Krenn zu manchen Kontroversen geführt habe,
"aber Freunde wie Gegner haben seinen Mut und seine Geradlinigkeit anerkannt. Er hat sich nie gescheut auch
schwierige Themen und das Widerständige der kirchlichen Lehre gegen den Mainstream zu argumentieren und zu
verteidigen." Auf diese Weise konnte Bischof Krenn immer wieder gerade für Menschen, die seiner Glaubensüberzeugung
fern standen, "ein spannender Gesprächspartner sein".
|