Wien (öaw) - Einer Gruppe internationaler Physiker ist es unter Mitwirkung des Stefan Meyer Instituts für
Subatomare Physik (SMI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erstmals gelungen, einen Strahl aus
Antiwasserstoffatomen zu erzeugen. Dieser Erfolg, über den das Online-Journal „Nature Communications“ berichtet,
stellt einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum Verständnis von Antimaterie dar. Er ermöglicht eine
präzise Untersuchung von Antiwasserstoff und verspricht, dem mysteriösen Fehlen von Antimaterie im Universum
und damit den Grundlagen unserer Existenz einen Schritt näher zu kommen.
Fundamentale Symmetrie
Die Symmetrie zwischen Materie und Antimaterie, die sogenannte CPT Symmetrie, ist eine der fundamentalsten Symmetrien
des Standardmodells der Teilchenphysik. Bei allen bisher dazu durchgeführten Messungen bestätigt, steht
dieser mikroskopischen Symmetrie jedoch eine eklatante Asymmetrie im Universum gegenüber: Im Augenblick des
Big Bangs hätte Antimaterie im gleichen Umfang wie Materie erzeugt werden müssen - bisher wurden jedoch
keinerlei Hinweise auf die Existenz von Antimaterie im Weltall gefunden.
Nächster Meilenstein in Sicht
„Eine auch noch so winzig kleine Verletzung der CPT Symmetrie könnte auf einfache Weise zu der Dominanz von
Materie über Antimaterie führen“, erklärt Eberhard Widmann, Direktor des SMI. „Deshalb sind möglichst
genaue Überprüfungen der Eigenschaften von Materie und Antimaterie im Labor von größter Wichtigkeit“,
sagt der Leiter der österreichischen Arbeitsgruppe zu dem Projekt weiter. Der nun erzeugte Antiwasserstoffstrahl
ermöglicht diese exakte Vermessung von Antiwasserstoff, dem leichtesten, nur aus Antimaterie bestehenden Atom.
„Natur Communications“ sieht dies als „großen Schritt in Richtung Präzisions-Spektroskopie“. Auf Basis
dieses Erfolgs, der im Rahmen der ASACUSA Collaboration am Antiproton Decelerator des CERN gelungen ist, erwartet
man, in absehbarer Zeit erstmals die interne Struktur von Antiwasserstoff bestimmen zu können. Die weiteren
Messungen dazu sollen bereits in der zweiten Jahreshälfte beginnen, die Grundlagen dafür sind jedenfalls
gelegt.
Zum Beitrag in Nature Communications
http://www.antimatter.at - ERC Advanced Grant Projekt
von E. Widmann
http://www.youtube.com/watch?v=sC3IJCB7EN0
- Video mit Erklärung des Experiments
(auf Englisch)
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