Trotz schwieriger Rahmenbedingungen erfreuliches Wachstumum 3,5 % bei Produktion und 5,5 %
beim Export im Jahr 2013
Wien (pwk) - Im Jahr 2013 konnte die österreichische Lebensmittelindustrie trotz schwieriger Rahmenbedingungen
erstmals die 8-Milliarden-Schallmauer beim Produktionsvolumen durchbrechen. Auch im Export setzte sich 2013 der
erfreuliche Aufwärtstrend von österreichischen Erzeugnissen der Lebensmittelindustrie fort. „Zuwächse
um +5,5 % bzw. +285 Mio. Euro auf fast 5,5 Mrd. Euro sind trotz weiterhin spürbarer Finanz- und Wirtschaftskrise
auf vielen Exportmärkten gute Ergebnisse für eine optimistische Jahresbilanz“, stellt Katharina Koßdorff,
Geschäftsführerin des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie, erfreut fest.
Die Lebensmittelindustrie zählt zu Österreichs wichtigsten Industriezweigen und sichert im Interesse
der Konsumentinnen und Konsumenten tagtäglich die Versorgung mit sicheren, qualitativ hochwertigen und leistbaren
Lebensmitteln und Getränken. Die rund 200 Unternehmen der österreichischen Lebensmittelindustrie erwirtschafteten
im Jahr 2013 ein Produktionsvolumen in Höhe von 8,1 Mrd. Euro (+3,5 % gegenüber 2012). Die Branche bietet
rund 26.500 Menschen Arbeit.
Export von Beginn an wichtiges Standbein
Seit dem EU-Beitritt Österreichs konnten die Exporte von Erzeugnissen der Lebensmittelindustrie um 470
% gesteigert werden (von 959 Mio. auf 5,5 Mrd. €). Die gesamte Wirtschaft Österreichs konnte in diesem Zeitraum
ihre Exportleistung um „nur“ 196 % erhöhen.
Die Steigerung der Exportquote der österreichischen Lebensmittelindustrie von knapp 17 % im Jahr 1995 auf
derzeit deutlich über 60 % unterstreicht die Ausnahmeleistung dieser Branche. Bereits zwei von insgesamt drei
Erzeugnissen der österreichischen Lebensmittelindustrie werden auf 180 Exportmärkten umgesetzt. Die Branche
entwickelte sich zum dynamischen Schwergewicht beim Lebensmittel- und Getränke-Export in „rot-weiß-rot“
und punktet mit Qualität, Sicherheit, Vielfalt und Genuss.
80 % der Export gehen in die EU
Obwohl der Wettbewerbsdruck auf vielen Auslandsmärkten hoch ist, sind Rückgänge durch die Finanzkrise
2012 großteils überwunden. Denn: Die Exporte der österreichischen Lebensmittelindustrie konnten
auf dem EU-Markt im Jahr 2013 um 7,3 % auf 4,4 Mrd. Euro deutlich zulegen. In der EU werden pro Jahr 80 % der österreichischen
Lebensmittelexporte abgesetzt.
Zu den „Exportkaisern“ der Lebensmittelindustrie zählen neben Energy-Drinks, Limonaden und Eistees weiterhin
Süßwaren, Feinbackwaren und Spezialitäten der österreichischen Mehlspeisküche. Auch Käse,
Fruchtsäfte, Joghurts, Wurst- und Fleischzubereitungen sind im Ausland beliebt – vor allem bei den deutschen
Konsumentinnen und Konsumenten. Deutschland steht als Zielmarkt mit einem prognostizierten Exportvolumen von 1,842
Mrd. Euro (+8,0 %) im Jahr 2013 unangefochten an erster Stelle im Länderranking. Auf den weiteren Plätzen
folgen die USA, Italien, die Schweiz und Ungarn.
Weitere Dynamisierung des Exports
Der Export ist und bleibt mehr denn je Wachstumstreiber und Jobgarant für Österreich als Produktions-
und Exportstandort von Lebensmitteln und Getränken. Die Exportoffensiven des Wirtschafts- und Landwirtschaftsministeriums
sowie der Außenwirtschaft der WKÖ sollten daher im Interesse aller österreichischen Exporteure
in der bewährten Qualität fortgesetzt und gleichzeitig ausgebaut werden.
Stopp für höhere Steuern auf Lebensmittel und Getränke
Zum aktuellen Arbeitsprogramm der neuen Bundesregierung stellte Koßdorff fest: „Neue Lebensmittel-Steuern
sind ein falsches Signal und bedrohen Arbeitsplätze. Speziell die Wiedereinführung der Sektsteuer und
die Anhebung der Alkoholsteuer sind fiskalpolitische Maßnahmen, die niemandem nützen. Das zu erwartende
Steueraufkommen ist im Vergleich zu Einhebungs- und Verwaltungskosten niedrig.“ Zudem belaste eine hohe Steuer-
und Abgabenquote die heimischen Lebensmittelproduzenten im internationalen Wettbewerb. „Die Lebensmittelbranche
hat gerade erst die 8-Milliarden-Schallmauer beim Produktionsvolumen durchbrochen. Da ist es doch besser, die hervorragende
Wirtschaftsleistung dieser Branche weiter auszubauen und damit Arbeitsplätze zu sichern statt durch neue Steuern
unsere Leistungsfähigkeit zu untergraben“, appelliert Koßdorff eindringlich an die Bundesregierung.
Lebensmitteleinzelhandel im Kampf um Marktanteile
Der Konzentrationsprozess im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel (LEH) hält weiterhin ungebrochen
an. Die drei größten Handelsunternehmen in Österreich (Rewe/Billa, Spar, Hofer) halten derzeit
einen Marktanteil von rund 85 %. Diese Handelskonzentration ist eine der höchsten in Europa. Auch der Anteil
an Eigenmarken des LEH steigt laufend weiter an, was von der Lebensmittelwirtschaft mit großer Sorge verfolgt
wird. Schließlich verlieren heimische Hersteller durch Eigenmarken des Handels ihr Gesicht und Regalfläche
im LEH und geraten zunehmend unter Druck, durch ausländische Hersteller ersetzt zu werden.
Rohstoff-, Energie- und Transportkosten bereiten Sorge
Zusätzlich bedeuten steigende Rohstoff-, Energie- und Transportkosten große Herausforderungen für
die Lebensmittelbranche. Klimawandel und Wetterkapriolen, globale Warenströme, internationale Mengen- und
Preisschwankungen (z.T. durch Spekulationen) geben Anlass zur Sorge. Eine Entspannung bei Rohwarenpreisen ist langfristig
nicht in Sicht. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen daher auch in Zukunft mit moderaten Preissteigerungen
bei Lebensmitteln rechnen. Infolge des harten Wettbewerbs sinkt der Anteil von Lebensmitteln und alkoholfreien
Getränken an den monatlichen Verbrauchsausgaben der österreichischen Haushalte. Lag der Wert lange bei
12 %, ist er nach Berechnungen von Eurostat für das Jahr 2011 bereits unter 10 % gefallen, während er
in Deutschland bei 11,5 % lag.
Wertschätzung statt Wertevernichtung
Österreichische Lebensmittel sind wertvoll und kostbar. Sie gehören nicht in den Müll. Der Fachverband
der Lebensmittelindustrie unterstützt daher aktiv die Initiative des Lebensministeriums „Lebensmittel sind
kostbar“. Viele Unternehmen der österreichischen Lebensmittelindustrie haben bereits Maßnahmen ergriffen,
um wirkungsvoll Lebensmittelabfälle zu reduzieren.
Erfolgreich mit Qualität, Sicherheit und Genuss
Die österreichische Lebensmittelindustrie punktet mit Qualität, Sicherheit und Genuss bei Lebensmitteln.
Daraus abgeleitet prüft der Fachverband alle geplanten Maßnahmen, ob diese zur Umsetzung der strategischen
Leitlinien sowohl national als auch in der EU beitragen. Das Ziel bleibt, die Unternehmen der Lebensmittelbranche
in einem dynamischen und kompetitiven Umfeld bestmöglich zu unterstützen. Dabei reicht das Spektrum der
Aufgaben vom Stellenwert von Lebensmittelherstellern in der Öffentlichkeit bis zu rechtlichen, technischen
und qualitätsmanagementrelevanten Fragen. Der Fachverband wird daher auch seine interne und externe Kommunikation
gezielt verstärken, um diese Aufgaben erfolgreich zu erfüllen. Gerade das umfassende Wissen der Mitgliedsbetriebe
über Lebensmittel, deren Qualität und Herstellung stellt einen Pool für verstärkten Informationstransfer
an interessierte Konsumentinnen und Konsumenten dar, wobei Kommunikationstools auf verschiedenen Ebenen genutzt
werden können.
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