Vbgm Renate Brauner und Norbert Kettner (Wien
Tourismus) bei der Präsentation der neuesten Zahlen des Wien Tourismus
Wien (rk) - Wiens touristische Bilanz 2013 übertrifft das Klimt-Jahr 2012 mit einem Nächtigungszuwachs
von 3,7 Prozent auf insgesamt 12,7 Millionen Gästenächtigungen. Das Ergebnis präsentierten Vizebürgermeisterin
Renate Brauner und Tourismusdirektor Norbert Kettner bei der Pressekonferenz des WienTourismus am 20.01. gemeinsam
mit Karsten Benz, Chief Commercial Officer von Austrian Airlines, die seit 11 Jahren ein starker strategischer
Partner des WienTourismus sind. Besonders gewachsen ist das Aufkommen aus Russland, den USA und asiatischen Ländern.
Der große Bettenzuwachs in Wien ist für die Hotellerie allerdings trotzdem eine harte Herausforderung.
Ab heuer wird Südkorea als neuer Hoffnungsmarkt ins aktive Wien-Marketing aufgenommen.
"Mit 12,7 Millionen Nächtigungen im vergangenen Jahr hat Wien seinen Rekord von 2012 um 3,7 Prozent übertroffen",
berichtete Brauner, "ein Ergebnis, zu dem ich der Tourismuswirtschaft unserer Stadt nicht nur herzlich gratuliere,
ich danke ihr auch für die hervorragende Arbeit, mit der sie diesen Erfolg ermöglicht hat. Allen voran
sei hier die Hotellerie hervorgehoben, die es zur Zeit nicht leicht hat, weil sie sich durch die vielen Neuzugänge
am Wiener Hotelmarkt in einer harten Binnenkonkurrenz befindet. Die Erhöhung der Beherbergungskapazität
um 3.450 Betten im vorigen Jahr zeigt zwar das große Vertrauen von Investoren in Wiens touristische Weiterentwicklung,
doch für jeden einzelnen Betrieb ist es eine Herausforderung, dabei die Auslastung hoch zu halten und guten
Ertrag zu erzielen. Wien hat aber solche Kapazitätsschübe schon mehrfach erlebt und sie jedes Mal nicht
nur innerhalb kurzer Zeit bewältigt, sondern die Hotellerie hat letzt-lich immer davon profitiert. Es waren
stets gleichzeitig Qualitätsschübe für die Destination, die die Ergebnisse der Hotels auf ein höheres
Niveau gehoben haben als vor der Wachstumsphase. Das wird auch diesmal nicht ausbleiben, zumal der internationale
Trend zum Städtetourismus noch nie so stark war wie heute. Die Stadt Wien und der WienTourismus werden auch
alles dazu tun, die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen und das bestmögliche Marketing zu betreiben,
um so viel wie möglich davon in unsere Destination zu lenken."
Kettner kommentierte die Bilanz folgendermaßen: "In Wiens touristischer Performance 2013 spiegelt sich
die globale Wirtschaftslage wider: Große Zuwächse aus aufstrebenden - insbesondere asiatischen - Regionen,
und uneinheitliche Ergebnisse aus den traditionellen Märkten, vor allem den europäischen. Dass es insgesamt
gelungen ist, den Nächtigungsrekord des Klimt-Jahres zu überholen, reflektiert wiederum Wiens ungebrochene
Attraktivität, aber ebenso, wie sehr sich unsere langjährige, systematische Internationalisierungsstrategie
mit Diversifikation auf viele Märkte auszahlt. - Eine klare Absage an die vorwiegende Konzentration auf Nahmärkte
und Scheu vor Expansion. Ja, jeder Eintritt in einen neuen Markt ist aufwändig, und man braucht dabei auch
Durchhaltevermögen, weil man in den ersten Jahren meist mit Aufkommensschwankungen konfrontiert ist. Wir sehen
das gerade bei Indien, das diesmal ein 2Prozentiges Minus hat. Doch solches haben wir etwa auch in der Aufbauphase
bei China erlebt, das heute Wiens zwölftstärkster Nächtigungsbringer ist. Für uns ist nun Südkorea
als neuer Hoffnungsmarkt an der Reihe - es hat 2013 mit 24 Prozent die höchste Steigerungsrate aller Länder
weltweit gehabt. Auf solche Signale muss man rasch reagieren, um im Markt schon etabliert zu sein, wenn andere
dort erst einsteigen."
Bezüglich der starken Bettenzuwächse verweist der Tourismusdirektor auf eine Langzeitbeobachtung, die
Anlass zu Optimismus gibt: "Wir sehen anhand unserer Aufzeichnungen, dass Wiens Betten- und Nächtigungsentwicklung
bisher immer parallel verlaufen sind - bisweilen zwar ein wenig zeitversetzt, aber stets bergauf: Von 1962 bis
2012, also in den letzten 50 Jahren, haben die Betten um 363 Prozent zugenommen, die Nächtigungen um 371 Prozent.
Auch die kurzfristigere Betrachtung 2003 bis 2013 ergibt das gleiche Bild: Bettenzuwachs 53 Prozent, Nächtigungszuwachs
58 Prozent. Das macht die momentane 'Durststrecke', unter der die Hoteliers leiden, zwar nicht leichter, sollte
ihnen aber Zuversicht geben und ihr Vertrauen in die Destination Wien stärken."
Russen, Amerikaner und Asiaten stark im Kommen
Nach einem beachtlichen Dezemberergebnis von + 6,5 Prozent (1.153.000 Nächtigungen) schlüsselt sich
die Nächtigungsbilanz des Gesamtjahres 2013 folgendermaßen nach Ländern auf: Von den 12,7 Millionen
Gästenächtigungen kamen 82 Prozent aus dem Ausland. Unter Wiens zehn nächtigungsstärksten Märkten
erbrachte Russland mit 12 Prozent die stärkste Steigerung gegenüber 2012, gefolgt von den USA mit 6 Prozent.
Um je 5 Prozent erhöhten sich die Nächtigungen aus Deutschland und Großbritannien, um 4 Prozent
jene aus Österreich. Unverändert blieb das Aufkommen aus der Schweiz, während die Übernachtungen
aus Italien und Spanien um je 5 Prozent zurückgingen. Frankreich lag um 4 Prozent und Japan um 1 Prozent unter
dem Jahreswert 2012.
Bemerkenswerte Länderergebnisse 2013: 124.000 Nächtigungen aus Südkorea repräsentieren eine
Steigerung um 24 Prozent, die höchste aller Länder. China trug 208.000 Nächtigungen (+ 5 Prozent)
zur Bilanz bei, Brasilien 115.000 Nächtigungen (+ 3 Prozent), während aus Indien mit 55.000 Nächtigungen
ein Rückgang zu verzeichnen war (- 2 Prozent), wie auch aus der Türkei mit 128.000 Nächtigungen
(- 1 Prozent). Sehr positiv entwickelten sich die arabischen Nächtigungen: 82.000 (+ 15 Prozent) gab es aus
den Vereinigten Arabischen Emiraten, 79.000 (+ 6 Prozent) aus Saudi Arabien und 117.000 (+ 16 Prozent) aus den
anderen arabischen Ländern in Asien.
Hotellerie-Auslastung gesunken, Umsatzentwicklung unbestimmt, doch Tendenz nach oben
Das 3,7Prozentige Nächtigungsplus 2013 kam den Hotels aller Kategorien zugute, doch deren durchschnittliche
Bettenauslastung sank auf 54,7 Prozent (2012: 56,7 Prozent), die Zimmerauslastung auf rund 69 Prozent (2012: rund
70 Prozent). Zurückzuführen ist dies auf das von Dezember 2012 bis Dezember 2013 um 3.450 Betten (+ 6,3
Prozent) gewachsene Beherbergungsangebot Wiens auf 58.504 Betten in Hotels und Pensionen.
Der Netto-Nächtigungsumsatz von Wiens Hotellerie ist erst für die Periode Jänner bis November 2013
erfasst und betrug in diesem Zeitraum 549.377.000 Euro. Dies ist zwar mehr als der entsprechende Wert 2012, doch
um wieviel Prozent lässt sich nicht statistisch berechnen. Ursache dafür ist eine seit 1.1.2013 veränderte
Steuerbemessungsgrundlage für die Hotellerie: Die bis Ende 2012 steuerlich absetzbaren Posten Heizungszuschlag
und Bedienungsgeld (nicht von allen Betrieben, aber von vielen und noch dazu in unterschiedlichem Ausmaß
angewandt) wurden abgeschafft und durch eine vereinfachte, einheitlich 11 Prozent betragende Internationalisierungspauschale
ersetzt. Damit kann zwar jeder Einzelbetrieb seine Ergebnisse 2013 und 2012 vergleichen, nicht aber der WienTourismus,
der aufgrund des Datenschutzes nur kumulierte Zahlen erhält. Aus diesen ist nicht feststellbar, wieviel von
der Differenz zwischen den beiden Jahren auf die veränderte Bemessungsgrundlage zurückzuführen ist.
Um in dieser unbefriedigenden Situation wenigstens einen Anhaltspunkt zu haben, hat der Tourismus-Experte Egon
Smeral für den WienTourismus auf wissenschaftlicher Basis einen Schätzwert ermittelt, der einen tatsächlichen
Zuwachs von zumindest 5 Prozent ausweist.
|